Leg dein Herz in meine Haende
diese Ungeheuer fähig sind? Sie haben bereits andere Frauen umgebracht. Sie hätten ganz sicher keine Skrupel, drei weitere zu ermorden.«
»Ma’am, ich würde mir keine Sorgen machen, dass die Blackwater-Bande hierher zurückkommt. Sie haben das Territorium inzwischen wahrscheinlich längst verlassen.«
Seine Gedankenlosigkeit erzürnte sie. »Zeugen leben nicht lange!«, rief sie. »Jeder weiß, was aus diesem armen Mann in Middleton geworden ist. Ich glaube, sie haben sogar seine Frau getötet, nicht? Falls eine der beiden anderen Damen während des Überfalls in der Bank war - glauben Sie wirklich, dass sie es zugeben würde? Sie würde damit ihr Todesurteil unterschreiben.«
»Es tut mir aufrichtig Leid, Sie in diese Situation gebracht zu haben«, murmelte Sloan und errötete vor Verlegenheit. »Aber ich würde mir keine Sorgen machen, dass die Bande unsere kleine Zeitung liest. Niemand außerhalb von Rockford Falls liest die Gazette«, fügte er in einem halbherzigen Versuch, sie zu beschwichtigen, hinzu. »Und mir blieb keine andere Wahl, als das Interview zu geben. Dieser Reporter bedrängte mich, Einzelheiten preiszugeben, und ich bin die Autorität in dieser Stadt. Es war meine Pflicht, ihm zu sagen, was ich wusste, aber ich erinnere mich nur, erzählt zu haben, dass die Marshals eine Damentasche unter einem der Schreibtische gefunden haben. Daraus hat er dann wohl seine eigenen Schlüsse gezogen.«
Nach dieser Erklärung stand Sloan auf und entschuldigte sich. »Ich habe einer befreundeten Dame versprochen, mit ihr spazieren zu gehen, und sie wartet draußen. Brauchen Sie mich noch, Marshal Ryan?«
»Nein«, antwortete Ryan knapp.
Rebecca wartete, bis Sloan mit der jungen Frau, die mit einem albernen Kichern seinen Arm ergriff, außer Hörweite war, bevor sie fortfuhr. »Der Sheriff hat uns allen das Retikül gezeigt. Es gehört mir nicht. Ich trage nie eins bei mir«, fügte sie hinzu. »Darf ich jetzt gehen? Ich möchte wirklich schlafen gehen. Es war ein anstrengender Tag.«
»Im Moment habe ich keine weiteren Fragen mehr«, erwiderte Ryan, während er sein Notizbuch schloss und Cole anschaute. »Du?«
»Nur eine«, meinte dieser. »Wie lange werden Sie noch in der Stadt bleiben, Miss James?«
»Bis übermorgen, wenn die Postkutsche wieder durch die Stadt kommt.«
Ryan streckte eine Hand aus, um Rebecca beim Aufstehen zu helfen. Sie schien über diese zuvorkommende Geste verblüfft zu sein und nahm nur zögernd seine Hand.
»Sie werden Jessica und Grace doch heute Abend nicht mehr stören? Es ist schon nach acht«, erinnerte sie. »Sie waren heute Nachmittag beide hundemüde. Und beide fühlten sich nicht wohl«, setzte sie hinzu. »Sie sollten sie wenigstens eine Nacht in Ruhe schlafen lassen, bevor Sie sie mit Fragen bedrängen. Gute Nacht, meine Herren.«
Sie sahen ihr nach, als sie hineinging. Jeder war in seine eigenen Gedanken versunken, bis sie sich in der Tür noch einmal umdrehte. Tränen strömten über ihre Wangen. Da sie während des Verhörs kühl und gelassen gewesen war, waren die beiden Marshals sehr verblüfft, dass sie jetzt plötzlich Gefühle zeigte.
»Werden Sie diese schrecklichen Männer fassen? Haben Sie überhaupt schon eine Spur? Der Sheriff sagte, Sie hätten noch nichts, aber ich hoffe, dass er sich geirrt hat.«
Ryan ließ die Schultern hängen. »Nein, wir haben noch keine Spur, aber das könnte sich bald ändern.«
»Eins steht fest«, warf Cole ein. »Wir kriegen sie. Es ist bloß noch eine Frage der Zeit. Sie können sich ganz fest darauf verlassen.«
»Ja, natürlich werden Sie sie kriegen«, murmelte sie. »Wenn Ihnen noch irgendetwas anderes einfällt, was Sie mich fragen wollen, finden Sie mich hier.«
Sobald sie außer Sicht war, fluchte Cole. »Ich bin nicht gerne Marshal «, sagte er. »Es ist deprimierend.«
»Weißt du, was dein Problem ist? Dir tun die Frauen Leid, nicht wahr?«
»Allerdings. Dank Sloans Inkompetenz befinden sich jetzt alle drei in einer höchst bedrohlichen Situation. Sie fürchten sich mit Recht, aber das hätten sie eigentlich gar nicht nötig.
Im Übrigen ist es ziemlich offensichtlich, dass keine von ihnen während des Überfalls in der Bank war, doch jeder hier in dieser Stadt glaubt jetzt, eine von ihnen wäre dort gewesen. Die Leute hier denken wirklich nicht sehr weit, nicht wahr? Es macht mich wütend, Rebecca so verängstigt zu sehen.«
»Ich kann verstehen, dass sie sich fürchtet«, meinte Ryan. »Sie weiß,
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