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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Planke schob sich mit einem Platschen in Richtung des Piers, von dem aus die Soldaten das Boot betreten hatten. Sobald das Brett auf dem Wasser lag, sprang eine kleine Gestalt in formlosem Schwarz heraus und landete geschickt auf dem Kai. Ihr folgte ein großer Mann, der ein langes, mit Stoff umwickeltes Bündel trug, dann ein älterer Herr, der sich für sein Alter recht elegant bewegte. Zuletzt sprang ein schlaksiger, dunkelhaariger Mann aus dem Boot. Sein Sprung war nicht besonders geschickt, und fast hätte er den Kai vollkommen verfehlt, aber der große Mann packte ihn im letzten Moment und zog ihn in Sicherheit. Zusammen rannten sie los, gerade als die Soldaten vom Schiff aus eine Pfeilsalve auf sie niederregnen ließen.
    »Othril«, sagte der Herzog leise. »Lass die Falle zuschnappen.«
    Der Wind sauste in den Himmel davon und kreischte dabei wie ein Teekessel. Das Geräusch verbreitete sich in ganz Fron, und die Stadt gehorchte.

    »Eli!«, schrie Josef. »Jetzt wäre der richtige Moment für irgendetwas Eindrucksvolles.«
    Sie rannten durch die Nebenstraßen. Die Soldaten waren nicht weit hinter ihnen, und auch wenn die engen Kurven die Gefahr minimierten, von einem Pfeil getroffen zu werden, wussten sie doch, dass ihr Glück nicht lange halten konnte. Doch nach diesem schrecklichen, kreischenden Schrei waren die Soldaten ihr geringstes Problem.
    Von dem Moment an, da der Schrei erklungen war, hatte die Stadt selbst sich gegen sie gerichtet. Die Pflastersteine bewegten sich, um sie zum Stolpern zu bringen, Fensterläden sprangen auf und schwangen ihnen entgegen, um sie ins Gesicht zu schlagen. Dachschindeln prasselten wie Pfeile von den Dächern und zwangen sie, sich ständig zu ducken, weil sie sonst einen eingeschlagenen Schädel riskierten. Josef sorgte dafür, dass sie weiterliefen; er bog in der Hoffnung auf Deckung in immer kleinere Seitengassen ab. Doch wann immer sie die Richtung wechselten, entzündeten sich die Straßenlampen, die an jeder Ecke zu hängen schienen, und verrieten damit den sie verfolgenden Soldaten ihre Position.
    »Das ist lächerlich«, schrie Josef und parierte ein angreifendes Messer, das aus einem offenen Küchenfenster geflogen kam. Inzwischen hatte er beide Schwerter gezogen und sich die Fenzetti-Klinge auf den Rücken gebunden. Nico war direkt hinter ihm und schlug mit peitschenden Bewegungen ihres Mantelärmels Dachschindeln, angreifendes Besteck und peitschende Wäscheleinen aus der Luft. Der erweckte Stoff bewegte sich, als wäre er lebendig, und wechselte je nach Bedarf Form und Größe. Eli wäre sehr beeindruckt gewesen, hätte er die Chance gehabt, es zu beobachten, doch er lief vornübergebeugt zwischen Josef und Nico, schützte mit den Armen seinen Kopf und stampfte, wann immer möglich, auf die zitternden Pflastersteine. Monpress joggte ruhig hinter ihnen her. Er schien dem Angriff gegenüber immun zu sein.
    »Eli«, grunzte Josef, als er einen fliegenden Rechen in zwei Stücke schlug, »womit haben wir es hier zu tun? Ist das ein anderer Magier, so wie derjenige in der Festung? Eine Armee von Magiern?«
    »So einfach ist es nicht«, antwortete Eli. »Niemand gibt Befehle. Die Geister ticken einfach nur aus.« Er zog eine Grimasse. »Sie reden ständig davon, mich lebendig für den Herzog zu fangen, und von all den Dingen, die er mir antun wird. Ehrlich gesagt ist das ziemlich beunruhigend.«
    »Nun, du bist auch ein Magier«, schrie Josef. »Unternimm was!«
    »Ich kann nicht!«, blaffte Eli zurück. »Die Geister hier wollen nicht mit mir reden, erinnerst du dich? Außerdem sind sie so aufgeregt, dass ich sie versklaven müsste, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie schreien ständig: ›Zum Ruhme Frons‹ und ›Für den Herzog‹.«
    »Also ist der Herzog selbst der Magier, der hier das Sagen hat?«, fragte Josef, während er einen Stützpfeiler umtrat, bevor er auf sie fallen konnte.
    »Entweder das, oder er hat die beste Propagandamaschinerie der Welt«, antwortete Eli. »Allerdings erklärt das immer noch nicht, wie er es geschafft hat, spontan die gesamte Stadt zu erwecken. Um genau zu sein, ist es sogar ziemlich erstaunlich. Ich habe noch nie etwas in der Art gesehen.«
    »Spar dir deine Bewunderung«, grollte Josef: Plötzlich fluchte er laut, als sich die schmale Gasse, durch die sie gelaufen waren, auf einen großen Platz öffnete. Ohne zu zögern, wechselte Josef die Richtung und trat eine Tür, die versucht hatte, sich in sein Gesicht zu öffnen, so

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