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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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auf und sogen frische saubere Luft in ihre Lungen.
    Überall um sie herum war der Fluss vollkommen verändert. Was vorher dunkel und langsam geflossen war, glitzerte jetzt in einem tiefen, tiefen Blau. Das Wasser leuchtete aus sich selbst heraus, und Miranda konnte das vertraute Gewicht von Mellinors Gesicht überall darin spüren, beruhigend und ein wenig zaghaft.
    »Es tut mir leid«, flüsterte das Wasser. »Ich weiß, du wolltest eine friedliche Lösung, aber wir Geister haben unsere eigenen Gesetze, die aufrechterhalten werden müssen.«
    »Nein«, sagte Miranda mit einem Kopfschütteln. »Eine Spiritistin zu sein bedeutet Verständnis und Respekt für die Natur meiner Geister. Aber« – sie schlug auf die Wasseroberfläche, sodass Spritzer in die Luft geschleudert wurden – »ich wünschte, du hättest mir gesagt , was du tun würdest, bevor du es getan hast .«
    Sie fühlte eine Machtwelle in sich, die das deutliche Gefühl eines Achselzuckens vermittelte. »Ich wusste nicht, dass ich es tun musste, bis ich es schon tat.«
    »Ich verstehe«, antwortete Miranda. »Na ja, zumindest kann jetzt niemand mehr behaupten, ich hätte dich versklavt. Nicht nach dieser kleinen Vorstellung.«
    »Das haben sowieso nur Idioten behauptet«, erklärte Mellinor. »Aber« – sie spürte etwas, was nur die Geistervariante eines Grinsens sein konnte – »die nächste Enthüllung wird dir gefallen.«
    Miranda ließ sich plötzlich besorgt ins Wasser sinken. »Was meinst du?«
    »Er meint, dass er jetzt der Große Geist von Fron ist«, meinte Eli neben ihr. »Und alle wissen es.«
    Miranda sah ihn verwirrt an, und er nickte in Richtung des Ufers. Sie folgte seinem Blick, dann riss sie die Augen auf. Die Stadt, die ein einziger Knoten kontrollierten Chaos gewesen war, lag vollkommen ruhig da. Alle Lampen brannten gleichmäßig, ohne zu blinken, und die dunklen Wolken waren am Nachthimmel erstarrt. Am gegenüberliegenden Ufer entdeckte Miranda die Armee der Wehrpflichtigen mit Fackeln. Die Bogenschützen hoben ihre Waffen, als sie die beiden Schwimmer im Wasser entdeckten, doch noch während sie ihre Pfeile auf die Sehnen legten, gab Mellinor ein warnendes Rumpeln von sich, und die Bögen verloren jede Spannung. Die Soldaten kämpften mit ihren Waffen, doch die Bögen weigerten sich einfach, sich spannen zu lassen.
    »Warst du das?«, fragte Miranda ehrfürchtig.
    »Zum Teil.« Mellinor klang extrem zufrieden mit sich selbst. »Das meiste kommt von den Geistern selbst.« Er lachte. »Lass uns einfach sagen, dass es ihnen nicht besonders gefallen hat, unter der Knute des guten Herzogs zu stehen. Jetzt, wo ich da bin, um ihnen Unterstützung zu bieten, sind ihre Gefühle gegenüber seiner Armee nicht gerade freundlich.«
    Wie aufs Stichwort durchstieß in diesem Moment jedes Schwert der gegnerischen Armee seine Scheide und fiel auf den Boden, manches direkt durch die Füße seines ehemaligen Besitzers. Überraschte, verängstigte Schreie erklangen, und die Fackeln, die das Chaos spürten, nutzten diesen Moment, um sich in riesige Flammenfontänen zu verwandeln. Plötzlich war überall Feuer, und die Armee löste sich in einen Mob auf. Brennende Männer schrien und warfen sich in den Fluss, dessen Wasser sich jedoch im letzten Moment zurückzogen, sodass sie stattdessen im Schlamm landeten. Andere rannten davon und verschwanden durch die Gassen. Zurück blieben nur die Verwundeten, die sich die Füße hielten.
    »Das würde ich mal als verheerende Niederlage bezeichnen«, verkündete Eli fröhlich. »Obwohl ich nicht behaupten kann, dass ich schon mal gesehen hätte, wie eine Armee von ihren eigenen Schwertern besiegt wird.«
    Miranda grinste. »Komm«, sagte sie und drehte sich im Wasser, um ans andere Ufer zu schwimmen. »Lass uns deinen Schwertkämpfer und meinen Hund holen, und dann erledigen wir den Herzog, bevor er etwas Drastisches unternimmt.«
    »Klingt wunderbar«, meinte Eli, der neben ihr schwamm. »Siehst du, ab und zu können wir uns sogar auf etwas einigen.«
    »Fordere mich nicht heraus.« Miranda warf ihm einen kurzen Blick zu. »Und schwimm schneller; du ziehst mich runter.«
    »Ja, Herrin«, witzelte Eli und fing sich damit einen unheilvollen Blick ein, den er jedoch völlig ignorierte, während er mit langen mühelosen Schwimmzügen auf das Ufer zuhielt.

    Hoch über ihnen beobachtete Othril den Kampf der Großen Geister mit wachsendem Entsetzen. Das war übel, sehr übel. Er musste den Herzog warnen, bevor

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