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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Augen hielt, erkannte sie, dass es James war.
    »Ich habe einen idealen Platz gefunden«, keuchte er und schwang sich aus dem Sattel. »Weit genug von stehendem Gewässer entfernt, aber nah genug am Fluss, sodass wir die Tiere tränken können. Es ist ungefähr fünf Meilen in die Richtung«, sagte er und zeigte mit dem Daumen über die Schulter.
    »Gibt es da Schatten für die Tiere und genügend flaches Land, auf dem man bauen kann?«
    »Ruby«, stöhnte er, »ich weiß genau, was ich tue. Natürlich ist alles vorhanden.«
    Gründlich in ihre Schranken verwiesen, wandte Ruby sich an Kumali. »Wir wollen die Tasse Tee noch trinken, bevor wir aufbrechen. Wir essen dann, wenn wir dort sind.«
    Zinnbecher mit duftendem, dampfendem Tee wurden herumgereicht und so schnell wie möglich geleert. Dabei rühmte James die Vorteile des Platzes, den er gefunden hatte, und erläuterte seine Pläne. Fergal und Duncan hatten viele Fragen, und als James ihnen antwortete, fiel Ruby auf, dass er ihr den Rücken zukehrte und ihr stillschweigend jede Teilnahme an der Unterhaltung verweigerte.
    Nachdenklich holte sie zusammen mit Kumali das gekochte Wallaby aus der Asche und teilte es in große Stücke, die sie sorgfältig in Ölpapier einschlug. James Reaktion auf ihre unschuldige Frage war den anderen durchaus aufgefallen, und sie hatte Mitgefühl in Fergals Augen aufblitzen sehen, Verwirrung in Kumalis. Sie musste lernen, den Mund zu halten, die Launen ihres Mannes zu deuten, und versuchen, sie zu verstehen und mit ihnen zu leben, bis seine Albträume nachließen und er den unglücklichen Beginn ihres Abenteuers vergessen konnte, um zu seinem sonnigen Gemüt zurückzufinden.
    Das Feuer wurde gelöscht und durchgeharkt, die eingrenzenden Steine ließen sie liegen, um Funkenflug zu verhindern. Nachdem die Ochsen eingeschirrt, die Ersatzpferde an Longen gebunden und die Schafe zusammengetrieben waren, brachen sie auf.
    Als die Sonne versank und orangefarbene, rote und gelbe Streifen über den Himmel warf, ließ James anhalten. Loris, Papageien und Nymphensittiche aller Farbschattierungen kreisten schreiend über ihnen und flogen zu ihren Schlafplätzen. Rosenkakadus mit rosaroter Brust hockten auf den Ästen der Bäume, und schwirrende Schwärme hellgrüner und gelber Sittiche schossen über ihnen hinweg und stießen herab.
    Ruby stand neben James und schaute über das Land, das ihr Zuhause sein würde. Der Talboden lag im Schutz eines Viertelkreises aus niedrigen, dicht bewaldeten Bergen. Im Westen mäanderte ein Fluss, und obwohl die Weide von Buchsbaum und Eukalyptus befreit werden musste, war die Erde fruchtbar und dicht mit Gras bewachsen. Die dunkelroten Blüten einer Waratah-Blume leuchteten, und eine Reihe roter Gummi- und Kängurubäume zog sich durch das gesamte Tal am Fluss entlang.
    »Perfekt«, flüsterte sie. »Gut gemacht, James.«
    Anscheinend hatte er seine schlechte Laune abgeschüttelt, denn jetzt legte er lächelnd einen Arm um ihre Schultern. »Ich schlage vor, wir bauen auf höherem Gelände, direkt unterhalb des Gipfels dieser Hügelkette. Das liegt oberhalb der Flutlinie und hat tagsüber Schatten.«
    Sie nickte entzückt, eifrig darauf bedacht, ihn bei Laune zu halten. »Ich kann es kaum erwarten, mit dem Bau unseres ersten Hauses zu beginnen.«
    Er grinste und schob den Hut in den Nacken, wieder ganz der vertraute, lässige James, in den sie sich verliebt hatte. »Ich schätze, das muss bis zum ersten Tageslicht warten«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Aber ich kann mir etwas anderes vorstellen, womit wir unser neues Zuhause feiern.«
    Sie warf einen Blick über die Schulter, doch die anderen waren offensichtlich beschäftigt. Sie stieß ihn sanft in die Rippen und lächelte zurück. »Ich dachte, du wärst müde«, neckte sie ihn.
    »Ich bin nie zu müde, um meiner Frau zu zeigen, wie sehr ich sie liebe«, murmelte er und schnüffelte an ihrer Wange. Er warf einen Blick zurück und nahm ihre Hand. »Ich zeige Ruby eben, wohin ich das Haus setzen will«, rief er den anderen zu. »Sortiert die Tiere, wir sind gleich wieder da.«
    Kumali ließ die Satteltasche fallen und wäre den beiden gefolgt, wenn Duncans Hand sie nicht festgehalten hätte. Sie wirbelte zu ihm herum und wusste, dass ihr die Angst ins Gesicht geschrieben stand.
    »Lass sie, Mädchen!«, sagte er leise. »Hier gibt es jede Menge zu tun, und sie werden bald wieder zurück sein.«
    Kumali verstand nichts. Sie schüttelte den Kopf, hatte Angst vor

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