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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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gestellt. Aber die Schuld zwischen uns ist beglichen, Monpress. Aus Achtung vor unserer gemeinsamen Geschichte habe ich heute das Risiko auf mich genommen, mich von dir finden zu lassen. Doch du verstehst sicher, dass deinem Wunsch zu folgen mich in eine sehr schwierige Situation bringt. Welche Entschädigung hast du mitgebracht, um mich für meine Mühe zu belohnen?«
    Elis Lächeln wurde breiter, und er winkte Josef zu. Der Schwertmann hob den Sack voller Gold aus Mellinor, den er genau aus diesem Grund um die halbe bekannte Welt geschleppt hatte, ging zum Tisch und stellte ihn auf die Platte, wo er mit einem befriedigenden Knall landete. Eli streckte die Hand aus und öffnete das Lederband, das den Sack verschlossen hielt; sofort ergoss sich das Gold in einer glitzernden Kaskade über den Tisch.
    »Das Lösegeld eines Königs«, erklärte er selbstgefällig. »Na ja, ein Teil davon. In diesem Sack befindet sich genug Gold, um dir eine Burg zu kaufen. Natürlich ist es dann an dir, den Steinhaufen auf Beine zu stellen. Ich denke, das sollte einen kleinen Mantel mehr als abdecken.«
    Slorn musterte den Goldhaufen, dann sah er wieder Eli an. »Ich habe gefragt, welche Entschädigung du mitgebracht hast. Aber ich sehe nur einen Haufen Geld.«
    Elis selbstgefälliges Grinsen verrutschte ein wenig. »Sicherlich muss selbst der große Heinricht Slorn ab und zu etwas kaufen.«
    »Wenn ich Geld wollte« – Slorn spuckte das Wort voller Abscheu aus –, »könnte ich sehr viel mehr von sehr viel höherstehenden Personen bekommen.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme über seiner breiten Brust. »Was hast du sonst noch dabei?«
    »Anscheinend fehlgeleitete Hoffnungen.« Eli seufzte. »Schau, Bärengesicht, wir stecken ein wenig in der Klemme.« Seine Hand schoss vor und packte Nicos Handgelenk. Dann zog er sie hinter Josef hervor und drückte ihren Arm auf den Tisch, bevor sie auch nur reagieren konnte. Er presste den Arm nach unten, damit die auf der hölzernen Tischplatte tanzende Handschelle seinen Standpunkt klarmachen konnte.
    »Ich muss dir wohl kaum erklären, was das bedeutet«, sagte er leise und suchte Slorns dunklen, tierischen Blick. »Du hast die Schellen geschaffen. Wenn du kein Geld willst, nenn mir deinen Preis, und ich werde ihn für dich stehlen. Aber wenn du uns nicht helfen willst, sag es einfach gleich, und wir gehen dir aus dem Pelz.«
    Nico zog ihre Hand aus Elis Halt, doch er sah sie nicht an. Stattdessen hielt er seinen Blick auf den bärenköpfigen Mann gerichtet, der sich nachdenklich die Schnauze rieb.
    »Vielleicht können wir eine Einigung erzielen«, knurrte Slorn schließlich. »Ich habe ein wenig vor mich hingearbeitet, und ich glaube, ich kann dem Mädchen einen Mantel fertigen, der besser ist als der letzte. Etwas, was eurem« – er zögerte und musterte die Gruppe – »harten Leben besser widerstehen kann. Im Gegenzug dafür möchte ich allerdings, dass du einen Auftrag für mich erledigst.«
    Eli zog die Augenbrauen hoch. »Und was für ein Auftrag wäre das?«
    »Genau das Richtige für dich, denke ich«, meinte Slorn. »Ich fürchte, mehr kann ich dir nicht sagen, bevor du nicht zugestimmt hast.«
    In Elis Kopf fingen die Alarmglocken an zu schrillen, und er schenkte dem Handwerker einen misstrauischen Blick. »Gewöhnlich stimme ich nicht zu, bevor ich nicht weiß, wohin mich die Sache führen wird.«
    Slorn zuckte mit den Schultern. »Wenn es dir nicht gefällt, geh und finde woanders einen Mantel. Aber entscheide dich besser schnell. Deine Dämonenbrut beginnt, die Möbel nervös zu machen.«
    Wie aufs Stichwort bewegte sich die Bank, auf der sie saßen, und versuchte, nach hinten zu kippen. Josef stellte einen Fuß darauf und lehnte sich vor, um sie mit seinem Gewicht auf dem Boden zu halten. Eli schüttelte nur den Kopf und drehte sich wieder zu dem bärenköpfigen Mann um.
    »Deine Argumentation ist sehr überzeugend. In Ordnung, wir nehmen den Auftrag an, aber « – er hielt seinen Finger direkt vor Slorns Schnauze – »erst machst du den Mantel. Nico ist eine wichtige Ergänzung meines Teams. Wenn wir einen Job erledigen sollen, brauche ich sie in Topform. Besonders, wenn es ein Job ist, von dem du mir im Voraus nichts erzählen willst.«
    Eli hörte, wie Nico sich neben Josef aufrichtete, und Befriedigung breitete sich in ihm aus. Vielleicht war das Mädchen ja gar nicht so gefühllos, wie es gern vorgab.
    Slorn allerdings wirkte nicht überzeugt.

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