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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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die Sache vollkommen außer Kontrolle geriet. Er wirbelte herum, um auf die Festung des Herzogs zuzuwehen, doch gerade, als er sich drehte, hob sich etwas in ihm, und er erstarrte bewegungslos in der Luft. Für einen Moment wurde er vollkommen von Panik überwältigt. Hatte ein Magier ihn gefangen? War der Herzog wütend? Dann fühlte er eine vertraute, kühle Brise, und ihm wurde klar, was nicht stimmte. Er wehte aus dem Westen.
    »Othril.«
    Die Stimme durchfuhr ihn, kalt und salzig und so unfassbar wie die westliche See. Erstarrt, wie er war, konnte er nur zittern, während er antwortete.
    »Ehrfürchtige Grüße, Westwind.«
    Ein Lachen wirbelte an ihm vorbei, und er fühlte, wie andere Winde neben ihn glitten. Starke, mächtige Winde, und sie alle wehten aus Westen.
    »Othril«, lachte die riesige Stimme des Westwindes. »Hast du wirklich gedacht, dass es ein gutes Ende nimmt, wenn du dich mit einem Magier einlässt, der Große Geister zu etwas zwingt?«
    »Wieso seid Ihr überhaupt hier?«, fragte Othril mit so viel Überzeugung, wie er nur aufbringen konnte. »Fellbro hat Euch befohlen, Euch fernzuhalten! Mir ist egal, für wie stark Ihr Euch haltet, ein direktes Landesverbot könnt Ihr nicht ignorieren. Die Schäferin hat den Winden verboten, sich innerhalb der Herrschaftsgebiete Großer Geister in ihre Belange einzumischen!«
    »Aber Fellbro ist nicht länger der Große Geist«, sagte der Wind. »Du hattest es gut als rechte Hand des Herzogs, nicht wahr? Viel mehr Macht, als ein Geist deiner Stellung sonst auf normale Art erwerben könnte. Ich verstehe, dass du in Versuchung geraten bist, aber deine Tage als Spion und Wettermanipulator des Herzogs sind vorbei.«
    Othril wollte das bestreiten, doch klauenbewehrte Hände, luftig, aber doch gleichzeitig so scharf und kalt wie gefrorenes Eisen, unterbrachen ihn, indem sie sich tief in den Kern seines Geistes gruben.
    Panik ließ ihn erstarren. Gefangen zu sein war die größte Angst jedes Windes, und Othril bildete da keine Ausnahme. So hatte der Herzog ihn überhaupt davon überzeugt, ihm zu dienen.
    Eine lachende Brise huschte über ihn hinweg, aber die Worte darin waren so kalt wie die Klauen, die ihn hielten. »Es ist Zeit, dich an deine wahre Loyalität zu erinnern, kleiner Wind.«
    Othril wehrte sich ein letztes Mal, dann war er verschwunden, davongeschleppt Richtung Westen. Die anderen Winde beobachteten ihn, bis er außer Sichtweite war. Dann wirbelten sie ohne ein weiteres Wort hoch in die Wolkendecke davon und fingen an, die Befehle ihres Herrn zu vollstrecken.
    Langsam wurde der Himmel dunkel von schweren Wolken. Und dann ergoss sich zum ersten Mal seit zwanzig Jahren ein Nachtregen über Fron.

Kapitel 20

    H erzog Edward stand auf den Zinnen seiner Festung. Sanfte Regentropfen trafen ihn, glitten über seine angespannten Wangenmuskeln und liefen seinen Hals hinab. Er starrte auf den Fluss, dessen Wasser still in der Nacht leuchtete, und die letzten zwangsverpflichteten Soldaten daneben. Hinter ihm traten seine Offiziere unsicher von einem Fuß auf den anderen und warteten auf Befehle. Doch es gab keine Befehle. Der Herzog stand einfach nur da, starrte auf den Fluss und wurde bleicher und bleicher, als die Wut ihn überwältigte.
    Es war Hern, der als Erster zu sprechen wagte. Langsam trat er neben den Herzog.
    »Edward«, sagte er sehr leise. »Dieser Wassergeist gehört Miranda. Wir haben immer noch ihre Ringe. Das ist das einzige Druckmittel, das wir gegen ein Mädchen wie sie brauchen. Wir haben immer noch die Kontrolle.«
    »Kontrolle?« Die Stimme des Herzogs war leise und scharf. »Was weißt du schon von Kontrolle?« Seine Hand schoss nach vorne und packte Herns Kragen mit besorgniserregender Stärke. Dann zog er den Spiritisten zu sich heran, bis nur noch Zentimeter ihre Gesichter trennten.
    »Ich habe mein Leben der Aufgabe gewidmet, Fron zu formen«, flüsterte er. »Jeden Moment, von dem ersten Augenblick an, da ich die Stimme eines Geistes hörte, wusste ich, dass das meine Bestimmung ist: dieses dilettantische Durcheinander von Geistern in ein Land von Ordnung, Disziplin und Wohlstand zu verwandeln. Ich habe nicht all diese Jahre gearbeitet, um jetzt alles zu verlieren.«
    »Edward!«, keuchte Hern in seinem Klammergriff. »Ich weiß, was du denkst, aber sei vernünftig. Manchmal ist auch ein kontrollierter Rückzug ein Sieg. Wir haben immer noch …«
    »Es wird keinen Rückzug geben!«, brüllte der Herzog, bevor er Hern auf den

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