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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Angriff auf Kumali wusste sie, dass er nicht gut geschlafen hatte. Seine Träume hatten ihn mit Bildern gequält, Soldaten, die kamen, um ihn festzunehmen, weil er den toten Sträfling versteckt hatte. Seine Launelitt unter der Angst, ihr neues Leben könne ewig von den Vorkommnissen überschattet sein. Sie waren ständig in Gefahr gewesen, sich zu zanken, und da Ruby ihn liebte, war sie mittlerweile zu der Erkenntnis gelangt, dass ein Kompromiss die einzige Lösung war.
    »Vater hat das Land gekauft, ja, aber er hat es uns beiden verpachtet«, rief sie ihm ins Gedächtnis. »Du hast ebenso viel bei der Namensgebung zu sagen wie ich – bitte, sei nicht sauer«, schmeichelte sie.
    »Ich bin nicht sauer«, fuhr er sie an. »Ich bin es nur leid, dass mir eine Frau widerspricht und mich herumkommandiert, die lernen sollte, den Mund zu halten.«
    In Ruby flackerte Wut auf, doch sie hielt sich zurück. Auf dieses Gestichel einzugehen würde nur einen weiteren Streit vom Zaun brechen, und sie wollte den Augenblick, der ein besonderer sein sollte, nicht verderben. Sie waren so weit gekommen und hatten so viel durchgemacht; sie war aus härterem Stoff und dachte nicht daran, sich seinen Launen zu unterwerfen und ihre Pläne aufzugeben.
    »Dann bleibt es bei Eden Valley.« Er stieg in den Sattel. »Ich mache mich auf die Suche nach dem besten Platz für ein Lager, bevor es dunkel wird. Duncan und die anderen sind noch ein gutes Stück hinter uns, also warte hier, bis ich zurückkomme.« Er trieb sein Pferd zum Galopp an und war kurz darauf nur noch ein Fleck in der Ferne.
    Ruby führte die Pferde auf die üppige Weide. Das Gras, das ihre Beine streifte, die aufsteigenden Düfte nach warmer Erde und zertretenen Wildblumen konnten ihre Bedenken nicht vertreiben. Dieses gelobte Land war alles, was sie sich nur wünschen konnte; doch ihr neues Leben als Ehefrau und die Freude, die sie hätte empfinden sollen, waren nicht nur durch den Groll ihres Mannes getrübt, sondern durch ihre Erlebnisse auf dem langen Weg hierher. Würde ihre Liebe welken, während der Groll siedete und die Abgeschiedenheit und der Überlebenskampf ihren Tribut forderten? Oder würde der Glaube an ihren Bund und die gemeinsamen Zukunftsträume standhalten? Sie konnte nur dafür beten.
    »Boss nicht glücklich. Kumali glaubt, wegen mir.«
    »Er ist nur müde und hat Hunger. Sobald wir das Lager aufgeschlagen und eine Nacht geschlafen haben, geht es ihm besser.«
    Kumali runzelte die Stirn. »Er mag keine schwarzen Frauen. Kumali lieber verschwinden.«
    Ruby seufzte. Rückblickend wäre es besser gewesen, wenn sie nicht darauf bestanden hätte, Kumali mitzunehmen, doch die Entscheidung war getroffen. Kumali traf keine Schuld, und früher oder später würde James sich damit abfinden müssen. Ihre Anwesenheit erschwerte die Dinge jedoch, denn Kumali folgte ihr ständig und beharrte darauf, möglichst nah bei ihr zu schlafen – was nur selten Intimitäten mit James erlaubte und wahrscheinlich der Hauptgrund für seine Verstimmung war.
    »Missus Ruby?«
    »Du bleibst bei uns«, sagte sie. »James und ich werden jeden brauchen, der uns hilft, uns hier einzurichten, zu bauen und das Vieh zu versorgen. Sobald du ihm gezeigt hast, wie nützlich du bist, wird seine schlechte Laune verfliegen.«
    Kumalis Stirn legte sich in Falten, und sie gab sich größte Mühe, alles zu verstehen. Dann wurde ihre Miene weich, und sie lächelte. »Kumali kocht Essen, gut. Baut gunyah , fängt Fische und findet Honig. Dann Boss Kumali mögen.«
    »Das wollen wir hoffen«, murmelte Ruby vor sich hin.
    Sie hatten Pferden und Ochsen Fußfesseln angelegt, und die Tiere grasten, mit Schweifen und zuckenden Ohren verscheuchten sie lästige Fliegen. Fergal lag ausgestreckt im Schatten eines Baumes, den Hut auf dem Gesicht, und schnarchte; Duncan saß im Schutz des Wagens, vertieft in den Gedichtband, den er immer bei sich trug. Die Hunde hechelten in der Hitze des späten Nachmittags, ohne jedoch ihre Pflichten zu vernachlässigen, die Herde zu bewachen.
    Ruby saß auf einem herabgefallenen Ast und beobachtete Kumali, die im Feuer unter dem vom Rauch geschwärzten Feldkessel stocherte. Der Geruch nach gekochtem Fleisch stieg im Tal auf und zog noch mehr Fliegen an, und Ruby fragte sich, ob sie mit zunehmender Dunkelheit von Mücken ersetzt würden, denn ringsum gab es viel Sumpfland.
    Das Geräusch galoppierender Hufe ließ alle aufspringen, und als Ruby schützend eine Hand über die

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