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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Hundeverschlag. Kumali lächelte ihr im Vorbeigehen zu und watschelte dann glücklich hinter Duncan her. Ihr Baumwollkleid, der Umhang aus Wallaby-Fell und die nackten Füße passten nicht zusammen, doch sie schien erleichtert, als sie alle wieder draußen waren.
    Den Pferden hatte man Fußfesseln angelegt, damit sie nicht durchgingen, sie waren scheu und überdreht, als man sie schließlich freiließ. Ruby hörte, wie alle fortritten, war jedoch wie gebannt von dem Anblick, der sich ihr bot. Er war gelinde gesagt niederschmetternd, und sie war heilfroh, dass Duncan darauf bestanden hatte, die Tiere so rasch in die Berge zu treiben, und dass ihre Hütte so hoch lag und somit außer Gefahr war. Der Fluss war über die Ufer getreten, hatte das Tal überschwemmt, und obwohl das Wasser endlich abzufließen schien, gab es noch immer weite Seen, wo einst Viehweiden waren. Bäume waren fortgeschwemmt worden, Schlamm bedeckte die Erde, wo der Weizen zu sprießen begonnen hatte, und ihr Gemüsegarten war vernichtet.
    Die Küche blieb überflutet, und es würde eine Weile dauern, bevor sie den Schaden am Ofen überprüfen könnte. Zum Glück hatte sie so viel Geistesgegenwart bewiesen, die Kochtöpfe in einen provisorischen Unterstand aus Leinen zu bringen. Dort hatte sie gemeinsam mit Kumali über einer von Steinen umringten Feuergrube für alle gekocht.
    Violet wurde ungeduldig, ihr Strampeln und Wimmern drängender. Ruby wechselte ihr die Windel und legte die schmutzige auf den Stapel in der Ecke, bevor sie die Kleine an die Brust legte. Kein Wunder, dass alle nicht schnell genug das Weite suchen konnten, dachte sie, während sie das Kind stillte. Die Hütte rochnach ungewaschenen Windeln, Körperausdünstungen, Feuchtigkeit und Schimmel, nach Essensresten, Holzrauch und Tabak. Alle zu bekochen war schwierig genug gewesen, zu waschen jedoch unmöglich, und da man sich nicht zurückziehen konnte, hatten sie nur selten die Kleidung gewechselt.
    Sie rümpfte die Nase über ihren eigenen säuerlichen Geruch, dachte sehnsüchtig an ein heißes Bad und musste sich damit abfinden, dass sie sich wie üblich mit kaltem Wasser und harter Seife waschen musste, da es zu lange dauern würde, auf dem offenen Feuer genügend Wasser zu erhitzen, und ihre vornehmliche Aufgabe darin bestand, die Wäsche zu waschen und die Hütte zu schrubben.
    Kumali hatte sich an das Reiten gewöhnt, und ihr gefiel das Gefühl der Freiheit, das ihr dabei vermittelt wurde, aber an diesem Morgen war es anders. Als ihr Pferd zu traben begann, wand sich das Kind in ihr bei der rauen Behandlung. Sie versuchte, das Tier in eine langsamere Gangart zu zwingen, doch es schlug aus und riss enttäuscht an den Zügeln. Kumali klammerte sich fest, als das Tier sich um sich selbst drehte und sie abzuwerfen versuchte. Fiele sie, würde das dem Ungeborenen schaden, und es spielte keine Rolle, wie ängstlich sie war, das Überleben des Kindes war wichtiger.
    »Alles klar, Mädel?«
    Kumali nickte, erleichtert, dass Duncan ihre Not gesehen hatte und seine starke Hand nun das Zaumzeug festhielt.
    »Vielleicht ist es besser, wenn du nach Hause zurückkehrst«, sagte er, und seine Besorgnis spiegelte sich auf seinem Gesicht wider.
    Sie warf einen wachsamen Blick auf James, der sie stirnrunzelnd beobachtete. »Geh ruhig! Ich komme bald nach.«
    »Das musst du nicht, Kumali. Ich schaff das schon.«
    Nachdem das Pferd aufgehört hatte zu tänzeln, war Kumalientspannter. Sie lächelte den Mann an, den sie liebte, und übernahm die Zügel wieder. »Kumali muss es nicht«, erwiderte sie mit dem starken schottischen Akzent, den sie allmählich übernommen hatte, »aber Kumali kommt auf jeden Fall mit.«
    »Das ist mein süßer kleiner Schatz.« Breit grinsend legte er ihr seine knorrige Hand an die Wange. »Dann ab mit dir! Ich folge, falls du mich brauchst.«
    »Wenn ihr dann fertig wärt«, knurrte James, als sie ihn einholten, »wir haben zu tun, und ich bezahle euch nicht für Müßiggang.«
    Duncan war wütend, und James trieb sein Pferd zum Galopp an. »Mach dir nichts aus dem, Mädel. Ich kenne ihn.«
    Kumali lächelte, fühlte sich jedoch unbehaglich. Das war immer so, wenn James in der Nähe weilte, denn es war offensichtlich, dass er sie nicht mochte. Sie hatte den Verdacht, dass er sie schon längst hinausgeworfen hätte, wenn Duncan nicht wäre. Die vergangenen Wochen, in denen sie zusammen eingepfercht gewesen waren, hatte sie als quälend empfunden, denn sein kalter

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