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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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während in der Dunkelheit hinter ihren Augen etwas anfing zu kichern.
    Schließlich hielt Slorn an. Sie waren hoch hinaufgestiegen. Die Luft war kühl und trug die Verheißung auf Schnee in sich. Die seltsamen Bäume waren hier kleiner, und Nico erhaschte durch die Äste kurze Blicke auf den blauen Himmel. Doch gleichzeitig schien die Sonne vor ihnen zurückzuscheuen, sodass der spärliche Wald auf dem Abhang dunkler wirkte als vorher. Alles war ruhig. Trotz der Höhe bewegte kein Windhauch die Blätter, und in den Ästen kletterten keine Tiere. Der Abhang war vollkommen still. Es war eine schwere, unnatürliche Stille, die sich mit dem Gewicht von Wasser auf Nico legte und ihr das deutliche Gefühl vermittelte, dass sie nicht hier sein sollte.
    »Das, was du fühlst, ist der Wille des Tals«, sagte Slorn leise. Er drehte sich zu ihr um, und seine grollende Stimme wirkte vor der Stille fast brutal. »Wir haben es vor Jahren erweckt und ihm die Aufgabe übertragen, alles von hier fernzuhalten.«
    Nico sah sich verwirrt um. Sie konnte kein Tal erkennen, nur den Abhang und die seltsamen Bäume. Slorn bemerkte ihre Verwirrung. Er bedeutete ihr, wieder auf ihn zu schauen, und seine Stimme wurde sehr ernst.
    »Du darfst niemandem von dem erzählen«, sagte er, »was ich dir gleich zeigen werde. Nicht einmal deinen Gefährten. Wenn du mir das nicht versprechen kannst, werde ich dir deinen Mantel nicht anfertigen. Wirst du es versprechen?«
    Nico sah zögernd zu ihm auf. Niemand, nicht einmal Josef, hatte sie je gebeten, etwas zu versprechen. Sie dachte einen Moment darüber nach und wog ihr Schweigen gegen die Notwendigkeit ihres Mantels und ihre eigene wachsende Neugier ab, dann nickte sie langsam.
    Slorn drehte sich um und stieg weiter den Hang hinauf, wobei er ihr bedeutete, ihm zu folgen. Nico ging langsam und kämpfte bei jedem Schritt gegen die wachsende Überzeugung, dass sie umdrehen und wegrennen sollte, solange sie es noch konnte. Sie war so darauf konzentriert, einen Fuß vor den anderen zu setzen, dass sie fast nicht gesehen hätte, wie Slorns Gestalt vor ihr flackerte, als wäre er durch einen Wasservorhang getreten. Einen Schritt später fühlte Nico, wie es auch sie durchfuhr, unendlich kalt und seltsam, als würde die Luft selbst sich zur Seite schieben, um den Weg freizugeben. Es war nur ein einziger Moment, aber danach veränderte sich die Welt um sie herum. Sie stand neben Slorn, immer noch auf dem Abhang, immer noch umgeben von den seltsamen Bäumen, nur dass sie sich jetzt am Rand einer unendlich schmalen Kante befand, die über ein Tal hinwegsah, das vor einem Augenblick noch nicht hier gewesen war. Es war ein schmales, enges Tal, kaum fünf Meter breit und vielleicht zehn Meter lang – eigentlich eher ein Riss im Abhang als ein Tal. Es wuchsen keine Bäume in der Nähe, doch irgendwie wirkte das Licht dämmriger als jemals zuvor. Als sie in die Klamm hinuntersah, konnte sie nur einen Fluss aus Schatten ausmachen; er machte es unmöglich, zu erkennen, wie tief die Spalte in den Hang reichte.
    Nico runzelte die Stirn. Sie war es nicht gewohnt, dass Schatten Dinge vor ihr verbargen. Aber als sie sich vorlehnte, um einen besseren Blick zu erhaschen, traf sie ein vertrautes, entsetzliches Gefühl. Es übernahm sie vollkommen, durchfuhr ihren Körper wie ein Speer und drang direkt bis in ihren Geist vor. Nein, tiefer. Dieses Gefühl – die Empfindung von reißenden Krallen eines endlosen, gefräßigen Hungers; der Eindruck, gefangen zu sein, zerdrückt zu werden – reichte tiefer als Geist oder Gedanken. Für eine Ewigkeit konnte Nico nichts tun, als sich an dem winzigen Funken ihres Selbst festzuklammern, bis die Dunkelheit Zentimeter für Zentimeter zurückwich. Sie erinnerte sich nicht daran, gefallen zu sein, aber Slorn half ihr auf die Beine. Das Gefühl erschien ihr bereits fast wie ein Traum, aber tief in ihr drängte sich etwas näher und nahm es in sich auf.
    »Es tut mir leid.« Slorn klang ehrlich bestürzt. »Ich wusste nicht, dass es dich so treffen würde.«
    »Was ist es?«, flüsterte Nico und zog sich vom Rand der Klamm zurück. Doch noch während sie die Worte aussprach, wusste sie es. Sie kannte den Dämonenhunger so gut wie ihren eigenen Atem. Slorns Antwort bestand darin, zur Seite zu treten, und langsam, ganz langsam wagte Nico einen weiteren Blick. Die Klamm sah aus wie vorher, genau wie die Schatten, aber die überwältigende Welle der Empfindungen wiederholte sich nicht.

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