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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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ihr stand.
    »Es ist der Herzog«, sagte Eli und beantwortete damit ihre Frage, bevor sie sie auch nur stellen konnte. »Seine Versklavung bezieht sich nur auf seine Geister. Er holt sich seine Stadt zurück.«
    »Oh nein, das wird er nicht«, sagte Miranda, packte Gins Pelz und zog sich auf seinen Rücken. Doch gerade, als sie sich setzte, zuckte sie heftig zusammen, riss die Augen auf und kippte nach vorne, als hätte ihr jemand in den Magen geschlagen.
    Eli, der sowieso einen Arm erhoben hatte, da er von der Kette zwischen ihnen mitgezogen wurde, fing sie auf, als sie schwankte. »Was ist los?«
    »Meine Ringe«, flüsterte Miranda zitternd und verängstigt. »Sie sind weg.«
    Eli runzelte die Stirn. »Ich dachte, das wäre schon seit einer Weile klar.«
    »Nein«, blaffte Miranda. »Sie sind weg. Vorher waren sie da, aber weit entfernt, doch jetzt gerade …« Sie suchte hilflos nach Worten. »Es ist, als hätte sich eine Tür geschlossen. Ich fühle gar nichts mehr.«
    »Miranda«, knurrte Gin, »beruhige dich. Es ist viel zu früh, als dass sie schon verglühen könnten. Kontrolliere dich, bevor du Mellinor in Panik versetzt.«
    Miranda wurde bleich und warf einen Blick zum Fluss. Und tatsächlich, das Wasser rollte bereits auf sie zu. Sie winkte es panisch zurück, dann setzte sie sich gerade hin und fuhr sich mit einer Hand über die Augen.
    »Du hast recht«, sagte sie leise. »Aber warum kann ich sie nicht spüren?«
    »Nun«, sagte Eli, »wer hat sie, hast du gesagt?«
    »Hern«, antwortete Miranda. »Ein anderer Spiritist. Ein übler.«
    »Klingt wie die meisten Spiritisten«, meinte Eli mit einem weisen Nicken. »Anwesende natürlich ausgenommen.«
    Miranda nahm sich nicht mal die Zeit, ihm einen bösen Blick zuzuwerfen. Stattdessen blieb sie mit nachdenklich gerunzelter Stirn sitzen, bis sie plötzlich aufstöhnte.
    »Ich weiß, was passiert ist«, sagte sie zu Gin. »Hern hat sich selbst in seinem Turm versiegelt. Er ist ein zu großer Feigling, um die Versklavung des Herzogs zu stoppen, also hat er sich distanziert, um es auszusitzen. Ich wette, meine Ringe sind ebenfalls im Turm, und was auch immer er als Siegel einsetzt, blockiert auch meine Verbindung.«
    »Dann haben wir ein Problem«, antwortete Gin. »Solange es zumindest eine dünne Verbindung gibt, können deine Geister durchhalten, indem sie tief schlafen. Aber wenn die Verbindung ganz gekappt ist, werden sie innerhalb einer Stunde sterben.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Miranda wirkte panisch. »Aber ich kann doch nicht einfach die Versklavung einer gesamten Stadt ignorieren!«
    »Dürfte ich etwas vorschlagen?«, unterbrach Eli.
    Spiritistin und Geisterhund starrten ihn böse an, aber Elis kühles Lächeln geriet nicht ins Rutschen. »Du musst deine Ringe zurückholen, bevor die Geister darin sterben, richtig? Das ist Teil deines Eides, oder? Schutz?«
    »Natürlich«, knurrte Miranda.
    »Aber zur selben Zeit musst du, als Spiritistin, diese Versklavung stoppen, bevor eine gesamte Stadt in den Wahnsinn getrieben wird, weil du sonst deinen Eid gegenüber der Geisterwelt verrätst.«
    Gin ließ seine Zähne in der Luft schnappen. »Komm zum Punkt, Dieb.«
    »Es sollte doch klar sein, worauf ich hinauswill«, meinte Eli. »Selbst du kannst dich nicht an zwei Orten gleichzeitig aufhalten, also warum teilen wir uns nicht auf? Du gehst und rettest deine Ringe, und ich kümmere mich um den Herzog.«
    »Hältst du mich für dämlich?«, höhnte Miranda. »Woher soll ich wissen, dass du nicht einfach abhaust? Ist ›entkommen, solange die Gelegenheit günstig ist‹ nicht auch eine von deinen Diebesregeln?«
    »Ist sie«, sagte Eli, »wenn ich es auch anders ausdrücken würde. Aber bedenke dies, liebe Miranda« – er rollte seinen Ärmel nach oben –, »du bist nicht die Einzige, die heute Abend auf Rache aus ist.«
    Miranda keuchte. Elis Arme waren mit schrecklichen Quetschungen übersät. Die meisten waren leuchtend rot; andere gingen bereits in ein tiefes Purpur über. Sie starrte nur ungläubig. Wie hatte der Dieb überhaupt mit ihr Schritt gehalten? Sie hätte sich mit solchen Verletzungen nicht einmal bewegen können. Doch während der ganzen Zeit, die er in ihrem Schlepptau war, hatte nichts an ihm auch nur darauf hingewiesen, dass er verletzt war. Jetzt fühlte sie sich fast schuldig, weil sie so grob mit ihm umgesprungen war.
    »Auf jeden Fall«, sagte Eli und ließ seinen Ärmel wieder nach unten fallen, »geht es nicht nur um Rache

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