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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Solange du dich auf meinem Land befindest, gehorchst du mir .«
    Hern keuchte vor Schmerz, seine Ringe blitzten unter den Händen des Herzogs, aber der Wille des Mannes lag wie ein Schraubstock auf ihnen und verhinderte jede Aktion. Er hielt den Spiritisten so fest, bis Hern mit einem Nicken auf die Knie fiel. Erst dann löste Edward seinen Griff.
    »Ich will dich nicht noch mal daran erinnern müssen«, sagte er ruhig, bevor er sich wieder den Zinnen zuwandte.
    Hern murmelte leise Drohungen, während er sich so würdevoll wie nur möglich bis zur gegenüberliegenden Festungsmauer zurückzog. Edward ignorierte ihn. Herns Schicksal war untrennbar mit Fron verbunden. Er konnte den Geisterhof über die Aktivitäten in Fron informieren, aber das musste gleichzeitig auch das Ende seiner eigenen Karriere bedeuten. Dafür war Hern viel zu egoistisch. Nach dieser Schlussfolgerung verdrängte Edward den Spiritisten aus seinem Kopf. Stattdessen konzentrierte er sich auf die blinkenden Lampen, die ihm die Position des Geisterhundes verrieten, der durch die Seitengassen seiner Stadt auf den Fluss zulief.

    Gin sprang aus der Deckung einer schmalen Gasse auf das Dock und bog abrupt ab, sodass der Hagel aus Dachschindeln, Wetterfahnen und anderem Müll über ihn direkt in den Fluss schoss. Dann wurde er ein wenig langsamer und lief keuchend direkt neben dem Flusslauf weiter, dessen Wasser dunkel und schlammig unter dem Licht der Lampen hinwegfloss.
    »Wir sind da«, knurrte der Hund. »Und was jetzt?«
    »Jetzt tun wir das, was wir schon heute Morgen hätten tun sollen«, erklärte Miranda und kauerte sich auf seinem Rücken zusammen. »Wir übertragen die Kontrolle über die Stadt wieder an denjenigen, dem sie rechtmäßig obliegt: einem Großen Geist.« Sie warf einen skeptischen Blick auf den Fluss, an dem sie entlangliefen. Er sah nicht aus wie ein wütender Geist, aber vielleicht hatte der Herzog ihn irgendwie gebunden. Nun, dachte sie, während sie ihre Haare fester band, in einer Sekunde werden wir es wissen.
    »Ich treffe euch auf der anderen Seite«, sagte sie und tätschelte Gin den Kopf. »Lass dich nicht fangen.«
    »Niemals«, schnaubte Gin.
    »Warte«, sagte Eli und zog an der Kette, die sie verband. »Bevor du eine überstürzte Aktion angehst: Vergisst du nicht etwas?«
    »Nein, soweit ich mich erinnern kann«, sagte Miranda, die sich bereits Richtung Fluss drehte. Dann schenkte sie Eli ein letztes Lächeln. »Halt die Luft an.«
    Und damit sprang sie und riss Eli mit sich. Für einen Moment flogen sie durch die Luft, Miranda elegant, Eli mit wedelnden Armen, um nicht kopfüber zu fallen, dann landeten sie mit einem riesigen Platscher im dunklen Wasser. Kaum waren sie aufgekommen, war auch schon Mellinor da, umgab sie mit einer sauberen, sprudelnden Strömung und bildete dadurch eine schützende Luftblase um sie herum, während sie auf den Boden des schlammigen Flusses sanken. Jegliches Licht von der Oberfläche verschwand schon nach einem halben Meter. Nur Mellinors wässriges Glühen erleuchtete ihnen den Weg nach unten, bis sie schließlich den schwarzen Schlamm am Grunde des Flusses erreichten.
    Miranda stand innerhalb der Blase, die Mellinor erzeugte. Eli folgte ihr langsamer, um sich danach das Wasser aus den Haaren zu schütteln.
    »Warum werde ich jedes Mal patschnass, wenn wir uns treffen?«
    Miranda ignorierte ihn. Sie hatten nicht viel Zeit, bevor ihnen die Luft ausging, und nachdem der Herzog sicherlich wusste, wo sie sich befanden, ging sie nicht davon aus, dass das Auftauchen Spaß machen würde. Es hieß, jetzt oder nie, also verdrängte sie Monpress aus ihren Gedanken, stand ganz still und öffnete ihren Geist.
    Es war, als wäre sie in eine andere Welt eingetreten. Sie konnte die ungeheuerliche Größe des Flussgeistes um sich herum spüren, der dunkel, langsam und unaufhaltsam weiterfloss. Doch noch während sie seine schiere Größe bewunderte, bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Der Fluss des Wassers wirkte eingeengt, beschränkt, fast als würde er durch irgendetwas eingezwängt. Doch da war nichts. Noch seltsamer, und noch um einiges beängstigender, war das Schweigen des Wassers. Obwohl sie die Macht des Flusses spüren konnte, hörte sie nichts. Keine Drohungen, keinen Befehl, ihre Identität oder ihren Auftrag preiszugeben. Nichts, außer dem leisen Rauschen des Wassers, das an ihr vorüberglitt.
    »Mellinor«, flüsterte Miranda. »Was stimmt mit ihm nicht?«
    »Ich bin mir nicht

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