Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Was meint Ihr damit, dass Ihr Monpress seid?«
»Es ist kein so ungewöhnlicher Name«, erklärte der Mann. »Und Euer Hund erzeugt gerade ein wunderbares Ablenkungsmanöver, indem er die Männer des Herzogs vorführt. Und nun« – er nahm den Arm, der nicht an Eli gekettet war, den der Mann vollkommen vergessen zu haben schien – »sollten wir uns beeilen. Der Herzog ist ein cleverer Mann. Er wird die List schon bald durchschauen. Wir haben allerdings ein wenig Zeit, bevor die Kavallerie in Form von Josef und Nico auftaucht. Ich bin dem Zeitplan voraus, nachdem ich Euch hier getroffen habe.«
»Nun, das ist wirklich schön für dich«, sagte Eli und drängte sich zwischen sie. »Ich allerdings habe es ziemlich eilig damit, meine Verabredung mit dem Herzog zu verpassen, also wenn es euch nichts ausmacht …«
Er deutete eindringlich auf die Tür. Der ältere Monpress zuckte mit den Achseln und ließ Miranda den Vortritt. Er führte sie die schmalen Stufen nach oben in das Labyrinth aus Tunneln, die sich unter der Festung entlangzogen, und meldete sich nur zu Wort, wenn der junge Dieb sie in die vollkommen falsche Richtung führen wollte.
Kapitel 18
J osef und Nico schlichen durch die leeren Straßen. Über ihnen flackerte Licht hinter den Glasscheiben in den oberen Stockwerken der hübschen Häuser, aber die beiden sahen niemanden. Obwohl es immer noch recht früh war, präsentierten sich alle Restaurants dunkel und geschlossen, genauso die Tavernen und sogar die einfachen Kneipen. Welcher Befehl des Herzogs auch immer die Straßen geleert hatte, offensichtlich galt er immer noch. Und jetzt, wo Eli gefangen genommen worden war, hatten sich sogar die Patrouillen verzogen, sodass Nico und Josef im Schatten hinter den wachsamen Lampen auf den dunklen Fluss und die Docks dahinter zuliefen.
»Zumindest versuchen die Pflastersteine nicht mehr, uns zu Fall zu bringen«, grummelte Josef und stampfte mit schwereren Schritten über die Straße, als unbedingt nötig war. »Ich nehme an, Eli hatte recht damit, als er behauptet hat, dass die Geister das nicht ewig aufrechterhalten konnten.«
»Oder sie suchen einfach nicht nach uns«, meinte Nico. »Geister sind berüchtigt schlecht darin, Nichtmagier zu finden. Für die meisten Geister sehen alle Menschen gleich aus.«
»Wie schön für uns«, sagte Josef und sprang die Stufen einer hohen Brücke hinauf, die den einzigen Weg über den Fluss bildete. Sie schlichen zwischen Lagerhäusern hindurch und duckten sich immer wieder hinter Kisten und Fässern, bis sie den staubigen, vergessenen Schuppen erreichten, in dem sie die vorige Nacht verbracht hatten. Josef schnippte mit ungeduldigen Fingern gegen das rostige Schloss. Er konnte das Herz fast spüren, das dahinter auf ihn wartete. Die Tür öffnete sich mit einem Ächzen, und sie glitten in den Raum.
Da die Docks leer waren, brannten auch keine Feuer in den Tonnen draußen. Ohne dieses Licht war das Lagerhaus stockdunkel, sodass Josef gezwungen war, auf der Türschwelle anzuhalten, bis sich seine Augen an das mangelnde Licht gewöhnt hatten. Nico stiefelte selbstbewusst vor ihm in die Dunkelheit. Das war typisch. Dunkelheit schien sie nie aufzuhalten, daher erstarrte er sofort, als ihre leisen Schritte verstummten.
Seine Hand senkte sich zu dem Schwert an seiner Hüfte. Er konnte gerade so Nico vor sich erkennen, ein dunklerer, plötzlich völlig unbeweglicher Schatten. Mit einer Hand an seinem Schwert und der anderen am Dolch an seiner Hüfte kroch Josef vorwärts, bis er an Nicos Rücken gepresst stand.
»Jemand ist hier.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauchen.
Josef starrte über ihre Schultern, aber er sah nichts außer vagen Umrissen und staubigen Holzträgern. Sie deutete in die Dunkelheit vor ihnen. Josef kniff die Augen zusammen. Inzwischen konnte er ein wenig besser sehen, und er erkannte die Kanten von Kisten, die vergessenen Werkzeuge an der Wand und direkt vor ihnen die dunkle, massive Form, die das Herz des Krieges bildete. Es lehnte in der Ecke, wo er es zurückgelassen hatte. Er wollte Nico gerade bitten, sich etwas genauer auszudrücken, als sich etwas in der Dunkelheit bewegte und er es auch erkannte. Neben dem Herz saß eine riesige, finstere Gestalt auf einem Kistenstapel. Zuerst dachte Josef, seine Augen würden ihm einen Streich spielen, glaubte, die Schatten würden ihn verwirren, weil kein Mann so groß sein konnte. Doch dann sprang die Gestalt ab und landete mit einem Knall auf den
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