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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Anwesen hatte nichts gemein mit der stattlichen Perfektion von Possum Hills, strahlte aber einen Zauber aus, der sie zutiefst berührte. Das Haus war aus Lehmziegeln und konnte einen frischen Kalkanstrich vertragen. Das Dach war notdürftig ausgebessert, doch Tür und Fensterläden waren vor kurzem gestrichen worden, und der Schornstein wirkte stabil. Zerbrochene Wagenräder und rostige Maschinenteile lagen über den Hof verstreut, in dem eine Hühnerschar zwischen blühendem Unkraut pickte. Hemden flatterten an einer Leine zwischen zwei Bäumen, in einem Pferch ganz in der Nähe meckerten Ziegen.
    Darüber hinaus gab es eine Scheune, das obligatorische Toilettenhäuschen und einen Anbau, der einen Kupferboiler und einen mobilen Backofen beherbergte. In der Ferne sah Jessie Rauchschwaden vom Lager der Aborigines aufsteigen, das aus den üblichen Grashütten und zerbeulten Blechdächern bestand.
    Tumbalong trat aus dem Haus, tippte an seinen Hut und hielt das Pferd fest, während die anderen vom Wagen stiegen. »Boss freut sich, dass Sie kommen, Missus«, sagte er mit breitem Grinsen.
    Abel trat von einem Fuß auf den anderen. »Ja, schon gut, Kumpel«, brummte er.
    »Er hat das Haus sauber gemacht, und Tumbalong musste das Dach reparieren und die Fenster streichen.«
    »Hast du nichts zu tun?« Abel funkelte ihn wütend an.
    »Viel, Boss.«
    »Dann mach weiter!«
    Noch immer grinsend, spannte er das Pferd aus und führte es auf eine eingezäunte Koppel.
    Abel stapfte die Stufen zur Veranda hinauf. »Ich gehe davon aus, dass Sie etwas trinken möchten«, sagte er über die Schulter.
    »Ein Tässchen Tee wäre sehr angenehm«, erwiderte Hilda. »Soll ich es machen?« Ohne auf eine Antwort zu warten, reichte sie ihm den Kuchen und ging geschäftig hinein.
    Abel blieb zögernd an der Tür stehen. »Es ist ein bisschen schlicht«, sagte er verlegen, den Kuchenteller in der Hand. »Vielleicht möchten Sie lieber draußen sitzen?«
    Jessie nahm den Kuchen an sich, bevor er zu Boden glitt, und lächelte ihn an. »Es ist wohl ratsam, den hier unter eine Abdeckung zu stellen.«
    Er verscheuchte den Fliegenschwarm, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, jetzt, da die Sonne schien und der Regen aufgehört hatte, und führte sie ins Haus.
    Nach der Helligkeit draußen brauchte man eine Weile, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Lächelnd nahm sie die Blechdose mit Wildblumen zur Kenntnis. Abels einfache Geste sprach Bände, und sie stellte den Kuchen direkt daneben auf den geschrubbten Tisch. »Die sind sehr hübsch«, sagte sie leise.
    Er deckte ein Tuch über den Teller. »Dachte, sie bringen etwas Helligkeit rein.«
    »Das tun sie tatsächlich.« Mit einem raschen Blick nahm sie den Raum in sich auf, in dem ein schmales Bett an der Wand stand und eine Reihe Haken als Schrank diente. Einen selbstgemachten Nachttisch zierte ein einsamer Kerzenstummel auf einer Untertasse, und ein Haufen Stiefel war zusammen mit Sattel- und Zaumzeug in eine Ecke geworfen worden. Der Boden war gefegt, keine Spinnweben waren zu sehen, doch die dünne Matratze, die Decke und die fehlenden Teppiche, Vorhänge oder Bilder strahlten nicht gerade Behaglichkeit aus.
    »Ich habe Sie gewarnt, dass nicht viel dran ist«, sagte er.
    Jessie schmunzelte. »Sie haben ein Zuhause daraus gemacht, und das reicht.«
    Er betrachtete sie nachdenklich und führte sie dann wieder ins Freie.
    Sie tranken Tee aus dickem Porzellan, und nach einem Spaziergang durch die Weinstöcke und einer interessanten Lektion über die Kunst der Weinherstellung und das Trocknen der Tabakernte wurden sie Tumbalongs Familie vorgestellt, die von Großeltern und Onkeln bis hin zu kleinen Kindern alles umfasste. Jessie, die sich Mr. Lawrence’ Regel widersetzt hatte, ihre eigene kleine Gemeinschaft von Eingeborenen nicht aufzusuchen, stellte fest, dass auch diese Kinder an tränenden Augen und Nasen sowie an Hautausschlag litten. Sie fragte sich, warum man nichts dagegen unternehmen konnte.
    Sie wartete, bis sie sich setzten, um den üppigen Hühnereintopf zu essen, den Abel zubereitet hatte, und schnitt dann das Thema an.
    »Sie lassen sich von uns nichts sagen.«
    »Man könnte sie doch bestimmt überreden, ihre Augen zu baden und sich sauber zu halten?«
    »Sie verwenden das Wasser zum Trinken, nicht zum Waschen, und die Kinder wühlen ständig im Dreck.« Er musste ihr die Besorgnis angesehen haben, denn er beeilte sich fortzufahren: »Ich habe versucht, es ihnen zu erklären,

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