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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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»Ich bin bereits der größte Dieb der Welt, oder hast du das noch nicht gehört?«
    Monpress schenkte Eli einen ernsten Blick, der jede Heiterkeit im Raum erstickte. »Wärst du wirklich so gut, hätte ich nichts davon gehört«, erklärte er leise. »Wenn du tatsächlich der beste Dieb der Welt wärst, würde niemand auch nur ahnen, dass du ein Dieb bist, selbst nachdem du ihm noch die letzte Unterhose geraubt hast.«
    »Was?«, blaffte Eli. »Du meinst, so wie du? Wie viele Monate hast du den Kaufmann gespielt, um das hier anzuleiern? Du hattest einen Tunnel in die Schatzkammer, also vermute ich mal, mindestens drei. In den letzten drei Monaten habe ich das Goldene Horn von Celle, das Originalgemälde Die Niederlage der Königin Elise und den König von Mellinor gestohlen.«
    »Drei Monate?« Monpress lächelte. »Das wäre in der Tat eine beachtliche Leistung, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Plakate erst vor zwei Wochen angeschlagen wurden. Und nur zu deiner Information, der Tunnel war bereits da, das Ergebnis einer der vielen kostensenkenden Maßnahmen des Herzogs, um Stein zu sparen. Ich musste nur den Eingang zur Schatzkammer herausschneiden und die falschen Wandstücke anfertigen, was mich ungefähr zwei Tage gekostet hat. Die nächsten drei Tage, bevor der Herzog etwas bemerkt hat, habe ich damit verbracht, die Schatzkammer auszuräumen.«
    »Na, das spielt ja auch keine Rolle«, meinte Eli. »Der Punkt an meinen Auftritten ist …«
    »Ich weiß, ich weiß, sie sind sehr eindrucksvoll.« Monpress seufzte. »Man redet nah und fern über deine Heldentaten. Aber was hast du vorzuweisen? Du wirst von jedem gejagt, dem Gold etwas bedeutet. Schau dich doch an. Abgewetzter Mantel, angeschlagene Stiefel. Du siehst aus wie ein hundsgemeiner Taschendieb. Es ist peinlich zu beobachten, wie du den Namen Monpress durch den Dreck ziehst und damit noch nicht mal gutes Geld verdienst. Wenn du Ruhm wolltest, hättest du dich für einen anderen Beruf entscheiden sollen, oder hast du die wichtigste Regel der Diebeskunst vergessen?« Er kniff die Augen zusammen. »Ein berühmter Dieb ist schnell ein toter Dieb.«
    »Tut mir leid, die fand ich noch nie besonders einleuchtend«, sagte Eli und verschränkte wieder die Arme. »Ich bin schon seit Jahren berühmt – und immer noch am Leben. Mein Kopf ist mehr wert, als du in deinem gesamten Leben gestohlen hast, alter Mann.«
    »Oh, darauf würde ich mich nicht verlassen«, entgegnete Monpress leise. »Ich komme über die Runden. Aber im Gegensatz zu manch anderen verspüre ich nicht das Bedürfnis, jeden meiner Diebstähle wie einen Karneval zu zelebrieren.«
    »Mmmm. Ein paar hunderttausend mehr, und mein Kopfgeld schlägt das von Den, dem Kriegsherrn. Ich werde der meistgesuchte Mann in den gesamten Ratskönigreichen sein, und trotzdem werden sie es nicht schaffen, mich zu fangen.«
    »Nun«, entgegnete Monpress eisig, »das wird sicher ein ganz besonderer Tag.«
    Die zwei Männer starrten sich an, und es wurde wirklich ungemütlich im Frachtraum. Gerade, als die Stimmung kurz vor dem Umschlagen war, meldete sich Nico zu Wort.
    »Das Boot bewegt sich.«
    Beide Monpress-Männer blinzelten überrascht.
    »Ich nehme an, unser guter Kapitän hat beschlossen, dass es Zeit zur Abfahrt ist«, meinte der ältere Monpress dann. »Diese Flussmänner können sehr ungeduldig sein.«
    »Nun«, meinte Eli, »nicht, dass es kein Vergnügen war, mal wieder auf den neuesten Stand gebracht zu werden, aber ich habe kein Interesse daran, in einem Flussboot zusammen mit dir nach Zarin zu kriechen, alter Mann. Wir nehmen dir einfach die Fenzetti-Klinge ab und machen uns auf den Weg.«
    Monpress zog eine Augenbraue hoch, dann führte er sie jedoch in den hinteren Teil des Frachtraums, wo er vor einem Stapel fein gewebter Teppiche anhielt. Sie waren an einer Wand aufgestapelt und schimmerten in allen Regenbogenfarben. Der alte Dieb stellte sich auf die Zehenspitzen und griff nach dem obersten. Er erreichte den Rand des Teppichs gerade mit den Fingern, dann hielt er inne und sah über die Schulter zurück.
    »Herr Schwertkämpfer«, sagte er, »wenn Ihr so freundlich wärt. Ich fürchte, meine Arme sind nicht mehr das, was sie einmal waren.«
    Josef zuckte mit den Achseln, dann trat Monpress zurück, damit der Schwertkämpfer den Teppich packen konnte. Er hob ihn mit einem Grunzen vom Stapel und ließ ihn auf den Boden des Schiffes fallen.
    »Schwerer, als er aussieht«, meinte Josef

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