Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
Vom Netzwerk:
zu bewegen.«
    Edward zog die Augenbrauen hoch und speicherte diese Information für die Zukunft. »Nun«, sagte er dann, »wie auch immer er es geschafft hat, die Straßengeschichte passt zu Monpress’ Muster.«
    »Das da wäre?«, fragte Hern und schlürfte seinen Tee.
    Der Herzog warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu. Hern konnte nicht so dumm sein, selbst wenn sein Interesse nur gespielt war. »Sieh dir seine Geschichte an«, erklärte Edward langsam. »Monpress’ Verbrechen sind immer Diebstähle. Und zwar nicht einfache Diebstähle, sondern Raub im großen Stil, gewöhnlich gegen Adelige. Monpress wird niemals gewalttätig, außer wenn er sich selbst verteidigen muss, und gewöhnlich besteht kaum ein Zweifel, wer der Täter war.«
    »Du beziehst dich auf seine Visitenkarte.« Hern nickte.
    »In der Tat.« Edward griff nach einer der obersten Landkarten und löste den kleinen Stapel weißer Visitenkarten, die er dort befestigt hatte. Sie hatten alle ungefähr dieselbe Größe, und auch wenn ein paar von ihnen auf billigerem Papier gedruckt waren, sahen sie doch alle ungefähr gleich aus: eine weiße Karte, in deren Mitte immer dasselbe geschwungene M eingestanzt war.
    »Am Anfang waren sie handschriftlich«, sagte der Herzog und blätterte vorsichtig durch die Karten, um die Reihenfolge nicht durcheinanderzubringen. »Dann, ab seinem dritten Verbrechen, als sein Kopfgeld auf fünfhundert Goldstandards erhöht wurde, waren sie alle gedruckt. Die frühen Visitenkarten sind immer noch billig gearbeitet, aber in den letzten zwei Jahren hat er die verschiedensten hochwertigen Papiere benutzt, wenn auch niemals dasselbe zweimal.« Der Herzog lächelte und klopfte den Kartenstapel auf den Tisch, um ihn wieder zu ordnen. »Monpress ist eitel, verstehst du? Er verzehrt sich nach Aufmerksamkeit. Deswegen kann man ein falsches Monpress-Verbrechen sofort erkennen.«
    Er hielt seine Hand über die Karten und zeigte dann auf eines der roten Vierecke direkt im Norden von Zarin. »Hier. Vor zwei Jahren ist jemand in das Haus eines Geldwechslers eingebrochen und hat dabei die Lehrlinge des Mannes getötet. Der Dieb hat eine Visitenkarte von Monpress zurückgelassen. Das hat den örtlichen Behörden gereicht. Doch jeder, der auch nur ein wenig Zeit damit verbracht hat, Eli Monpress zu studieren, weiß, dass er dieses Verbrechen nicht begangen hat. Zum einen ist ein Geldwechsler ein viel zu kleines Ziel. Zum Zweiten die toten Lehrlinge, die ihm gar nicht ähnlich sehen, aber der wichtigste Hinweis hier ist der Mangel an Flair. Es ist ein so einfaches schlichtes Verbrechen. Einfallslos. Für mich reicht schon das allein aus, um Monpress von jeder Schuld freizusprechen.«
    »Beeindruckend«, sagte Hern und schaffte es recht gut, tatsächlich beeindruckt zu wirken. »Willst du das alles der Kopfgeldstelle übergeben? Damit ein wenig guten Willen des Rates verdienen? Die nördlichen Königreiche sind immer noch sauer auf dich, weil du letztes Jahr den Flusszoll erhöht hast.«
    »Ich berechne meinen Zoll nach den Schäden, die ihre betrunkenen, verantwortungslosen Lastkahn-Kapitäne an meinen Docks anrichten«, gab der Herzog zurück. »Wenn sie damit ein Problem haben, können sie mir die Reparaturen auch direkt bezahlen oder bessere Kapitäne anheuern. Was Eli angeht«, sagte der Herzog, während er die Karten wieder am obersten Plan befestigte, »würde ich nie auch nur im Traum daran denken, meine Erkenntnisse an eine so unorganisierte und sensationsgierige Truppe wie das Kopfgeldamt des Rates zu melden. Wenn sie denken, dass sie ein so kompliziertes und differenziertes Problem wie Monpress dadurch lösen können, dass sie mit Geld um sich werfen, dann verdienen sie es, an der Nase herumgeführt zu werden.«
    Hern bedachte ihn hinter seiner Teetasse mit einem hinterhältigen Blick. »Du hast also vor, das Kopfgeld selbst zu kassieren? Ich hätte nicht gedacht, dass fünfundfünfzigtausend genug sind, um einen Mann deines Reichtums zu interessieren.«
    »Urteile nicht über meine Interessen«, sagte der Herzog und lehnte sich zurück. »Nur ein kurzsichtiger Narr denkt, er wäre reich genug, um Gelegenheiten, die sich bieten, nicht zu ergreifen.«
    »Wie interessant, das aus deinem Munde zu hören«, meinte Hern, setzte sich aufrechter hin und stellte seine Teetasse zur Seite. »Wie es der Zufall will, bietet sich mir gerade eine neue Gelegenheit.«
    Der Herzog lächelte und überschlug kurz Herns Timing. Fünf Minuten von der

Weitere Kostenlose Bücher