Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Ohren, aber ihre Augen glitten unaufgefordert und von einer Macht getrieben, die nicht sie selbst war, zu Steds Schulter und den schmalen Sehnenbändern, die sich unter seiner unverletzlichen Haut bewegten.
Nico schloss die Augen. Es war zu viel. Sie konnte nicht gleichzeitig gegen Sted und die Stimme kämpfen. Sie öffnete die Augen wieder, und sofort glitt ihr Blick wieder zu Steds Schulter.
Der Starke ist nur so stark wie sein schwächster Punkt, sagte die Stimme so glatt wie Honig. Ein Schlag, und du hast den Sieg errungen, den selbst Josef nicht erringen konnte .
Nico runzelte die Stirn. Obwohl sie wusste, dass sie nicht zuhören sollte, war es eine gute Idee – auf jeden Fall besser als ihre anderen Möglichkeiten. In dem Wissen, dass sie es wahrscheinlich bereuen würde, glitt sie vorwärts. Sie sah ohnehin keinen anderen Ausweg. Sted war schon fast über ihr, wenn auch immer noch ahnungslos. Für ein Liga-Mitglied war er lächerlich schlecht darin, Dämonen zu finden. Sie hielt den Atem an und wartete bis zum allerletzten Moment, in dem er die Hand nach der Kiste ausstreckte, hinter der sie sich verbarg. Als seine Finger das Holz berührten, sprang sie los.
Sie packte seinen Schwertarm und schwang sich nach oben, wobei sie sich so schnell bewegte, dass er nur zusehen konnte, wie sie mit den Füßen zuerst auf seiner Schulter landete. Sobald sie einen guten Stand gefunden hatte, griff Nico nach oben und packte mit beiden Händen Steds Arm am Ellbogen; dann grub sie ihre Füße tiefer in seine Schulter, wie auf dem Bild, das die Stimme in ihrem Kopf heraufbeschworen hatte. Sie drückte ihre Füße genau am Gelenk in seine angespannte Schulter und riss seinen Arm mit aller Kraft nach oben und hinten, bis sie ein widerliches Ploppen hörte und selbst durch ihre Stiefel spürte, wie sein Schultergelenk nachgab.
Sted schrie, und mit einem lauten Klappern fiel ihm sein Schwert aus der gefühllosen Hand. Es war jedoch nur ein vorübergehender Sieg. Steds Schulter war nur ausgerenkt, nicht gebrochen. Bevor er sich erholen konnte, musste sie ihm dauerhafteren Schaden zufügen. Also schwang sie sich bereits in dem Moment, als das Schwert zu Boden fiel, zur Seite, schlang ihre Beine um seinen breiten Hals und nutzte ihre Bewegung als Drehmoment, um ihn zur Seite zu werfen. Er versuchte, den Fall mit seinem unverletzten Arm abzufangen, aber Nico war zu schnell. Sie blieb in Bewegung, packte seinen Arm und trat zur Seite, sodass er auf dem Bauch landete, während sie auf seinem Rücken stand, ihren Fuß gegen seine unverletzte Schulter stemmte und ihm den Arm nach hinten bog.
Er war unter ihr gefangen, unfähig, sich zu bewegen, ohne sich dabei den eigenen Arm zu brechen. Langsam, fast zärtlich zog Nico seinen Arm nach hinten über ihr Knie. Sie grinste, als die Knochen sich bogen, bis sie kurz vor dem Brechen standen. Aber während sie den Arm auf seinen Bruchpunkt zubewegte, lächelte etwas in ihr, und ihre Finger fingen an, sich von allein zu bewegen. Ihre Nägel bohrten sich in Steds Arm und gruben sich in sein Fleisch. Voller Panik versuchte Nico, wieder loszulassen, aber ihre Glieder gehorchten ihr nicht. Tief in ihrem Bewusstsein fing die Stimme an zu lachen, und eine Sekunde später durchbrachen ihre Finger Steds eiserne Haut.
Steds Macht überschwemmte sie. Seine Gedanken, Stärken, Erinnerungen und Erfahrungen blitzten in ihr auf, bevor sie im Rachen des dunklen Wesens verschwanden, das sich aus den Tiefen ihrer Seele emporkämpfte. Die Schellen an ihren Handgelenken schlugen auf ihren Körper, das Metall glühte weiß und verbrannte ihre Haut. Doch der Schmerz war weit entfernt, verdrängt von dem Strudel in ihrem Kopf. Sie konnte spüren, dass Sted unter ihren Füßen schrie, doch sie hörte ihn nicht. Die gesamte Welt hatte sich auf die Macht verengt, die in sie floss, und die Kreatur, die sie fraß und für Nico keinen Platz mehr ließ.
Ihr Geist wurde zusammengepresst, ihr Bewusstsein von der Dämonenbrut zertrampelt, während sie Sted verschlang. Sie verlor den Kontakt zu ihrer eigenen Seele, und während sie darum kämpfte, in ihrem eigenen Kopf zu bleiben, konnte sie den Dämon lachen hören. Sobald sie das hörte, verwandelte sich ihre Angst in Wut, und ohne wirklich zu wissen, was sie tat, rammte Nico die gesamte Macht ihres Magierwillens auf die Verbindung, die den Dämon an Sted band. Die Stimme schrie schmerzerfüllt auf. Das Geräusch drohte ihr den Schädel zu zerreißen. Ihre Hand
Weitere Kostenlose Bücher