Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
Vom Netzwerk:
löste sich von Steds Arm, und der Fluss der Macht verebbte.
    Der riesige Mann sackte in sich zusammen, und Nico wurde von der Gewalt ihres eigenen Befehls von ihm weggeschleudert. Sie landete schwer auf dem Rücken, rang nach Luft und konnte in ihrem Kopf quasi hören, wie Nivels Stimme sie anschrie – nimm niemals den Ratschlag des Dämons an.
    Meine Ratschläge niemals annehmen?, meinte die Stimme schlecht gelaunt. Mein Ratschlag hat uns dem Sieg in fünf Minuten näher gebracht als die letzte halbe Stunde, in der du von hier nach da gesprungen bist. Du warst diejenige, die unsere Chance vertan hat, nur weil du zu feige bist, dir deine wahre Macht zu eigen zu machen.
    Doch Nico hörte nicht mehr zu. Langsam, schmerzerfüllt setzte sie sich auf. Sted lag immer noch auf dem Boden und umklammerte seinen blutenden Arm. Er sah auf, als er ihre Bewegung hörte. Seine Augen glitzerten vor Mordlust.
    »Das war’s, Monster«, knurrte er und richtete sich auf. Er bewegte den Hals und zwang so die ausgekugelte Schulter zurück ins Gelenk. »Wir spielen nicht mehr Fangen. Jetzt stirbst du.«
    Ich kann ihn erledigen, wenn du jetzt hinter ihn trittst, flüsterte die Stimme. Sei doch nicht so dämlich .
    Nico ballte die Hände zu Fäusten und blieb unerschütterlich stehen, während sie mit glühenden Augen beobachtete, wie Sted näher kam.
    Warum tust du weiterhin so, als hättest du ohne mich eine Chance?, fragte die Stimme leise. Alles, was dir Wert gibt, deine Geschwindigkeit, deine Zähigkeit, deine Stärke, die Fähigkeit, durch die Schatten zu huschen, all das kommt von mir. Glaubst du, Josef würde dich in seiner Nähe dulden, wenn ich nicht bei dir wäre? Der Dieb mal sicherlich nicht. Er duldet dich nur so lange, wie du nützlich bist. Mach dir nichts vor, kleines Mädchen, ich bin das, was dein Leben lebenswert macht. Ohne mich wärst du nichts als eine dämliche, schwache, hässliche Kreatur. Niemand mag dich. Niemanden außer mir interessiert es, ob du lebst oder stirbst .
    Nico schloss fest die Augen und bemühte sich, die Stimme zum Schweigen zu bringen, doch die verführerische, dunkle Stimme glitt weiterhin durch ihre Seele. Du glaubst, dass du etwas ändern kannst, indem du mich ignorierst? Glaubst du, dass du jemals etwas von dem hier allein geschafft hättest? Nein. Ich habe dir alles gegeben, unendliche Gaben, mehr Macht, als du verdienst. Ich habe dein Leben öfter gerettet, als ich zählen kann. Warum leugnest du das jetzt? Ich will genauso sehr leben wie du, also lass mich dir helfen. Du musst mich nur einlassen, mir die Kontrolle geben, damit ich mich um dich kümmern kann; dann musst du niemals mehr schwach sein.
    »Halt den Mund!«, schrie Nico. Die Worte hallten wie eine Explosion durch den Raum, und selbst Sted hielt betroffen inne.
    »Das ist mein Körper«, sagte Nico. »Seitdem ich mich erinnern kann, hast du nichts anderes getan, als mir das Gefühl zu geben, ich wäre ein Monster. Du hast keinen Platz hier. Also halt einfach die Klappe und verschwinde!«
    Stille breitete sich im Lagerhaus aus. Sted beobachtete sie wachsam und suchte nach einer Falle, aber Nico hätte ihn nicht einmal angreifen können, wenn sie es vorgehabt hätte. Ihr Körper fühlte sich an wie aus Blei, während das dunkle Ding anfing, zurück in den Brunnen ihrer Seele zu kriechen.
    Keinen Platz, sagst du? Die Stimme war hochmütig und durchdrang ihre Seele wie eisiger Draht. Nach allem, was ich dir gegeben habe … Sie seufzte angewidert. Ich denke, es ist Zeit, kleines Mädchen, dass du lernst, wie wertlos du ohne mich bist.
    Sie fühlte einen leichten Druck, wie eine Hand an ihrem Bewusstsein, und dann war die Stimme verschwunden. Plötzlich konnte sich Nico wieder bewegen – gerade rechtzeitig, denn Sted stand über ihr, während sein glühendes Schwert alles in blutrotes Licht hüllte. Nico zuckte zusammen und glitt zur Seite, um in die Schatten zu entkommen.
    Nichts geschah. Sie blinzelte verwirrt. Durch die Schatten zu springen fiel ihr normalerweise so leicht wie Atmen. Sie hatte nie wirklich darüber nachgedacht, wie sie es machte, aber jetzt … es war, als hätte sich eine Tür geschlossen. Und noch während sich diese Erkenntnis in ihr ausbreitete, empfand sie etwas, an das sie ebenfalls nicht gewöhnt war – Schmerzen. Lähmende Schmerzen schossen durch ihre Glieder, zogen sich in langen brennenden Linien über ihre Brust, ihre Arme, ihr Gesicht, als sich die Wunden, die Sted ihr während des Kampfes

Weitere Kostenlose Bücher