Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
geschnüffelt und die belastenden Zeichnungen entdeckt hatte   – oder? Beweisen konnte er ihm nichts. So oder so lagen sie irgendwo in der Ebene.
Gut, dass die Fflecx kein Volk von Eroberern sind. Selbst wenn die Missgeburten die Blätter finden, werden sie damit nichts anfangen können.
    Aber dennoch blieb das schlechte Gefühl, etwas Bedeutendes verloren zu haben. Zum einen wegen der Schönheit der Zeichnungen und Skizzen, zum anderen wegen ihrer Brisanz.
    Caphalor sah zu Sinthoras, der seine Untersuchung grinsend beobachtet hatte. Der selbstzufriedene Ausdruck in seinem Antlitz sprach Bände. »Gerissen«, sagte er. »Ärgerlich.«
    »Schon«, gab der andere zurück. »Ich halte die erste Wache.«
    Als sich Caphalor anschickte, den Baum zu erklimmen, in dessen Ästen er ruhen wollte, sah er den Blasrohrpfeil in seiner Kniekehle stecken.
Ich habe den Einschlag nicht bemerkt
!
Er betrachtete die Stelle genauer. Die Erinnerungen an die letzte Vergiftung waren noch zu lebendig. Mehr als eine leichte Rötung des Fleisches konnte er nicht erkennen.
Keine Schwellung, keine Beschwerden.
Caphalor spürte kein Anzeichen einer beginnenden Vergiftung.
    »Was hast du?«, fragte Sinthoras.
    Zur Antwort hielt er den Pfeil in die Höhe und warf ihn weg. »Ein Geschenk der Fflecx. Es ist nicht mehr als der Stich einer Mücke.« Caphalor schwang sich auf den hohen Baum, legte Pfeil und Bogen zurecht und schloss die Lider.
    Eine meiner Lügen wurde Wahrheit. Ich habe die Skizzen verloren,
betete er zu Inàste.
Gib, dass auch die Lüge über das Gift stimmt und es nicht ein weiteres Mal bei mir wirkt.
    Die Nacht brachte ihm Träume.
    Raleeha erschien vor seinen Augen, sie tanzte für ihn albaegleich und verführerisch. Dann schoben sich die Unauslöschlichen vor sie, übergroß und mit Helmen, die ihre Antlitze verdeckten. Sie schrien auf ihn ein, seine Pflicht zu tun. Zwischen ihnen erschien Sinthoras und applaudierte mit einem widerlichen Lächeln auf den Lippen. Dann nahm er Raleehas Hand und zog sie an sich, drückte ihr einen langen Kuss auf die Lippen. Die Sklavin wehrte sich und reckte die Hände flehend zu ihm, rief seinen Namen   …
    Caphalor fuhr mit einem Aufkeuchen in die Höhe. Er benötigte mehrere Atemzüge, um sich bewusst zu werden, wo er sich befand. Der Horizont war bereits heller, der Morgen rückte näher. Sinthoras hatte ihn schlafen lassen. Er rieb sich die Augen.
Das muss enden
! Raleeha muss mich verlassen.
    Um den Trugbildern zu entkommen und sie hoffentlich auf dem Ast zurückzulassen, sprang er vom Baum und landeteneben Sardaî, der ihn mit einem freudigen Schnauben empfing. Liebevoll streichelte er den Hals des Tieres. »Hast du geruht? Können wir weiter?«
    Sinthoras erschien aus den Schatten. »Sehr gut. Ich wollte dich eben wecken.«

XIII

    Bis auf ein Volk. Es erwies sich als stark.
    Beinahe zu stark, selbst für die besten Krieger der Albae.
    Ihre Zahl war gering, nicht mehr als vierhundert, doch sie genügten, um ein Heer aus viertausend auf offenem Feld zu schlagen.
    Und danach verschlangen sie die getöteten Feinde!
    Epokryphen der Schöpferin,
1. Buch, Kapitel 2, 24–26

Ishím Voróo (Jenseitiges Land), Albae-Reich Dsôn Faïmon, Dsôn (Sternenauge), 4370. Teil der Unendlichkeit (5198. Sonnenzyklus), Spätsommer
    Es ist grandios
! Es ist fabelhaft
!
Und es war besser als alles, was sich Sinthoras erträumt hatte.
    Die Straßen von Dsôn waren gesäumt mit Albae, die jubelten und schwarze, blutrote und weiße Blüten von den Hausdächern regnen ließen. Weihrauch veredelte die Luft, und eine Garde aus fünfzig Feuerstierreitern sowie fünfzig Nachtmahren bahnte ihnen den Weg in den Mittelpunkt des Sternenreichs: zum Beinturm. Zu den Unauslöschlichen.
    … und das alles muss ich teilen.
Sein Hochgefühl erhielt einen Dämpfer.
Mit einem Hochstapler, der grinsend neben mir reitet und die Aufmerksamkeit genießt, elegant winkt und aufrecht im Sattel sitzt.
Als hätte er wirklich geholfen, den Pakt zu schließen.
    Sinthoras ritt neben Caphalor her; den Nachtmahr hatte man ihm nach Betreten des Heimatbodens zur Verfügung gestellt.
Wenigstens muss ich nicht mehr den Sattel mit ihm teilen.
Er lächelte verkrampft und konzentrierte sich, damit die Wut sein Antlitz nicht in einem seiner wichtigsten Momente verunzierte. Maler und Zeichner saßen auf den Balkonen und auf den flachen Dächern, um sich inspirieren zu lassen, die Stimmung einzufangen, diesen wichtigen Augenblick in der Historie von

Weitere Kostenlose Bücher