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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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und fast wäre sie ins Wasser gefallen. Im letzten Moment stützte sie sich an der Wand ab, während das Wasser weiter stieg. Es hatte durch die Ritzen einen Weg in den Eimer gefunden und drang immer stärker ein. Miranda biss sich auf die Lippe. Schon im nächsten Moment würde sie bis zu den Knöcheln im Wasser stehen. Es war Zeit, ein Risiko einzugehen.
    Das Gitter war direkt über ihr, wenn auch immer noch dreißig Zentimeter außerhalb ihrer Reichweite. Bevor sie sich selbst in den Wahnsinn treiben konnte, sprang Miranda einfach. Sie sprang gerade nach oben, wobei ihr Schwung den Eimer zum Kentern brachte. Für einen Moment hingen ihre ausgestreckten Hände im Nichts. Dann berührten ihre Finger die eisernen Stäbe des Gitters. Sie klammerte sich daran fest.
    »Mellinor!«, schrie sie, packte das Gitter auch mit der anderen Hand und zog die Beine nach oben. »Stopp das Wasser!«
    Sofort hörte das Wasser auf zu steigen. Für einen Moment hing Miranda einfach nur keuchend am Gitter. Doch kurz darauf bewegte sie sich wieder und zog sich am Gitter entlang, bis sie direkt neben dem schweren Schloss hing. Es kostete sie mehrere Versuche, den richtigen Schlüssel zu finden, und dann ziemlich viel Kraft, ihn im Schlüsselloch zu versenken, denn das Schloss widersetzte sich nach Kräften. Doch letztendlich siegte Mirandas Entschlossenheit, und das Vorhängeschloss öffnete sich. Unglücklicherweise hatte sie in ihrer Eile nicht beachtet, in welche Richtung sich das Gitter öffnete, aber sie fand es sehr schnell heraus, als es mit ihr daran nach unten schwang.
    Sie prallte gegen die Wand, was ihr kurz die Luft nahm; dann jaulte sie auf. Doch die Angeln waren schon seit einer guten Weile nicht mehr geölt worden, und nach dem ersten, wilden Schwung kam das Gitter knirschend zur Ruhe, während sie überrascht und kopfüber direkt über dem stinkenden Wasser hing.
    »Miranda«, flüsterte Eli panisch. »Geht es dir gut?«
    »Mehr oder weniger.« Miranda stöhnte und kletterte um das Gitter herum. Sie stieg über die eisernen Stäbe nach oben, bis sie sich mit einer letzten Anstrengung auf den Steinboden des eigentlichen Gefängnisses zog. Sobald sie sicheren Boden erreicht hatte, fiel sie keuchend um und blieb eine Minute lang einfach nur liegen.
    »Nun«, sagte Eli, dessen Stimme durch die Dunkelheit schwebte, »zumindest ist es in meiner Gegenwart nie langweilig.«
    »Halt den Mund«, keuchte Miranda, als sie sich aufsetzte. Aufgrund des dreckigen Wassers, das Mellinor in sich gezogen hatte, war sein Licht nun gedämpft, doch sie konnte immer noch genug sehen. Wie sie erwartet hatte, befand sie sich in einem Gefängnis, auch wenn es seltsam aussah. Es war ein einziger langer Raum mit einer breit gefächerten Auswahl an Instrumenten an den Wänden, von verschiedensten Handschellen bis zu Dingen, die sie nicht erkannte und auch nicht identifizieren wollte. Doch soweit sie sehen konnte, gab es keine Zellen.
    »Wo sind wir?«
    »Dreh dich nach links«, sagte Eli. »Von dir aus links. Ich bin hinter der Tür am hintersten Ende.«
    Miranda drehte sich und sah etwas, was sie bis jetzt für eine eiserne Wand gehalten hatte. Als sie genauer hinschaute, identifizierte sie ein kleines Rechteck auf Augenhöhe. Hinter dem Schlitz glitzerten vertraute blaue Augen im dämmrigen Licht.
    »Hallo«, sagte Eli. »Würde es dir etwas ausmachen, mich rauszulassen?«
    Miranda stolperte zur Tür. Sie schien weder Schloss noch Angeln noch einen Griff zu haben oder irgendetwas, was man normalerweise mit einer Tür in Verbindung brachte.
    »Ich verstehe, warum du mir die Schlüssel geben musstest«, sagte sie, während sie ihre Finger über den fast unsichtbaren Türspalt gleiten ließ. »Ich nehme an, die Tür ist nicht gerade in Plauderlaune?«
    »Genauso wenig wie irgendetwas anderes in diesem Land«, seufzte Eli.
    »Dann müssen wir sie wohl aus den Angeln reißen«, meinte Miranda. »Warte hier.«
    »Als könnte ich einfach weggehen.«
    Miranda ignorierte ihn und ging zurück zu dem Schacht, in dem immer noch Mellinors Wasser wirbelten. Sie kniete sich an den Rand und spähte in die Flüssigkeit, die bereits um einiges sauberer wirkte.
    »Lagerst du die Schwebstoffe ab?«
    »So gut ich eben kann«, rumpelte das Wasser. »Dieses Zeug fühlt sich schrecklich an. Es ist ganz glatt und schwer, und welche Persönlichkeit es früher auch immer gehabt hat, durch die Verarbeitung wurde sie zerstört. Ich verstehe, warum man es benutzt, um Ratten zu

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