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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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berichten sollte.
    Er könnte den Ruf des Rivalen durch den Schmutz ziehen, indem er die Wahrheit erzählte und ihn zum Feigling stempelte. Er könnte seine Feigheit ausschmücken.
    Oder er erhöhte Caphalor, indem er ihn im Kampf gegen eine Überzahl Alchemikanten fallen ließ, bezwungen durch Gift und Niedertracht und nicht durch einen ehrlichen Kampf.
    Sinthoras war wankelmütig.
Es wäre fast sträflich, seinen Ruf nicht zu demontieren.
    Im Gegensatz zu ihm hatte Caphalor Familie. Eine recht große Familie, mit Kindern, aus denen noch sehr viel werden konnte. Sie entwickelten sich zu herausragenden Albae, wenn auch auf sehr unterschiedlichen Gebieten. Machte er ihren Vater zu einem Versager, würde ihnen dies ein unendliches Leben lang anhaften.
    Familie.
Sinthoras hatte sich niemals danach gesehnt. Er wollte allein bleiben. Zwar traf er sich mit Albinnen, um sich mit ihnen zu vergnügen, aber es war niemals mehr. Seine Losung lautete von jeher: Keine Bindung, und schon gar keine, die ihm gesellschaftlich nichts einbrachte.
    Doch manchmal, in gewissen Splittern der Unendlichkeit, beneidete er Albae wie Caphalor. Sie besaßen etwas, einen Halt, ein Fundament, das nicht auf Anerkennung in der Gemeinschaft basierte, sondern immer da war.
In guten Zeiten, in schlechten Zeiten. Zu allen Zeiten.
    Sinthoras vermied es, sich die Frage zu stellen, was aus ihm würde, wenn sein Emporstreben nicht die Früchte brachte, die er sich erhoffte.
    Echte Freunde hatte er keine, nur politische Verbündete und Genossen im Geiste. Von seiner Familie kannte er niemanden, Vater und Mutter waren in Schlachten gefallen. Aber sie hatten ihn so erzogen, dass er die gleichen Prioritäten verfolgte wie sie: Ruhm und Macht.
    Er musste daran denken, dass Caphalor seine Gefährtin über die Maßen lange behielt   – und sie ihn.
Ist das Liebe
?
So etwas hatte er niemals erfahren. Musste man es erfahren?
Ich kann sehr gut ohne dieses Gefühl leben. Es fehlt mir nicht.
    Seine Abneigung galt allein Caphalor, nicht seiner Gefährtin und nicht seinen Nachkommen. Von daher würde er darauf verzichten, den Alb schlechtzumachen:
Ich werde ihn in einem aussichtslosen Gefecht ehrenhaft sterben lassen, geschwächt vom Fflecxgift, getroffen von vier Pfeilen.
    Sinthoras würde es in seiner Erzählung noch so darstellen, als hätte er alles versucht, um den Alb vor der heranstürmenden Trollmeute zu retten; damit könnte er sich selbst Glorie verpassen. Doch die Lage sei zu aussichtslos gewesen. Caphalor habe darauf bestanden, dass sein Begleiter ginge, um die Mission erfolgreich zu beenden.
Das sollte genügen. Mehr hat er nicht verdie…
    Unvermittelt ging es abwärts für ihn, und er stürzte Hals über Kopf der Erde entgegen. Gleich darauf rollte das Pferd über ihn hinweg, klemmte ihn ein und lag still.
    Sinthoras spürte den Schweiß des Tieres auf sich, drückte und schob dessen Gewicht zur Seite und rutschte unter dem Pferdeleib hervor. Seine Rippen schmerzten, er spürte leichten Schwindel, doch ansonsten schien ihm nichts zugestoßen zu sein.
    Einen Lidschlag lang hatte er nicht aufgepasst, und das dämliche Tier war gestrauchelt und hatte sich prompt überschlagen.
Nachtmahren geschieht so etwas nicht.
    Es war nichts zu machen. Das Genick des Pferdes war gebrochen.
    »Was denn noch, ihr Götter?«, schrie er in den Morgenhimmel und reckte den Speer. Dreck fiel von ihm ab. »Warum soll ich nicht in Dsôn ankommen?«
    Ein einzelner Hufschlag und lautes Schnauben ließen ihn herumfahren. Er blickte in ein Paar glutroter Augen, die zu einem wundervollen Nachtmahr gehörten, auf dessen Rücken jemand saß, den er beileibe nicht hatte sehen wollen: »Caphalor?!«
    Der Alb saß entspannt im Sattel und grüßte ihn mit einem leichten Nicken.
    »Wahrlich, Samusin muss mich hassen«, sagte Sinthoras leise.
    »Ich glaube, dass er dich liebt: Ich habe dich in höchster Not gefunden.«
    »Höchste Not sieht anders aus. Mir ist das Pferd verreckt,mehr nicht.« Er betrachtete ihn eindringlich. »Wieso lebst du noch?«
    »Das Gleiche könnte ich dich fragen. Ich denke, ich bin aus irgendeinem Grund gegen die Kunst der Alchemikanten immun. Oder zumindest gegen das Gift, das sie für unser Volk entwickelt haben.« Caphalor lächelte mitleidig. »Wie lautet deine Erklärung?«
    »Unser neuer Verbündeter hat mich als Geste der Freundschaft geheilt.« Sinthoras ärgerte sich maßlos.
Warum muss ich ausgerechnet jetzt auf ihn stoßen
?
»Ich habe das Nebelwesen

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