Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
zu verschmelzen?«
»Höchste Zeit.« Monpress stand ebenfalls auf. »Aber ich habe gerade zehntausend Goldstandards in wertvoller Kunst verloren, weil ich versucht habe, dir den Hals zu retten. Ich werde dich nicht einfach verschwinden lassen und so meine Investition vollkommen ruinieren.«
Eli verdrehte die Augen. »Danke für die väterliche Sorge.«
Monpress nickte großmütig. »Also, ich gehe davon aus, dass du einen Plan hast.«
»Zumindest eine erste Idee.« Eli kratzte sich am Kinn. »Kannst du immer noch einen Enterhaken werfen und zwei Stockwerke nach oben klettern?«
»Natürlich.« Monpress klang fast beleidigt. »Ich bin alt, nicht gebrechlich.«
»Gut«, meinte Eli und setzte sich in Richtung Brücke in Bewegung. »Dann könnte das sogar funktionieren. Komm schon, ich erkläre es dir unterwegs.«
Monpress zuckte mit den Achseln, dann lief er hinter Eli her, überquerte lautlos den glühenden Fluss und eilte in Richtung der unterworfenen Stadt.
Kapitel 21
N ico kauerte keuchend im Lagerhaus. Sted kam auf sie zu. Er keuchte ebenfalls, aber sein Schwert schwankte nicht. Sie jagten sich jetzt schon seit gefühlten Stunden durch den Raum, während es keinem gelang, den letzten Schlag zu setzen. Nico war zu schnell, und Sted war, soweit sie sagen konnte, unverletzlich. Er verteidigte sich nicht einmal, wenn sie ihn ansprang, sondern ging immer in die Offensive, sodass sie für ihre Bemühungen nichts vorzuweisen hatte als ein Zickzackmuster aus langen, blutenden Schnitten überall an ihrem Körper.
Aber es würde nicht viel länger gehen. Sie hatte die Macht des Dämons bereits zu tief angegriffen. Schwarze Punkte tanzten in ihrem Sichtfeld, und ihre Augen brannten, was bedeutete, dass sie in unnatürlichem Licht leuchteten. Sie stand sehr nah an der finalen Kante.
Normalerweise hätte ihr das keine Sorgen bereitet. Sie hatte diese Grenze schon früher übertreten und war zurückgekommen, und es war das Risiko wert, wenn sie tun konnte, was getan werden musste. Aber dieses Mal war es anders. Dieses Mal wartete kein Josef darauf, sie zurückzuholen. Sie glitt zwischen den Schatten hindurch und beobachtete Sted, der in der Dunkelheit umherschlich. Während ihr Gehirn nach einem Weg suchte, die Sache schnell zu Ende zu bringen, flüsterte plötzlich eine Stimme tief in ihrem Ohr.
Warum lässt du nicht los?
Nico erstarrte mitten in der Bewegung. Die Worte hallten in ihrem Kopf wider, aber die Stimme gehörte nicht Sted. Sie erklang innerhalb ihrer Ohren, kam von dem dunklen Fleck weit hinter ihrem Bewusstsein.
Umarme, was du wirklich bist. Wir könnten ihn mit einem Schlag wie einen Käfer zerquetschen, ihn und dieses tollwütige Schwert.
Nicos Atmung wurde schwerer. Die Stimme war kalt und weich und irgendwie nostalgisch, obwohl sie sich nicht daran erinnern konnte, sie vorher schon einmal gehört zu haben. Wie als Reaktion auf diesen Gedanken fing die Stimme an zu lachen. Nivels Worte stiegen in Nico auf, und mit ihnen breitete sich kaltes Verstehen aus: Hör niemals auf die Stimme! Unterhalte dich niemals mit ihr!
Nico floh aus den Schatten und duckte sich hinter eine Kiste, während sie versuchte, eine Wand zwischen ihrem Geist und der Stimme zu errichten. Es war so weit. Sie verlor die Kontrolle, genauso wie Nivel es vorhergesagt hatte. Aber Josef verließ sich auf sie. Sie musste durchhalten, sie musste Sted schlagen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um zusammenzubrechen.
Die Bodendielen auf der anderen Seite ihrer Kiste fingen an zu knarren, als wollten sie diese Beobachtung bestätigen. Sted kam auf sie zu. Er zog sein Schwert über die Kisten und zerstörte so methodisch jedes Versteck. Nico kauerte in den Schatten, begutachtete ihre Möglichkeiten, aber ganz gleich, wie sie es auch drehte und wendete, die Situation erschien hoffnungslos. Sie hatte Sted immer wieder attackiert, hatte auf seinen Schädel eingeschlagen, um ihn zu Staub zerfallen zu lassen, doch selbst nach ihren besten Schlägen blieb Sted unverletzt. Seine Haut war immer noch glatt, ohne auch nur einen Bluterguss aufzuweisen. Nico biss sich auf die Lippe. Er konnte nicht unbesiegbar sein. Niemand war unbesiegbar, aber sie hatte alles versucht.
Alles? Die Stimme kicherte. Du hast noch nicht mal angefangen. Was tust du da überhaupt? Tanzt in Kreisen durch den Raum, versuchst dasselbe wieder und wieder, als wäre beim nächsten Mal ein anderer Ausgang zu erwarten. Wie dumm.
Nico schlug sich die Hände über die
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