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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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»Welches Recht hast du, über uns zu urteilen? Es ist nicht, als wärest du ohne Tadel. Ich kenne dich, Mellinor. Wir alle haben von deinem Versagen gehört, von dem Meer, das von einem Magier besiegt wurde. Wüte, soviel du willst, aber ich habe nicht vor, deinem Beispiel in den Wahnsinn zu folgen. Ein paar Jahre der Schande sind nichts im Vergleich zu Hunderten von Jahren unter der Knute eines toten Magiers. Ich habe nur getan, was du auch hättest tun sollen, und ich habe mein Land behalten.«
    »Doch dein Land verliert an Wert«, knurrte Mellinor, dessen Wasser schneller und schneller wirbelte, »unter der Herrschaft eines solchen Feiglings!«
    »Lebe ein Jahr in Fron, und du wirst es verstehen!«, brüllte Fellbro. »Ich tue, was nötig ist, um zu überleben!«
    »Mellinor!«, sagte Miranda scharf. »Es reicht! Das ist nicht …«
    Ein Aufwallen von Macht schnitt ihr das Wort ab. Mellinors Geist bäumte sich in ihr auf, nahm ihr den Atem und bahnte sich seinen Weg nach draußen. Er ergoss sich aus ihr heraus und drängte das schwarze Wasser des Flusses in einer großen, leuchtenden Welle zurück. Miranda konnte nur dastehen und seiner Macht eine Leitung bilden, bis er plötzlich, auf einmal, verschwunden war. Die Leere traf sie wie ein Schlag. Sie kippte um. Eli fing sie gerade noch, bevor sie in den Schlamm fiel, und hielt sie auf den Knien. Doch selbst so konnte Miranda kaum das Gleichgewicht halten. Sie klammerte sich an Elis nasses Hemd und starrte die riesige weiße Welle über ihnen an, die den Fluss angriff.
    »Was tut er?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Warum hat er nicht auf mich gehört? Wir sollen diesem Fluss helfen.«
    Eli verpasste ihr einen leichten Schlag ins Gesicht, um sie wieder in die Gegenwart zu reißen. »Er benimmt sich wie ein Großer Geist«, sagte er mit einem Nicken auf das glühende Wasser. »Ich habe dich davor gewarnt, damals in Mellinor, aber soweit ich mich erinnere, warst du ja diejenige, die sich unbedingt als sein Bett anbieten wollte. Jetzt darfst du dich nicht beschweren, wenn er sich seiner Natur gemäß verhält.«
    »Er wird alles ruinieren«, stöhnte Miranda, die nur hilflos starren konnte, während Mellinors weißes Wasser den Fluss übernahm. »Wir brauchen den Fluss als Verbündeten. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen Kampf!«
    »Ich glaube, dass Mellinor um einiges mehr darüber weiß, was es bedeutet, ein Großer Geist zu sein, als du oder ich«, meinte Eli sanft. »Vertrau ihm.«
    Miranda schenkte ihm einen schiefen Seitenblick. »Musst du immer so selbstgefällig sein?«, grummelte sie. »Ich hätte dich an der Oberfläche lassen sollen.«
    »Das hatte ich dir doch gesagt.« Dann deutete Eli mit einem Grinsen nach oben. »Jetzt geht’s los. Schau hin.«
    Miranda blickte auf. Mellinors blaues Wasser übernahm den Fluss in jede Richtung. Sie konnte Fellbros Angst spüren, während er mit dem Meer um die Herrschaft über sein Wasser rang, doch Mellinor war unangreifbar in seiner Wut, und er wich nicht zurück.
    »Mellinor!« Das Brausen des Flusses erhielt eine flehende Note. »Tu das nicht!«
    »Du hast deine Verantwortung verraten, Fellbro.« Das blaue Wasser blitzte und schäumte.
    »Du hast kein Recht!«, kreischte der Fluss, dessen schlammiges Wasser sich immer weiter zurückzog. »Das ist mein Land! Meines! Ich werde fließen, wo es mir gefällt!«
    Doch Mellinors Fluten drängten ihn ohne Mitleid oder Zögern zurück, und als er sprach, echote seine Stimme in alle Richtungen. »Du hast dein Recht, zu herrschen, in dem Moment verwirkt, in dem du deine Macht aufgegeben hast, um dein eigenes Wasser zu retten. Du hast dich auf eine Weise benommen, die einem Großen Geist nicht angemessen ist, und nun kennst du den Preis dafür, so wie der Rest von uns. Somit erhebe ich, Mellinor, Großer Geist des Binnenmeeres, als Entschädigung für deine Geister Anspruch auf deine bisherigen Rechte.« Der Fluss zitterte und kämpfte, aber Mellinors Welle verschlang alles, als sein abschließendes Urteil erklang. »Deine Wasser sind nun die meinen.«
    Damit zerbrach das Gesicht des Flusses, und der gesamte Fluss schlug in die Farbe von Gischt um. Die Macht der Welle riss Miranda und Eli von den Füßen und zog sie über den Boden des Flusses, als die Blase um sie herum platzte. Doch bevor ihnen etwas geschehen konnte, fing das Wasser sie sanft auf und trug sie in einer leichten Strömung aus den Tiefen. Sie tauchten mit einem Keuchen an der Oberfläche

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