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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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sicher«, antwortete das glühende Wasser. »Es gibt keine Versklavung, aber welche Art von Fluss reagiert nicht auf einen Magier mit strahlendem Geist, der in seinem Herzen steht?«
    »Vielleicht ist er schüchtern?«, bot Eli an.
    »Oder vielleicht unterliegt er einer Bindung, die wir nicht fühlen können.« Miranda trat nach vorne, bis sie am äußersten Rand von Mellinors Blase stand. Sie hasste es, das zu tun. Es fühlte sich nicht nur wie eine milde Form von Missbrauch an, es war auch unglaublich unhöflich. Trotzdem, sie standen unter Zeitdruck, und der Fluss wollte offensichtlich nicht von allein kooperieren.
    »Fluss Fellbro!«, rief sie und legte die Kraft ihres Geistes in die Worte, bis sie vor Macht vibrierten. Das Wasser um sie herum erstarrte kurz, als ihre Stimme es traf, und für einen Moment stand alles still. Dann floss das Wasser einfach weiter, als wäre nichts geschehen, dunkler und schlammiger als je zuvor. Miranda keuchte, weil sie so viel Macht in ihren Ruf gelegt hatte, dann sah sie sich verwirrt um. Sie war sich sicher gewesen, dass nicht einmal ein großer Geist so etwas ignorieren konnte.
    Sie sammelte sich gerade für einen weiteren Ruf, da legte sich Elis Hand plötzlich auf ihre Schulter. Sie sah ihn schlecht gelaunt an, aber er deutete nur auf eine Stelle im Wasser hinter ihnen. Dort, in den Wolken aus wirbelndem Schlamm, zeichnete sich ein Gesicht ab. Es war groß, ungefähr so breit, wie Miranda hoch war. Seine Gesichtszüge waren undeutlich, bewegten sich im Fluss des Wassers und wirkten nicht erfreut.
    Die dunklen, sandigen Augen musterten sie, während sich der schlammige, braune Mund öffnete. »Geht weg.«
    Die Stimme war wie ein nasser Schlag auf ihre Ohren, aber Miranda streckte ihren Geist und fing den Fluss ein, als er versuchte, sich zurückzuziehen. »Das werden wir nicht«, erklärte sie bestimmt. »Großer Geist Fellbro, ich trete vor dich als Vertreterin aller Geister von Fron, die momentan unter der Knute von Edward di Fellbro leben, des Herzogs von Fron. Es ist die Aufgabe des Großen Geistes, diejenigen zu schützen, für die er verantwortlich ist, und doch leben deine Geister in Angst und sklavischem Gehorsam, weil ihr Großer Geist sich nicht für sie einsetzt. Ich fühle keine Versklavung an dir, keinen Wahnsinn. Warum ignorierst du deine Pflicht?«
    Das schlammige Gesicht zog eine finstere Miene und wandte sich ab. »Wie leicht es dir fällt, so zu sprechen«, grummelte es, »die du hier am Ende der Geschehnisse zu mir kommst. Wir sind diejenigen, die tagein, tagaus mit dem Herzog leben müssen.« Der Fluss sah sie an, und Miranda zitterte, als das Gewicht all seiner Jahre sich in diesem Blick offenbarte. »Es gibt Schlimmeres, als versklavt zu sein.«
    »Ich glaube nicht, dass du weißt, was das bedeutet«, knurrte Mellinor, dessen Wasser blau aufblitzten. Aber Miranda hob eine Hand.
    »Welche Drohung könnte der Herzog einsetzen«, fragte sie sanft, »um dich deine Pflicht vergessen zu lassen?«
    »So vieles«, antwortete der Fluss. »Er ist ein mächtiger Mann, dem die gesamten destruktiven Möglichkeiten der Menschheit zur Verfügung stehen. Er hat mir gedroht, mich einzudämmen, mein Wasser zu vergiften, meinen Lauf in einen anderen Fluss umzulenken. Die schlimmsten Drohungen, die man sich ausdenken kann. Bei alldem erscheint eine Versklavung recht überflüssig, findest du nicht auch?«
    »Also hast du deine Geister preisgegeben?«, brauste Mellinor auf. »Nur, um dich selbst zu retten?«
    »Nicht für immer!«, brauste der Fluss zurück. »Urteile über mich, wie es dir gefällt, aber du hast niemals mit dem Herzog gelebt. Wir müssen es, und wir leiden jeden Tag darunter. Unser einziger Trost ist, dass der Herzog, so schlimm er auch erscheint, doch nur ein Mensch ist. Früher oder später wird er sterben, und dann werden wir frei sein. Aber für den Moment folgen wir seinen Befehlen, wir alle, jeder Einzelne, weil keine Demütigung, kein Leiden, das er uns auferlegt, schlimmer sein kann als das, was er uns antut, wenn wir nicht gehorchen.«
    Miranda öffnete den Mund zu einer Antwort, genauso wie Eli, aber es war Mellinor, der sich zuerst zu Wort meldete. Sein Wasser kochte förmlich vor Wut.
    »Ihr Flüsse«, höhnte er. »Ihr fließt immer bergab, sucht euch immer den einfachsten Weg. Du lässt dich schikanieren, nur weil er nicht ewig leben wird?«
    »Schwing keine so großen Reden, verlorenes Meer«, schimpfte der Fluss, und ihre Blase zitterte.

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