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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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stehen. Er hatte das Gefühl, als versuche er, an der Kante einer im Wind flatternden Fahne entlang zu zielen, so stark zitterte der Lauf der Schrotflinte in seinen Händen.
    Ein weiteres fürchterliches Brüllen, diesmal direkt vor ihm, hinter der Rauchwand, die sich aus dem Wald heranschob. War das …? Mare dachte, er hätte eine Bewegung gesehen, ein dunkleres Grau, dessen Umrisse nur vage an einen Menschen erinnerten, das durch den Rauch huschte. Doch dann war es wieder verschwunden, als wäre es nie da gewesen. Sein Finger krümmte sich um den Abzug, und beinahe hätte er versehentlich einen Schuss abgegeben.
    »Ich kann nicht das Geringste sehen!«, kreischte Missy. Sie stand rechts neben ihm und schaute den Pfad entlang in die Richtung, aus der sie gekommen waren, wo der Rauch jetzt immer weiter die Hänge herunterkam und ihren Rückzugsweg verschlang. Panik ging in Wellen von ihr aus.
    »Konzentrier dich«, zischte Mare. »Sobald du etwas siehst, schieß! Du schaffst das.«
    Er versuchte, Entschlossenheit und Selbstsicherheit in seine Stimme zu legen – für seine Schwester. Denn in Wahrheit war er nicht einmal sicher, ob er selbst es schaffen würde. Wenn das, was er dort durch den Rauch gesehen hatte, tatsächlich ihre Gegner waren, waren sie viel zu schnell, um sie ins Visier zu bekommen, solange sie nicht direkt auf ihn zukamen. Und selbst wenn, dann wären sie wahrscheinlich schon längst über ihm, bevor er seinen Finger dazu brachte, den Abzug zu betätigen.
    Jake wimmerte. Ray flüsterte ihm etwas zu, und der Junge war einen Moment lang wieder still. Phoenix, Ray und Jake standen in der Mitte ihres Kreises. Adam spähte direkt den Pfad hinunter, während Jill und Evelyn den gegenüberliegenden Hang abdeckten. Mare musste an die alten Western denken, die er als Kind so geliebt hatte. In Cowboyhosen, einen Spielzeug-Patronengürtel um die Hüften und einen Plastikrevolver in der Hand hatte er dagesessen und hatte wie gebannt auf den Bildschirm gestarrt. Was hatten seine Helden in so einer Situation immer gesagt? Das hier ist die ideale Stelle für einen Hinterhalt . Und das war sie. Sie hockten eingeklemmt in einem engen Taleinschnitt, umzingelt von einer unbekannten Anzahl von Angreifern, die irgendwo in ihren Verstecken auf sie lauerten.
    »Sie sind da«, sagte Phoenix.
    »Ich kann überhaupt nichts sehen!«, brüllte Adam.
    »Ich kann sie spüren. Sie sind überall.«
    »Wo? Sag mir verdammt noch mal wo!«
    Jill schrie hinter ihm. Diesmal konnte Mare den Drang nicht unterdrücken und drehte sich um. Er sah, dass sie den Lauf ihrer Waffe schräg nach oben auf einen Hügel gerichtet hatte, auf eine dichte Baumgruppe, von deren brennender Rinde aus sich das Feuer nach oben ins Blätterdach fraß.
    Ihr Schrei wurde von einem markerschütternden Bellen beantwortet.
    Mare wirbelte wieder herum und schaute nach vorne wo er eine regelrechte Flut aus Bewegung sah: Eine verschwommene, schwarze Silhouette jagte durch den Rauch, von einem brennenden Baumstamm zum nächsten. Er zielte auf einen der Baumstämme und wartete auf das erste Anzeichen von Bewegung, den Finger auf den Abzug gepresst, bereit, jeden Moment abzudrücken.
    Peng!
    »Wo ist es hin?«, schrie Evelyn durch das Dröhnen in seinen Ohren. »Es war genau da!«
    »Hast du es erwischt?«, rief Adam.
    »Ich weiß nicht!«
    Mare schaute über seine Schulter, doch alles, was er hinter dem zitternden Lauf von Evelyns Waffe erkennen konnte, war wabernder Rauch. Als er sich wieder umdrehte, blieb ihm nicht einmal mehr Zeit, um nach Luft zu schnappen.
    Ein schwarzer Schatten explodierte aus dem Rauch vor ihm und jagte direkt auf ihn zu.
    Peng!
    Die Schrotflinte hämmerte gegen seine Schulter, noch bevor er wusste, dass er abgedrückt hatte. Erde und Ruß spritzten vom Boden auf, genau an der Stelle, an der die Kreatur sich befunden hatte, und der schwarze Umriss schoss durch den Rauch über ihnen wie eine Sternschnuppe. Hatte das Ding sich geduckt und dann einen Satz in die Luft gemacht?
    Peng! Ein weiterer Schuss hinter ihm.
    Mare spürte etwas Warmes auf seiner Stirn, noch ehe er den fürchterlichen Schmerz auf seiner Kopfhaut spürte. Klauen blitzten auf und verschwanden im Rauch, Regenbogen aus Blut hinter sich herziehend. Mein Gott, wie das wehtat. Es tat so unglaublich weh! Er warf die leere Patronenhülse aus und legte die nächste ein.
    »Wo ist es hergekommen?«, kreischte Jill.
    »Ich habe es nicht gesehen!«, rief Missy jammernd. »Ich kann

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