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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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konnte nicht widerstehen, im Takt mit den Füßen zu wippen, während sie neben Hilda stand, doch da das Tanzen die Nachfrage nach kühler Limonade und Bier steigerte, hatte sie kaum Zeit zu bedauern, dass sie nicht mitmachen konnte.
    »Darf ich bitten, Miss Searle?«
    Sie schaute zu dem flachsblonden Jugendlichen auf, der vor ihr stand und nervös den Hut in den Händen drehte. Er war der ältere Bruder eines ihrer Schüler. Sie war sich nur allzu bewusst, dass Mr. Lawrence sie aus seinen Knopfaugen beobachtete, und wusste, dass er nur darauf wartete, einen Makel zu finden. »Tut mir leid, nein, ich habe zu viel zu tun«, sagte sie mit einem bedauernden Lächeln.
    Er wurde rot und schluckte; offenbar wusste er nicht so recht, was jetzt zu tun war, doch bevor er sich entschließen konnte, gesellten sich vier andere junge Männer zu ihm, die ihn beiseiteschubsten. »Kommen Sie, Miss Searle, tanzen Sie mit uns! Sie können nicht den ganzen Abend arbeiten.«
    Hilfesuchend schaute sie zu Hilda hinüber, als die Gruppe sie umzingelte, doch Hilda war in eine Unterhaltung mit ihrem Arbeitgeber vertieft, die eine Hand fest auf seinem Arm. So steuerte Hilda ihn in die hintere Ecke der Scheune, wo sich eine Schar älterer Damen versammelt hatte. »Tut mir leid«, sagte sie, »aber ich darf nicht tanzen.«
    »Sie dürfen nicht? Wer hat das verboten? Doch nicht dieser alte Griesgram Zephaniah? Kommen Sie, Miss Searle, Sie sind viel zu hübsch für ein Mauerblümchen.«
    Jessie wich zurück. Sie meinten es nicht böse, waren nur etwas übermütig, doch sie wusste nicht, wie sie eine Kränkung vermeiden sollte.
    »Verzeihen Sie, Miss Searle! Ich glaube, der Tanz gehört mir.« Ihre Schürze wurde abgebunden und einem der Jugendlichen zugeworfen, und ohne auf ihre Antwort zu warten, zog Gerhardt sie aus dem Gedränge und wirbelte sie in die Mitte der Tanzfläche. »Ich habe Ihnen angesehen, dass Sie Hilfe brauchten.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, war sich aber nur allzu bewusst, dass Mr. Lawrence sie aus dem Schatten beobachtete. »Ihretwegen werde ich mir einen Verweis zuziehen«, sagte sie nervös. »Mr. Lawrence hat mir ausdrücklich verboten zu tanzen.«
    »Dann muss ich dafür sorgen, dass der Abend für Sie so denkwürdig wird, dass er jeden Verweis rechtfertigt, Miss Searle.«
    Er beugte sich über ihre Hand, sobald die Musik aufhörte, und nickte der Schar junger Männer zu, die sie beobachtet hatten. Seine Augen leuchteten vor Ausgelassenheit, als er sie anschaute. »Genießen Sie das Fest, Miss Searle.«
    Bevor er auch nur einen Schritt getan hatte, war sie erneut umzingelt. Die Musik setzte wieder ein, und im Nu wurde sie von einem strahlenden jungen Farmer mit zwei linken Beinen in eine lebhafte Polka hineingezogen. Je weiter der Abend fortschritt, desto unerträglicher wurde die Hitze. Musik und Geräusche wurden lauter. Jessie kam nicht von der Tanzfläche, bis ihr schwindelig war, doch sie hatte längst aufgegeben, sich zu sorgen, was Mr. Lawrence wohl sagen würde – es machte ihr zu viel Spaß. Dennoch musste sie sich ausruhen, um Atem zu schöpfen. Sie bedankte sich bei ihrem letzten Tanzpartner und wollte schon zu Hilda zurückgehen, als sie Abel Cruickshank an der Tür erblickte. Ihre Blicke trafen sich, er lächelte und tippte anerkennend an seinen Hut. Jessie spürte ein erwartungsvolles Flattern, als er sich in Bewegung setzte. Er würde sie zum Tanz auffordern.
    »Ich glaube, ich bin wieder an der Reihe.«
    Bevor sie etwas einwenden konnte, hatte Gerhardt sie wieder auf die Tanzfläche geführt. Die Musik spielte zu einem einfachen Squaredance auf. Ein kurzer Blick zur Tür zeigte ihr, dass Abel ihren Bewegungen mit undurchdringlicher Miene folgte.
    »Sie sind wirklich hübsch«, sagte Gerhardt, als sie aufeinander zugingen und sich drehten, bevor sie wieder getrennt wurden.
    Sie schaute kurz zur Tür. Abel hatte sich abgewandt – er ging.
    »Erlauben Sie mir, Sie an den Tisch zu begleiten, Miss Searle?«
    Sie versuchte, trotz ihrer Enttäuschung zu lächeln. »Es wäremir eine Ehre, Sir«, erwiderte sie, »aber Hilda und ich werden bedienen.«
    »Dafür gibt es genug andere Frauen«, sagte er herrisch und schwang sie herum. »Sie sind mein Gast, und ich wünsche mit Ihnen zu speisen.«
    Sie gingen auseinander und tauschten die Plätze mit einem anderen Paar, und als sie sich an den Händen hielten, um einen Bogen für die anderen zu bilden, die hindurchzogen, wurde ihr klar, dass sie nicht ablehnen

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