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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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keuchend.
    »Muss ungefähr eine Tonne wiegen, wenn du außer Atem gerätst«, sagte Eli und kniete sich hin. »Lass uns mal schauen.«
    Er stieß das Teppichbündel an, das sich daraufhin aufrollte. Der versteckte Schatz fiel mit einem matten Klirren auf den Boden. Für einen Moment starrten sie alle nur. Das Ding auf dem Boden hatte eine weißlich graue Färbung, aber es glänzte überhaupt nicht und war nur ein wenig länger als Josefs Arm. Die matte Oberfläche hatte eine seltsame, glatte Struktur, fast als bestünde sie aus Seife. Die Form ähnelte nur theoretisch der eines Schwertes, und Eli musste es sich aus mehreren Blickwinkeln anschauen, um herauszufinden, welches Ende die Spitze und welches das Heft war.
    Neugierig hob Josef die Klinge hoch und schwang sie prüfend. Sie schwankte durch die Luft, plump und ohne Gleichgewicht. Dann versuchte Josef, sie in den Holzboden zu stoßen, und starrte böse, als die stumpfe Spitze sich weigerte, ins Holz einzudringen.
    »Fenzetti-Klinge«, grummelte er. »Eher ein Fenzetti-Schläger. Sie hat nicht mal eine geschärfte Schneide.«
    »Das war zu erwarten«, erwiderte der ältere Monpress. »Es gibt keine Macht auf der Welt, die Knocheneisen schärfen könnte. Das spielt auch dabei mit, dass sie so schwer zu verkaufen sind. Fenzettis sind unglaublich seltene und wertvolle historische Schätze, die eigentlich nach einem hohen Preis schreien. Doch wer will letztendlich Wucherpreise für ein hässliches, stumpfes Schwert bezahlen?« Er zuckte mit den Achseln. »Hoffnungsloses Dilemma.«
    »Dann ist es ja gut, dass wir dir diese Sorge abnehmen«, sagte Eli, packte sich ein Stück scharlachfarbenes Leinen von einem Stapel neben sich und warf es Josef zu. »Wickel das Ding ein, dann lasst uns hier verschwinden.«
    Josef nickte und machte sich daran, den Stoff um die Klinge zu wickeln. Aber gerade, als er den letzten Knoten machte, legte sich das Boot schräg. Sie alle wedelten mit den Armen und versuchten, auf den Beinen zu bleiben, während sich das Boot nach steuerbord legte, als wäre es ein Segelschiff auf dem Meer und kein plattbodiges, voll beladenes Flussschiff.
    »Was ist los?«, fragte Eli, als er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    »Ich denke, es ist der Wind«, sagte Monpress, der sich an einen Stützpfeiler klammerte, bis sich das Boot wieder gerade gelegt hatte.
    »Wind kann so etwas nicht«, blaffte Josef, aber Nico hob eine Hand.
    »Hört doch mal«, flüsterte sie.
    Sie lauschten. Und tatsächlich, unter dem Fluchen der Matrosen und dem Knirschen des Bootes hörte man noch ein anderes Geräusch, ein tiefes, heulendes Brüllen.
    Josef stellte sich breitbeinig hin, sobald das Boot endlich wieder normal im Wasser lag. »Was für eine Art Wind …«
    Er konnte den Satz nicht zu Ende führen, denn in diesem Moment hielten sich Nico und Eli gleichzeitig die Hände auf die Ohren. Monpress und Josef wechselten einen verwirrten Blick.
    »Mächte«, keuchte Eli.
    »Was?!«, schrie Josef.
    »Es sind die Geister«, antwortete Nico mit angespannter Stimme. »Sie schreien alle. Es ist ohrenbetäubend.«
    Josef kniff die Augen zusammen. »Dämonenpanik?«
    »Nein.« Nico sah vollkommen verwirrt auf. »Sie geben Alarm.«
    Josefs Augenbrauen schossen nach oben. »Alarm?«
    »Allerdings«, sagte Eli. »Und es wird noch schlimmer. Wir haben aufgehört, uns zu bewegen.«
    Er hatte recht. Obwohl das Boot immer noch von seiner plötzlichen Schlagseite schwankte, bewegten sie sich nicht mehr vorwärts. Sie bewegten sich überhaupt nicht mehr.
    »Fantastisch«, meinte Monpress. »Weißt du, solche Probleme habe ich bei Projekten immer nur, wenn du bei mir bist, Eli.«
    Eli verdrehte die Augen und ging zur nächststehenden Kiste. Er versenkte seine Hand zwischen den Wollballen. Als er sie zurückzog, befand sich eine juwelenbesetzte Tasse darin. Sie vibrierte in seiner Hand, und für diejenigen, die sie hören konnten, schrie sie wie am Spieß.
    »Ruhig«, sagte Eli sanft.
    Die Tasse ignorierte ihn. Stattdessen rotierte sie kreischend in seiner Hand.
    »Halt den Mund«, sagte Eli und legte ein wenig mehr Macht in seine Stimme.
    Es reichte aus. Die Tasse erstarrte in seiner Hand und wirkte ein wenig benommen, oder zumindest so benommen, wie eine Tasse eben aussehen konnte.
    »Danke«, sagte Eli. »Was tust du da?«
    »Ich schlage Alarm«, antwortete die Tasse. »Du bist ein Dieb.«
    »Bin ich das?«, sagte Eli. »Und woher willst du das wissen? Du hast den gesamten Morgen

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