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Legend - Fallender Himmel

Titel: Legend - Fallender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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verdrehen lassen, den ich nie, niemals hatte mögen wollen. Nach dem ich mich niemals hatte sehnen wollen.
    Vielleicht hat Day Metias ja nicht umgebracht, versuche ich mir einzureden. Vielleicht war es jemand anderes. Verdammt, suche ich jetzt etwa schon nach Ausflüchten, um diesen Verbrecher zu schützen?
    Ich habe mich vor Metias’ Mörder zum Affen gemacht. Hat mir das Leben in den Straßen des Lake-Sektors etwa den Verstand geraubt? Habe ich das Andenken meines Bruders beschmutzt?
    »Thomas«, flüstere ich. »Ich habe ihn gefunden.«
    Eine volle Minute lang höre ich nur statisches Rauschen, bevor Thomas mir antwortet. Als er endlich etwas sagt, klingt seine Stimme seltsam unbeteiligt. »Können Sie das noch einmal wiederholen, Ms Iparis?«
    Wut steigt in mir auf. »Ich sagte, ich habe ihn gefunden. Day. Er ist gerade in einem Haus in einer der Quarantänezonen von Lake gewesen, einem Haus mit einem durchgestrichenen X an der Tür. Ecke Figueroa und Watson.«
    »Sind Sie sicher?« Jetzt wirkt Thomas schon aufmerksamer. »Sie sind wirklich absolut sicher?«
    Ich nehme den Anhänger aus meiner Tasche. »Ja. Kein Zweifel.«
    Hektische Geräusche am anderen Ende. Thomas’ Stimme klingt jetzt geradezu euphorisch. »Ecke Figueroa und Watson. Da gibt es einen besonderen Seuchenfall, in dem wir morgen früh ermitteln sollen. Und Sie sind sicher, dass es Day ist?«, fragt er noch einmal.
    »Ja.«
    »Dann schicke ich morgen ein paar Wagen zu dem Haus. Wir bringen die Bewohner ins Krankenhaus.«
    »Stellen Sie lieber noch ein paar zusätzliche Einheiten ab. Ich brauche Unterstützung, falls Day auftaucht, um seine Familie zu beschützen.« Ich denke daran, wie Day unter die Veranda gekrochen ist. »Er wird keine Zeit haben, sie woanders hinzubringen, wahrscheinlich versteckt er sie irgendwo im Haus. Wir sollten sie auf die Krankenstation der Batalla-Zentrale bringen. Keiner darf verletzt werden. Ich will sie zum Verhör dort haben.«
    Thomas ist einen Moment verblüfft über meinen Tonfall. »Sie sollen Ihre Staffeln haben«, bringt er schließlich heraus. »Und ich hoffe verdammt noch mal, Sie liegen richtig.«
    Das Gefühl von Days Lippen auf meinen, unser leidenschaftlicher Kuss, seine Hände auf meiner Haut - das alles sollte mir jetzt nichts mehr bedeuten. Weniger als nichts. »Ich liege richtig.«
    Dann kehre ich in die Gasse zurück, bevor Day merkt, dass ich weg bin.

DAY
    Während der wenigen Stunden Schlaf, die ich noch bekomme, bevor der Morgen graut, träume ich von zu Hause.
    Zumindest sieht es aus wie das Zuhause, an das ich mich erinnere. John sitzt mit unserer Mutter an einem Ende des Esstischs und liest ihr aus einem Buch mit alten Geschichten über die Republik vor. Mom nickt beifällig, als er eine ganze Seite schafft, ohne sich zu verhaspeln oder Wörter durcheinanderzubringen. Ich stehe an der Tür und lächele ihnen zu. John ist der Stärkste von uns, aber er hat eine sanfte, geduldige Art, die mir abgeht. Eine Eigenschaft, die er von unserem Vater geerbt hat. Eden sitzt mit einem Blatt Papier am anderen Ende des Tischs und malt. In meinen Träumen scheint Eden immer zu malen. Er blickt kein einziges Mal auf, aber ich weiß, dass er ebenfalls Johns Geschichte lauscht, denn er lacht immer an den richtigen Stellen.
    Dann bemerke ich, dass das Mädchen neben mir steht. Ich halte ihre Hand. Sie sieht mich mit einem Lächeln an, das den ganzen Raum mit Licht erfüllt, und ich lächele zurück.
    »Ich möchte dir meine Mutter vorstellen«, sage ich zu ihr.
    Sie schüttelt den Kopf. Als ich zurück zum Esstisch sehe, sind John und Mom noch immer da, aber Eden ist weg.
    Das Lächeln des Mädchens erstirbt. Sie blickt mich mit traurigen Augen an. »Eden ist tot«, sagt sie.
    Das ferne Heulen einer Sirene reißt mich aus dem Schlaf.
    Eine Weile liege ich reglos da, die Augen offen, und versuche, wieder zu Atem zu kommen. Mein Traum ist mir wie ins Gedächtnis gebrannt. Ich konzentriere mich auf die Sirene, um mich abzulenken. Da erst wird mir bewusst, dass es nicht das Heulen einer Polizeisirene ist. Es ist auch kein normaler Krankenwagen. Es ist ein Militärkrankenwagen, mit dem verwundete Soldaten transportiert werden. Diese Sirenen sind lauter und schriller als die normalen, weil Militärfahrzeuge Vorrang vor allen ändern haben.
    Nur dass verwundete Soldaten nicht zurück nach Los Angeles gebracht werden. Sie werden direkt an der Front versorgt. Der andere Zweck, für den die Militärkrankenwagen hier in

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