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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Und diesmal haben sie dich sogar im fünften Stock einquartiert, mit all diesen Treppen.« Er zog ein Taschentuch heraus und tupfte sich damit über das erhitzte Gesicht. »Das ist untragbar. Ich habe nie verstanden, warum du dir nicht einfach ein Haus in der Stadt mietest wie jeder andere auch.«
    »Ich halte nichts von sinnlosen Ausgaben«, erklärte der Herzog trocken. »Außerdem ist der Teil meiner Ratsgebühren, der diese Räume einschließt, jetzt schon zu teuer. Ein reicher Adeliger bleibt nicht reich, indem er überflüssige Ausgaben tätigt.«
    »Das behauptest du zumindest immer«, meinte Hern, nahm sich eine Tasse aus dem Teeservice und hielt sie der nervösen Teekanne zum Füllen hin. »Woran arbeitest du da?« Er nickte in Richtung der ausgebreiteten Karten. »Planst du, deine Ländereien auszudehnen? Willst du die Ratskönigreiche übernehmen?«
    »Kaum«, gab der Herzog zurück. »Das wäre der Mühe nicht wert.«
    »Wofür sind dann die Karten?« Der Spiritist klang tatsächlich fasziniert, was ein sicheres Zeichen war, dass er nur erreichen wollte, dass Edward sich wohlfühlte. Jedes Mal, wenn Hern ihn besuchte, war es das Gleiche. Edward hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass es das Beste war, einfach mitzuspielen, statt zu versuchen, den Spiritisten dazu zu zwingen, schneller zum Punkt zu kommen. Außerdem hatte er sein System schon seit einiger Zeit nicht mehr erklärt, und etwas zu erklären war eine gute Methode, Fehler in der eigenen Ausführung zu finden.
    »Das hier«, sagte er, lehnte sich vor und streckte die Hand aus, um auf eine der roten Markierungen auf der Karte vor sich zu tippen, »sind die Bewegungen von Eli Monpress.«
    Hern blinzelte. »Dem Dieb?«
    »Kennst du noch andere Monpresses?« Edward schenkte ihm einen schneidenden Blick. »Du hast gefragt, also pass auch auf. Jede rote Markierung kennzeichnet eine Stelle, an der er seit seinem Erscheinen vor fünf Jahren aktiv war.« Er führte seinen Finger über die Karten, ohne sie zu berühren, und folgte einem Pfad zwischen den roten Zeichen. »Jedes X ist ein bestätigter Diebstahl, die Kreise sind nicht bestätigte Vorfälle, die ich für seine Arbeit halte, und die Vierecke sind Verbrechen, die Monpress angelastet werden, von denen ich aber nicht glaube, dass er daran beteiligt war.«
    »Und wie entscheidest du solch fragliche Situationen?«, fragte Hern, während er auf seinen Tee blies.
    »Ich suche nach einem Muster.« Edward freute sich über die Frage. Jede Chance, seine Logik zu erläutern, war ihm äußerst willkommen. »Alle Männer haben Muster. Es liegt in der menschlichen Natur, selbst bei jemandem, der so berüchtigt unvorhersehbar ist wie Monpress. Schau her.« Er führte den Finger zu dem X, das ihm auf dem Tisch am nächsten lag, in Wirklichkeit aber die Wüstenstadt Amit bezeichnete, weit südlich von Zarin.
    »Das erste Verbrechen von Monpress, von dem wir wissen, wurde hier verübt. Er hat dem Herzog von Amit den Bargeldpreis für das jährliche Dünenrennen gestohlen. Außerdem hat Monpress noch das beste Pferd des Herzogs mitgehen lassen, das er als Fluchtmittel eingesetzt hat. Als Nächstes taucht er ein paar Monate später auf« – sein Finger fuhr über die Karte nach Norden, an die oberste Grenze der Ratskönigreiche –, »hier.« Er tippte auf ein rotes X auf einer leeren Stelle der Karte, irgendwo zwischen dem Königreich von Jenet und dem Königreich von Favol. »Er hat der Heiratsprozession der Prinzessin von Jenet aufgelauert und ihre gesamte Mitgift gestohlen, inklusive fast vierzig Kilo Goldbarren, fünfzig Pferden, einer hundertköpfigen Viehherde und dem gesamten Hochzeitsschmuck der Braut.«
    »Davon habe ich gehört«, sagte Hern mit einem Lachen. »In der Geschichte, die ich gehört habe, hat er es ganz allein durchgezogen, aber sicherlich …«
    »Ich glaube, das war tatsächlich der Fall«, fiel ihm der Herzog ins Wort. »Bevor der Schwertkämpfer und das Mädchen vor etwas über einem Jahr ins Spiel kamen, hat Monpress immer allein gearbeitet. Bei der Prinzessin von Jenet sagen Zeugen, er hätte die Straße selbst dazu überredet, ihren Verlauf zu ändern, um die gesamte Prozession in ein Gebiet von Treibsand zu führen, über den er jedoch hätte laufen können, als wäre es fester Boden.«
    »Komm schon, das ist unmöglich.« Hern wedelte mit einer juwelenbesetzten Hand. »Ich habe zwei herausragende Erdgeister, und selbst ich könnte keine ganze Straße davon überzeugen, sich

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