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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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mit Theena, Dar. Aber vorher zieh das hier an.« Er reichte ihr ein kleines Bündel. »Bring dein Kleid zu mir. Für eine Leibeigene ist es zu gut.«
    Dar tat wie geheißen. Als sie zurückkehrte, trug sie einen abgetragenen Rock und eine Bluse, dann gesellte sie sich zu Theena, die ihr eine Hacke gab. Dar schulterte die Hacke und folgte Theena aufs Feld.
     
    Kovok-mah kauerte reglos am Waldrand und beobachtete das Gelände. Wie erwartet standen die Washavoki mit der Sonne auf. Die Häuser verhinderten, dass er die meisten ihrer Aktivitäten sehen konnte. Gestern war das Gehör ihm nützlicher gewesen als seine Augen: Er hatte den Hund bellen hören, später dann laute Stimmen vernommen. Sie waren jedoch zu weit entfernt gewesen, als dass er sie verstehen konnte.

    Kovok-mah hatte auch Fackeln gesehen. Dar hatte er, seit sie sich auf das Grundstück geschlichen hatte, nicht mehr erblickt.
    Dargu hatte Angst, als sie ging, dache er. Vor welcher Strafe hat sie sich gefürchtet? Da er die Grausamkeit der Washavoki kannte, befürchtete er, dass sie tot war.
    Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel, als mehrere Washavoki sich zu einem Feld begaben. Kovok-mah erkannte Dar sofort, obwohl sie weit entfernt und anders gekleidet war. Ihre Art, sich zu bewegen, war ihm so vertraut, dass er ihr Gesicht nicht zu sehen brauchte. Freude erfüllte seinen Brustkorb, als er erkannte, dass sie noch lebte und unverletzt war.
    Kovok-mah beobachtete sie, als sie sich neben den anderen abplackte. Als ihm aufging, dass sie von niemandem bewacht wurde, nahm seine Verwirrung zu. Wenn sie keine Gefangene ist, warum ist sie dann bei ihnen? Er schaute Dar weiterhin zu und fragte sich, was sie dort machte. Er konnte sich keinen Grund für ihre Tätigkeit vorstellen, doch sie tat oft Dinge, die ihm schleierhaft waren. Er blieb bis zur Mittagsstunde, dann kehrte Dar mit den anderen Feldarbeitern zum Gut zurück. Schließlich begab Kovok-mah sich dorthin, wo die anderen Orks sich versteckt hielten.
    Als er zurückkehrte, war nur Zna-yat wach. »Du warst lange fort«, sagte er. »Was hast du gesehen?«
    »Dargu lebt.« Kovok-mah sah kurz Enttäuschung in den Augen seines Vetters. »Ich habe sie mit Washavoki zusammen arbeiten sehen.«
    »Gut«, sagte Zna-yat. »Dann ist sie zu ihrem Volk zurückgekehrt. «
    »Ich bin mir dessen nicht sicher.«
    »Was könnte sie sonst dort tun?«

    »Ich glaube, sie ist dort, um uns zu helfen.«
    »Wie kann man nur so dumm sein?«, fragte Zna-yat. »Du vergisst wohl, dass sie eine Washavoki ist. Du ignorierst ihren Gestank. Du fasst sie an. Du redest, als wäre sie klug.«
    »Ist sie auch.«
    »Weil sie von Muth’la spricht?«
    »Die Mutter des Ganzen schickt ihr Visionen.«
    »Dargu redet von Visionen, weil sie weiß, dass wir Söhne sie nicht sehen können«, erwiderte Zna-yat. »Washavoki sprechen oft bedeutungslose Worte.«
    »Du verstehst sie nicht.«
    » Du verstehst sie nicht. Ich sehe doch, dass ihr Zauber über dich immer stärker wird. Es tut mir weh, das zu sehen. Doch nun ist sie weg, und ich freue mich.«
    »Mein Brustkorb sagt, dass du dich irrst«, sagte Kovok-mah.
    »Lass uns aufbrechen«, sagte Zna-yat. »Dargu hat uns verlassen. Es war stets ihr Plan.«
    »Thwa! Das glaube ich nicht. Ich warte auf sie.«
    Zna-yats Gesicht verfärbte sich, doch seine Stimme war gelassen. »Dann warte ich auch auf sie.«
     
    Nach der Tagesmahlzeit und einer kurzen Ruhepause kehrte Dar mit den anderen Knechten und Mägden an die Arbeit zurück. Sie wusste, dass man sie nicht aus den Augen ließ. Ich bin eine Außenseiterin und Diebin.
    In der Hoffnung, Anerkennung zu finden, hackte sie fleißig auf den Boden ein. Die Arbeit überforderte sie nicht: Dar hatte seit ihrer Kindheit den Boden bestellt, und der Hackrhythmus hatte etwas entspannend Vertrautes. Als sie über die riesigen Felder schaute und die warme Erde unter den Füßen spürte, empfand sie ein friedliches Gefühl. Zum ersten Mal
seit dem Tag, an dem die Söldner in der Hütte ihres Vaters erschienen waren, war sie in Sicherheit.
    Ihr ständiger Begleiter, die Furcht, war weg. Sie bekam zu essen und hatte ein Dach über dem Kopf. Sie brauchte nur fleißig zu arbeiten. Für einen an Plackereien gewöhnten Menschen war dies ein gerechter Preis.
    Dar arbeitete, bis die Sonne untergegangen war. Sie bearbeitete gerade die letzte Reihe, als sie etwas Verbranntes roch. Sie schaute sich um und sah am anderen Ende des Feldes ein großes Holzfeuer. Der dunkle

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