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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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töten.«
    Miranda verzog das Gesicht. »Gut, dass ich nicht hineingefallen bin. Glaubst du, du hast genug Wasser, um eine Tür zu sprengen?«
    »Das hängt von der Tür ab.« Mellinor erhob sich zu einer Welle und sah in die Richtung, die sie ihm anzeigte. Für einen Moment studierte er die Tür, dann verschwand er wieder im Schacht.
    »Sag dem Dieb, er soll sich bereit machen«, rief er, und das Echo seiner wässrigen Stimme drang aus dem Schacht.
    »Ich bin schon bereit«, rief Eli zurück. Er hörte sich jetzt weiter entfernt an, und Miranda vermutete, dass er sich gegen die hinterste Wand seiner Zelle drückte. »Mach einfach.«
    Mellinor schwappte und donnerte, doch kurz bevor er in einem Geysir ausbrach, schrie Eli: »Wartet!«
    Das Wasser hielt inne, und Miranda stöhnte frustriert auf. »Was?«
    »Mir kommt gerade in den Sinn«, meinte Eli, »dass der Herzog wahrscheinlich darauf vorbereitet war, dass ich, ein gefangener, berüchtigter Magierdieb, eine Verzweiflungstat unternehme, wie zum Beispiel die Tür zu versklaven, die mich gefangen hält. Bevor du sie einschlägst, könntest du vielleicht nach Fallen suchen.«
    »Fallen?«, meinte Miranda. »Welche Art von Fallen sollen gegen eine Versklavung helfen?«
    »Tu mir einfach den Gefallen, ja?«, flötete Eli.
    Miranda schüttelte den Kopf, dann ging sie zurück zur Tür. Sie sah nichts, nur die eiserne Wand einer Tür, die in den Stein eingelassen war. Trotzdem ließ sie ihre Finger zur Sicherheit sanft über alle Ritzen gleiten. Sie wollte dem Dieb gerade mitteilen, dass er an Paranoia litt, als sie ganz oben an der Tür etwas Ungewöhnliches ertastete. Ein schmaler Hügel, fast wie ein Draht, zog sich vom oberen Rahmen über die Steinwand an die Decke. Miranda stellte sich auf die Zehenspitzen und folgte dem Draht, bis ihre Finger einen losen Ziegel in einer Wand entdeckten, die überhaupt nicht aus Ziegeln bestand. Mit einem Stirnrunzeln streckte sie beide Hände aus und zog sanft an dem Stein. Er löste sich problemlos und enthüllte eine große Metalldose, die mit dem Draht verbunden war, den sie verfolgt hatte. Vorsichtig nahm sie die Dose heraus. Sie war schwer, und darin schwappte eine Flüssigkeit, bei der sie sich sicher war, dass es sich nicht um Wasser handelte. Und tatsächlich, der Behälter war bis zum Rand mit einer schwarzen tintenartigen Flüssigkeit gefüllt. Miranda erkannte sie, weil genau das entstanden war, als sich Mellinors Wasser mit dem Puder in ihrer Zelle verbunden hatte. Es war das Gift, und so wie es aussah, in hoch konzentrierter Form. Hätte Eli die Tür versklavt, um sie zu öffnen, oder die Metallwand auf andere Art geöffnet oder aus den Angeln gerissen, hätte dieses Zeug ihn durchnässt und vollkommen gelähmt. Sie musste zugeben, dass es eine teuflische Falle war, viel besser als brennendes Öl oder alles andere, was tötete oder entstellte. Das Kopfgeld hing schließlich davon ab, dass er noch lebte – und man ihn noch erkennen konnte.
    Äußerst vorsichtig entleerte Miranda die Dose in der hintersten Ecke des Gefängnisses und trat zurück, als die schwarze Flüssigkeit eine kleine Pfütze auf dem Stein bildete. Als alles in den Boden eingezogen war, ging sie zurück zu Mellinor und wies Monpress an, seine Position einzunehmen.
    »Wann immer du bereit bist!«, rief er zurück.
    Miranda gab das Signal, und das Wasser explodierte in einem Geysir. Es schoss aus dem Schacht in die Luft, änderte dann mitten in der Luft die Richtung, als würde es von einem Rohr geleitet, und hielt direkt auf Elis Zellentür zu. Wie ein gewaltiger Hammer traf es auf die eiserne Barriere. Das Metall quietschte, gab aber nicht nach. Doch das Wasser war noch nicht fertig. Mellinor sammelte sich in den Spalten um die Tür, wo er sein Wasser zwischen den Stein und das Metall drängte. Ohne Angeln musste die Tür sich allein durch ihre Entschlossenheit aufrecht halten, doch niemand konnte entschlossen genug sein, um sich gegen Wasser in jedem Spalt zu wehren. Die Tür klammerte sich noch ein paar Sekunden an ihre aufrechte Haltung, dann kippte sie mit einem besiegten Knirschen nach vorne und fiel zu Boden.
    Noch bevor die Tür aufgeschlagen war, sprang Eli schon über sie hinweg. Er war dreckig und bleich, seine schwarzen Haare standen ihm in alle Richtungen vom Kopf, aber trotzdem strahlte er, als er Mirandas Hand packte und sie heftig schüttelte.
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann«, sagte er, während er ihre Hand

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