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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Bäumen gesäumte Auffahrt fuhren. An einer Seite der Auffahrt waren Kutschen abgestellt, und durch die Bäume sah Jessie Pferde, die auf der Weide daneben grasten. Karren standen auf einem Feld, und sie winkte erfreut zurück, als sie einige der Kinder wiedererkannte, die ringsum spielten.
    »Da ist unser Gastgeber«, brummte Mr. Lawrence.
    Jessie erblickte den gut aussehenden blonden Mann, der auf der Treppe neben einer älteren Frau stand. »Er scheint sehr jung zu sein, dafür, dass er so ein herrliches Weingut besitzt«, erwiderte sie.
    »Seine Eltern kamen aus Deutschland und haben das Anwesen vor etwa vierzig Jahren gegründet. Gerhardt hat es nach dem Tod seines Vaters übernommen. Das ist seine Mutter, Frieda von Schmidt. Sie ist die Ranghöchste in der hiesigen Gesellschaft und eine großzügige Spenderin für meine Wohltaten. Ich erwarte daher von Ihnen, dass Sie einen guten Eindruck hinterlassen.«  
    Er half ihr von der Kutsche, und Jessie glättete die Falten ihres Rocks, als Gerhardt auf sie zutrat, um sie in Empfang zu nehmen.
    »Miss Searle.« Er schlug die Hacken zusammen und hauchte einen luftigen Kuss über ihre Finger, während sie höflich knickste. »Es ist mir eine Ehre, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Seine Augen waren dunkelblau, und die goldblonden Haare glitzerten in der Sonne. Er war hochgewachsen und hatte breite Schultern, seine Haut war leicht getönt, und er trug einen Schnurrbart. Jessies Herz flatterte leicht. Seine Mutter war groß und elegant, ihr Ausdruck über dem hochgeschlossenen schwarzen Spitzenkleid patrizisch. Jessie knickste erneut.
    Frieda beäugte sie durch eine Lorgnette, stützte sich dabei auf ihren Gehstock und lächelte dann. Schon hatte man den Eindruck, als wären die Jahre weggewischt, um einen Hauch der Schönheit zu offenbaren, die sie einst gewesen war. »Sehr hübsch«, sagte sie, und ihr knorriger Finger tippte an Jessies Kinn. »Eine großartige Bereicherung für unsere kleine Gemeinde. Willkommen zu unserem Fest, meine Liebe. Ich hoffe, es gefällt Ihnen.«
    »Miss Searle ist nicht hier, um sich zu amüsieren«, sagte Zephaniah Lawrence streng. »Sie ist hier, um Mrs. Blake zu helfen und sich mit einigen Eltern ihrer Schüler bekannt zu machen.«
    »Weißt du, Zephaniah, du kannst manchmal schrecklich hochtrabend sein.« Die welken blauen Augen taxierten den Pfarrer kühl. »Dafür, dass du ein Mann Gottes bist, hast du anscheinend wenig Barmherzigkeit für ein junges Mädchen, das Heimweh haben muss.«
    Jessie sah belustigt zu, wie er sich wand und versuchte, seinen Standpunkt darzulegen, wobei er sich hilflos verhedderte, gnadenlos beäugt von Frieda.
    »Ich werde die Diener anweisen, das Essen in die Scheune zu tragen«, sagte Gerhardt. »Bitte, darf ich die Damen zum Fest geleiten?«
    Hilda zwinkerte ihr zu, als Jessie den ihr dargebotenen Arm nahm. Gemeinsam gingen sie durch die tadellos gepflegten Gärten mit Springbrunnen und Lauben. Überall herrschte ein berauschender Blütenduft. Jessie schaute sich ehrfürchtig um – denn das alles war größer als ein englischer Park –, während Hilda mit ihrem Gastgeber plauderte.
    Die Scheune stand etwas weiter entfernt, und das geschäftige Treiben wurde von den Klängen der Fiedler begleitet, die ihre Instrumente stimmten; Kinder riefen sich etwas zu, während ihre Eltern sich unterhielten und den neusten Klatsch austauschten.
    »Sie müssen mir erlauben, nachher mit Ihnen zu tanzen«, sagte Gerhardt und führte sie an die Tische, die bereits unter Nahrungsmitteln ächzten.
    Jessie nickte knapp. »Vielen Dank, Sir, aber ich werde zu beschäftigt sein, um zu tanzen.«
    Die blauen Augen zwinkerten. »Es ist mein Fest und mein Recht, wenigstens einen Tanz vom hübschesten Mädchen hier einzufordern.«
    Jessie errötete wütend. Er verbeugte sich und ging.
    »Herr im Himmel, du wirst doch nichts anbrennen lassen, oder?«, kicherte Hilda und band sich eine große Schürze um. »Du hast ziemlichen Eindruck geschunden, Mädchen.«
    Jessie legte ihre Schürze an und hoffte, nicht zu aufgeregt über Gerhardts Aufmerksamkeiten zu wirken. »Ich bin hier, um zu arbeiten, nicht, um zu tanzen.«
    »Das werden wir sehen«, flüsterte Hilda.
    Der Lärm wuchs, als noch mehr Menschen eintrafen und die Musiker zu spielen begannen. Fiedel und Trommel wurden begleitet von der Blechflöte, einem Banjo und der Quetschkommode, und die Hitze in der Scheune nahm zu, als man sich auf die Tanzfläche begab. Jessie

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