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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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angebunden. Kumali wartete, bis die Männer mit ihren Pferden eine Reihe hinter dem Wagen gebildet hatten, und folgte ihnen vor Ruby.
    Die ausladenden Bündel zwangen Kumalis Pferd in die Mitte des Weges. Als das Gelände steiler wurde und die Hufe auf dem Schiefer rutschten, riss es an den Zügeln und schnaubte vor Angst. Kumali umklammerte die Zügel fester, und die Last stieß gegen sie. Sie drückte sich an die Bergflanke und wagte nicht, auf der anderen Seite des Pferdes in den gähnenden Abgrund zu schauen. Sie hatte entsetzliche Angst, das schwere Tier könne ihr die Füße zermalmen, doch Ruby traute ihr zu, dass sie es sicher hinunterschaffen würde, und Kumali war fest entschlossen, sich zu beweisen.
    Bis auf ein paar Flüche der Männer und das Schnauben von Pferden oder Ochsen waren der Hufschlag und das Knarren des Wagens die einzigen Geräusche. Die Räder rumpelten über das Geröll und gerieten hin und wieder gefährlich nah an den jäh abfallenden Wegesrand.
    Als es noch steiler bergab ging und die Ladung sich allmählich verlagerte, musste Fergal kämpfen, um den Leitochsen in Bewegung und die hinteren weit genug zurück zu halten, damit sie ein Gegengewicht bildeten. »Ich brauche Hilfe!«, rief er James zu.
    James übernahm die drei Ochsen hinten. Trotz ihres hohen Gewichts hatten sie Schwierigkeiten, nicht den Halt zu verlieren, denn sie waren nicht gewöhnt, eine Ladung vor sich zu haben. Kumali erkannte, dass James sein ganzes Geschick aufbringen musste, um sie zu bremsen und die Seile straff zu halten.
    Zoll für Zoll quälten sie sich den gewundenen Pfad hinab, während die Sonne nach Westen zog.
    Da stob ein Vogel mit einem Warnschrei aus seinem Nest in den Felsen auf.
    Das Pferd vor Kumali bäumte sich erschrocken auf. Wally fluchte und umklammerte die Zügel; die Hinterhand des Tieres drohte ihn an die Felswand zu schmettern.
    Kumalis Tier wieherte und tänzelte, die Ohren fest an den Kopf gelegt. Instinktiv legte sie die Hand auf seine weiche Nase und packte die Zügel fester. Zitternd blieb es stehen.
    Wallys Pferd dagegen war nicht zu beruhigen. Es trat aus, drehte sich und scharrte auf dem rauen Fels. Wally ging beinahe zu Boden, als er darum kämpfte, es unter Kontrolle zu bekommen.
    Kumali und Ruby wichen vor den blitzenden Hufen zurück.
    Mit einem Ruck seines kräftigen Halses schwenkte das Pferd Wally an den Rand.
    Kriechend suchte er Halt, warf sich zurück auf den Weg, wo er sich unter den tödlichen Hufen zusammenrollte.
    Das Pferd bäumte sich auf, die Augen in Todesangst verdreht, und die Vorderhufe fuhren nur wenige Zentimeter über Wallys Kopf in die Luft.
    Wally duckte sich und wartete auf den tödlichen Tritt.
    Doch die Ladung verrutschte, und das scheuende Pferd verlor das Gleichgewicht, als die Last es nach hinten zog. Kurz bevor es in den Abgrund stürzte, ließ Wally die Zügel los.
    Wimmernd warf Kumali sich an die Bergwand. Der schreckliche Schrei des Tieres hallte im entsetzten Schweigen wider, bis er brutal abriss.
    »Um Himmels willen, Wally!« James war vor Wut rot angelaufen. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst aufpassen. Jetzt habe ich wegen dir ein Pferd eingebüßt und Vorräte für mindestens einen Monat.«
    Kumali sah, dass Ruby zuckte, während James den armen Mann weiter anblaffte, der vor Schreck zitterte. Sie presste sich noch fester an den Felsen, und ihr Puls raste, denn sie fürchtete, die Wut könne sich auch gegen sie richten.
    »Das Pferd hat sich erschreckt, James. Es war nicht Wallys Schuld.« Rubys Stimme war fest.
    »Natürlich«, entgegnete er. »Der verdammte Kerl hätte vorsichtiger sein sollen.«
    Ruby erbleichte angesichts seiner Wut und wandte sich an Wally, der wieder auf die Beine zu kommen versuchte. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie mit bebender Stimme.
    Wally nickte, doch er war kreideweiß und konnte vor Zittern kaum aufrecht stehen.
    »Sieh zu, dass du klarkommst, und beeil dich, Wally!«, fuhr James ihn mit finsterer Miene an. »Geh Fergal zur Hand, und pass diesmal besser auf! Die nächsten Verluste gehen auf dein Lohnkonto.«
    »Das ist nicht …«
    James funkelte Wally an. »Du hast mein Pferd verloren und Vorräte für einen Monat – wage es nicht, mir zu widersprechen!« Schließlich sah er Ruby an. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Uns geht es gut«, erwiderte sie, die Augen angesichts seines ungewohnten Ausbruchs vor Schreck geweitet, und rückte näher an Kumali.
    »Machen wir, dass wir von diesem Berg

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