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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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»Woher soll ich wissen, dass du nicht einfach abhaust?«
    Eli legte sich theatralisch die Hände an die Brust. »Du verletzt mich! Ich würde es niemals wagen, deine gute Meinung von mir aufs Spiel zu setzen oder, noch schlimmer, die schönen Spielzeuge zu verlieren, die du für mich fertigst.«
    »In Ordnung«, sagte Slorn und stand auf. »Abgemacht. Pele, bring das Mädchen nach oben und nimm ihre Maße. Ich werde mich noch heute Abend an den Stoff machen.«
    Pele nickte und stieß sich von der Wand ab, an der sie gelehnt hatte. Sie sah Nico an, dann nickte sie in Richtung der winzigen Treppe, die in den Speicher des Hauses führte. »Hier entlang.«
    Wenn das überhaupt möglich war, wurde Nicos Gesicht noch bleicher. Sie sah Josef an, fast als wollte sie um Erlaubnis fragen, aber der Schwertmann erwiderte den Blick nur regungslos. Nico biss sich auf die dünne Lippe, löste sich von Josefs Seite und kroch hinter Pele die Stufen hinauf, die Arme vor der Brust verschränkt und so weit von den Wänden entfernt wie möglich. Als sie den winzigen Treppenabsatz erreicht hatte, warf sie Josef und Eli einen letzten, tief verängstigten Blick zu, bevor Pele sie in einen hell erleuchteten Raum scheuchte und die Tür hinter ihnen schloss.
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte Slorn und bewegte sich für einen so großen, breiten Mann mit erstaunlicher Leichtigkeit durch den Raum. »Wir müssen uns beeilen. Die Handschellen waren nie dazu gedacht, ihre Aufgabe allein zu bewältigen.«
    »Ich dachte, der Mantel war nur Tarnung«, sagte Josef und nahm den Fuß von der Bank. »Etwas, das sie verbergen sollte, damit die Geister nicht in Panik verfallen.«
    »Das ist Teil davon«, antwortete Slorn. »Aber Dämonen ernähren sich von allen Teilen eines Geistes, inklusive Angst. Dadurch, dass sie nicht versteckt war, hat die Dämonenbrut sich vollgefressen, und zwar nicht nur an der Angst um das Mädchen herum, sondern auch an ihrer eigenen. Während die Brut frisst, wächst sie, und wenn sie wächst, wird der Kampf des Mädchens gegen den Wahnsinn schwerer und schwerer.« Der bärenköpfige Mann kniete sich vor eine Truhe, die sich sogleich für ihn öffnete. Der Deckel sprang einfach von allein auf. »Ich kann den bereits angerichteten Schaden nicht mehr rückgängig machen, aber ich kann den Prozess verlangsamen, indem ich verstecke, was sie ist. So schneide ich dem Dämon in ihr die Nahrungsquelle ab und ermögliche es Nico, ein gewisses Maß an Kontrolle zurückzugewinnen.«
    Er stoppte seine Suche in der Truhe und drehte sich zu ihnen um. Der Blick in seinen Bärenaugen war voller Trauer. »Ihr wisst natürlich, dass das nur eine Verzögerung darstellt. Es ist egal, in wie viele schützende Schichten wir das Mädchen hüllen; solange sie lebt, wird ihre Brut weiter wachsen. Ob es nun morgen oder in einem Jahr eintritt, das Ende wird dasselbe sein. Die Dämonenbrut wird sie verschlingen, ihren Körper und ihre Seele, und es gibt nichts, was ihr dagegen tun könnt.«
    Er hielt bei seinen Worten den Blick auf Eli gerichtet, doch es war Josef, der ihm antwortete, und die Leidenschaft in seiner Stimme ließ sie beide zusammenzucken.
    »Nico ist eine Überlebenskünstlerin«, sagte der Schwertmann. »Als ich sie gefunden habe, war sie nur einen Atemzug vom Tod entfernt. Ich habe darauf gewartet, dass sie stirbt, aber sie hat es nicht getan. Sie hat weitergeatmet. Jeder Atemzug hätte ihr letzter sein müssen, aber sie hat immer noch die Kraft für einen weiteren gefunden. Sie wird auch das hier besiegen, Bärenmann, also fertigt den verdammten Mantel.«
    Slorn starrte ihn in ungläubigem Schweigen an, aber Josef ignorierte ihn. Stattdessen wandte er sich zur Tür. »Ich habe auf dem Weg ein Bad gesehen.« Er nahm das Herz des Krieges von seinem Rücken und ließ es auf den Tisch fallen, wo es mit einem tiefen, metallischen Schlag und einem schmerzhaften Zittern des Holzes landete. »Falls Nico fragt, kann sie mich dort finden. Falls irgendwer anders mich sucht, kann er warten.«
    Damit stampfte er durch den Flur davon. Slorn beobachtete ihn und wirkte so überrascht, wie es einem Bären eben möglich ist. Eli musterte ihn von seinem Platz am Tisch aus und grinste dabei wie ein Irrer.
    »Er nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund«, sagte Slorn, als er sich langsam wieder zu der Truhe umdrehte.
    »Nein«, gab Eli zurück und grinste noch breiter. »Deswegen mag ich ihn so.«
    Slorn schüttelte den Kopf, dann durchsuchte er wieder

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