Leg dein Herz in meine Haende
seine Meinung revidieren. Rebecca ließ sie bis nach acht warten. Cole schlenderte über die Veranda, und Ryan saß in einem der Korbstühle, als Rebecca endlich in Erscheinung trat. Sie entschuldigte sich nicht für ihr Zuspätkommen, und ihrer Miene nach zu urteilen, war sie nach wie vor sehr aufgebracht, als sie über die Veranda auf sie zukam.
Ryan stand auf, sobald er sie näher kommen sah. Er wartete, bis sie Platz genommen hatte, und zog sich dann einen anderen Sessel heran, um sich zu ihr zu setzen. Cole lehnte sich an das Geländer der Veranda und kreuzte die Arme vor der Brust.
Sie saß mit steifem Rücken und mit im Schoß verschränkten Händen auf dem Rand des Sessels. Sie war wirklich wütend - so wütend, dass Cole dachte, es müsse Rauch aus ihren Ohren kommen, wenn man sie noch etwas mehr reizte.
Er lehnte sich zurück und überließ es Ryan, das Verhör zu führen, während er die Frau beobachtete. Er wusste, dass das unhöflich von ihm war, aber das kümmerte ihn jetzt nicht. Diese Frau sah einfach fabelhaft aus. Er suchte nach einem Makel, einem kleinen Schönheitsfehler, weil er hoffte, damit seine Faszination für sie zu überwinden.
Ryan schaute sie ebenfalls eindringlich an, und Cole fragte sich, ob er das gleiche Spielchen spielte.
»Wir sind Ihnen dankbar für Ihre Unterstützung«, begann Ryan. »Und wir bedauern beide sehr die Unannehmlichkeiten dieses Nachmittags.«
»Ich glaube nicht, dass ich Ihnen bei Ihren Ermittlungen weiterhelfen kann«, sagte sie. »Aber ich beantworte natürlich gerne Ihre Fragen. Und dann werde ich diese grässliche Stadt verlassen, um nie wieder hierher zurückzukehren. Die
Stadt ist hübsch, das gebe ich zu, und die Wasserfälle sind fantastisch, aber die Leute sind ein bisschen ... hinterwäldlerisch, und seit die Zeitung dieses alberne Gerücht verbreitet hat, war es nicht einfach hier. Ich bin froh, wenn ich wieder zu Hause bin.«
»Und wo ist dieses Zuhause?«
»In St. Louis. Ich wollte eigentlich schon vor einigen Tagen aufbrechen, um mich mit Freunden in Salt Lake City zu treffen, aber dann erkrankte ich und war gezwungen, meine Reise zu verschieben.«
»Fühlen Sie sich jetzt besser?«
»Ein bisschen, danke. Der Arzt sagte, ich hätte Glück gehabt, dass es nur eine schwache Infektion war.«
»Sind Sie in St. Louis geboren?«, fragte Cole.
»Ich bin an der Ostküste aufgewachsen«, erklärte sie. »Später zog ich nach St. Louis, weil ich dort sehr gute Freunde habe.«
Sie wandte sich wieder Ryan zu. »Ich dachte, Sie wollten über den Bankraub sprechen.«
»Das wollen wir auch«, antwortete Ryan. »Erinnern Sie sich, um welche Zeit Sie in der Bank waren?«
Sie zögerte einige Sekunden, bevor sie antwortete. »Ja, ich erinnere mich sogar noch ganz genau. Ich war etwa um zwei Uhr nachmittags dort. Ich stand in einer Schlange an einem der Schalter, erinnere mich aber nicht an die anderen Leute, die dort waren. Ich habe nicht auf sie geachtet. Ich bin sicher, dass jemand sich daran erinnern wird, mich dort gesehen zu haben. Schreiben Sie alles auf, was ich sage?«
Ryan schaute auf und lächelte. »Ich bemühe mich«, sagte er.
»Wozu?«
Er lehnte sich zurück und klappte sein Notizbuch zu, bevor er erklärte: »Es hat so viele Überfälle gegeben, dass ich
mir nur so die einzelnen Informationen merken kann. Stört
es Sie?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es erregte nur meine Neugier, das ist alles.«
Sheriff Sloan unterbrach das Gespräch, als er die Stufen hinaufgepoltert kam. Er sah ein bisschen verlegen aus, und als er die feindseligen Mienen der beiden Marshals sah, wandte er sich ab und wollte wieder gehen.
Ryans Stimme ließ ihn zusammenfahren. »Hinsetzen.«
Schnell wie ein abgerichteter Hund befolgte der Sheriff den Befehl, schnappte sich den nächstbesten Stuhl und ließ sich darauf nieder.
»Sie haben sehr viel Aufregung verursacht, Sheriff«, wandte sich Rebecca an ihn. »Ihretwegen glauben die Bewohner dieser Stadt, dass es eine Zeugin des Überfalls und der Morde in der Bank gibt. Ich habe den Artikel, der in der Zeitung darüber erschienen ist, gelesen. Und alle anderen hier auch. Sie wurden darin mehrfach zitiert, Sheriff. Wissen Sie überhaupt, was Sie damit angerichtet haben? Wenn die Männer, die all diese Leute ermordet haben, die Rockford Falls Gazette lesen oder die Gerüchte hören, werden sie hierher zurückkommen und Jessica, Grace und mich umbringen. Mein Gott, begreifen Sie denn wirklich nicht, wozu
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