Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
Vom Netzwerk:
Herzog das gefaltete Papier, und der Junge verließ den Raum, während er sich wünschte, dass der Herzog sich nur ein einziges Mal die Mühe machen würde, für solche Gedächtnisleistungen ein Trinkgeld zu geben. Das tat er nie. Aber das war auch Teil des Grundes, warum Händlerprinz Weißfall dem alten Geizkragen für seine Räume den doppelten Preis abknöpfte.
    Nachdem der Page verschwunden war, stand der Herzog allein an seinem Tisch und ging in seinem Kopf noch mal Schritt für Schritt seine Pläne durch. Das tat er oft, weil es ihm Freude bereitete, gründlich zu sein. Phelps würde sich erst dagegen sperren, Tausende von detaillierten Postern in einer Nacht drucken und verpacken zu müssen, aber ein erfolgreicher Mann würde jede sich bietende Gelegenheit beim Schopf ergreifen. Das Interesse des Geisterhofes an Monpress war das letzte, unkontrollierbare Element gewesen. Wenn sie wegen der Sache in Mellinor das Interesse an einer Ermittlung verloren, war jetzt die Zeit zum Zuschlagen. Es machte ihn nervös, seinen Plan zu beschleunigen, aber er drängte das Gefühl zurück. Sicherlich waren diese Befürchtungen nur von seinem Aufenthalt in Zarin geschürt, wo die Dinge so unordentlich und chaotisch waren. In einer Woche würde er all seine Angelegenheiten hier erledigt haben und konnte nach Fron zurückreisen, wo alles ordentlich, kontrolliert und perfekt war.
    Allein der Gedanke daran zauberte schon ein Lächeln auf sein Gesicht. Er streckte die Hand nach seiner Teetasse aus, frisch gefüllt von der kriechenden Teekanne, die bereits auf ihren Platz im Service zurückgekehrt war. Ja, dachte er, während er zu den hohen Fenstern wanderte. Er nippte an seinem Tee und beobachtete, wie Hern auf dem kleinen Hof unten in eine prunkvolle Kutsche stieg, während der Page mit dem Brief in der Hand auf das Tor zueilte. Ja, alles lief wunderbar glatt. Wenn die Drucker taten, wofür sie bezahlt wurden, dann konnte er morgen das Netz auswerfen, das er so gründlich aus allem gewoben hatte, was er in den letzten Jahren über Monpress herausgefunden hatte. Er musste sich nur noch zurücklehnen und abwarten, bis der Dieb den Köder schluckte. Und dann konnte sogar ein so chaotisches Element wie Eli Monpress in vorhersagbare Ordnung gezwungen werden.
    Das Glücksgefühl, das dieser Gedanke auslöste, trug ihn durch den gesamten Tag, und falls er bei seinen Treffen am Nachmittag besonders hart verhandelte, fiel es niemandem auf. Er war schließlich der Herzog von Fron.

Kapitel 8

    A m Fuße der Berge, in denen Slorns Wald lag, an einer Stelle, an der die Berge in Hügel und sich verzweigende Flüsse übergingen, erstreckte sich zwischen zwei schlammigen Bächen die Stadt Gloin. Die Ansiedlung, die eigentlich nicht viel mehr war als ein verwilderter Außenposten, wurde von zwei Ländern beansprucht, von denen sich keines besonders darum kümmerte. Die Straßen hier gehörten den Trappern und Baumfällern, die den Weiler als ihr Zuhause betrachteten. Es war ein rauer Randposten der Zivilisation, und die wenigen hier postierten Gesetzeshüter verschlossen vor allem die Augen, was nicht direkt gegen sie gerichtet war. So gefiel es Eli.
    »Seid ihr nicht froh, dass ich euch überredet habe, kein Lager aufzuschlagen, um erst am Morgen hierherzukommen?«, fragte Eli, der fröhlich den Trampelpfad zur Stadt entlangschlenderte.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum du überhaupt hierherkommen wolltest«, meinte Josef. »Ich bin vor ungefähr zwei Jahren mal durchgekommen, als ich den Meuchelmörder-Duellanten Met Skark gejagt habe. Es war damals schon eine schäbige Versammlung von zwielichtigen Gestalten, und Met war bei Weitem nicht so gut, wie seine Fahndungsposter vermuten ließen. Trotzdem«, ein warmes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, »in Gloin gab es ein paar gute Kneipenschlägereien, nachdem die Einwohner betrunken genug waren, um das Herz nicht zu bemerken. Also war es keine vollkommene Zeitverschwendung.«
    Eli warf ihm einen schiefen Blick zu und musterte den riesigen, mit Stoff umwickelten Schwertknauf, der über Josefs Schultern aufragte. »Ich verstehe nicht, wie irgendwer so betrunken sein kann.«
    »Das Zeug, das sie hier in den Bergen destillieren, ist ziemlich stark.« Josef lachte. »Sie nennen es nicht umsonst ›Nordisches Gift‹.«
    Gloin war von einer Mauer aus angespitzten Pfählen umgeben, die man im schlammigen Boden versenkt hatte. Das nördliche Tor war verschlossen, als sie es erreichten, aber

Weitere Kostenlose Bücher