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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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durch die Vegetation fraßen.
    »Wir fahren weiter«, sagte Phoenix. Mittlerweile konnten sie das Knacken der brennenden Bäume hören. »Hinein in die Flammen.«
    Ein dumpfes Rumoren, das sich anhörte wie Donner, hallte aus dem Tal vor ihnen.

II
     
    Die Bestie brach durch das Unterholz, zerschmetterte brennende Äste, Funken und glühende Holzsplitter flogen durch die Luft. Ihre drahtigen Haare waren längst bis auf die versengte, ledrige Haut heruntergebrannt, und von ihrer wilden Mähne waren nur noch schwarze, brennende Klumpen übrig. Ihr Körper war mit einer klebrigen Schicht aus Ruß, Schweiß und Blut überzogen, die schwarzen Handflächen mit nässenden Blasen bedeckt, aber sie spürte keinen Schmerz. So fräste sich die Kreatur durch alles, was sich ihr in den Weg stellte, und spürte nichts als diesen einen überwältigenden Drang, ihren unstillbaren Blutdurst zu befriedigen, der von Sekunde zu Sekunde nur noch stärker wurde. Es waren keine hüpfenden Nager oder fliehenden Hirsche mehr zu sehen, das Rudel hatte sie alle vor sich her nach Westen getrieben, bis auf die wenigen, die nicht auf ihre Instinkte gehört und sich eingegraben hatten. Doch es blieb keine Zeit, sie aus ihren Löchern zu ziehen. Die Muskeln der Bestie gehorchten einem Willen, der stärker war als ihr eigener und sie dazu zwang, sich mit maximaler Geschwindigkeit auf ihr eigentliches Ziel zuzubewegen.
    Sie sprang vorwärts und riss dabei parallel verlaufende Kratzspuren in die brennende Rinde eines Baumes. Harz trat aus und begann sofort zu brennen. Sie landete auf allen vieren, blähte ihren Brustkorb auf und hob ihre Fratze dem dicken Rauch im Himmel entgegen. Nackte, weiße Zähne leuchteten aus ihrem schwarzen, bis hinter zu den Ohren aufgerissenen Maul, dann stieß sie ein weiteres Brüllen aus. Die Welt um sie herum wurde wieder scharf, ein Bild aus silbrig schimmernden Silhouetten entstand in ihrem Kopf, als wäre die Welt um sie herum mit einer dünnen Quecksilberschicht überzogen. Sie sah die geschmeidigen Flammen, die flackernden Umrisse brennender Bäume und Sträucher, den Abhang zu ihren Füßen. Die Kreatur speicherte das Bild in ihrem Gedächtnis und stürzte sich den Hang hinunter. Abwechselnd auf ihren Hinterbeinen und allen vieren, jagte sie dahin, sprang auf einen Felsen und von dort in hohem Bogen durch die Luft, geschmeidig wie ein Puma.
    Sie hörte den Lärm, mit dem ihre Artgenossen etwa eine halbe Meile rechts und links von ihr durch das Dickicht brachen und nur für Sekundenbruchteile anhielten, um ihr donnerndes Brüllen hinauszuschreien und sich zu orientieren, spürte, wie ihre trommelnden Herzen im Gleichtakt schlugen. In dichter Abfolge, beinahe so schnell wie das Hämmern der Rotorblätter eines Helikopters, ertönte ein Zischen, wenn das schwarze Ding, das ihnen folgte, Geysire aus flüssigem Feuer hoch in den Himmel schoss, die in einem unablässigen Trommelfeuer auf den Wald niedergingen und Ströme von glühend heißem Tod in alle Himmelsrichtungen trugen.
    Der Rauch war nun so dicht, dass die Kreatur nichts anderes mehr riechen oder schmecken konnte. Er verstopfte ihre Lunge, und ihre Brust schmerzte unbarmherzig. Dennoch preschte sie rücksichtslos weiter voran und achtete nicht auf das Blut, das aus den Schnitten in ihrem Gesicht und an den Flanken floss, nicht auf den beißenden Hunger und auch nicht auf…
    Schlitternd kam das Monster zum Stehen, Erde und brennender Humus spritzten auf.
    Wäre das Ding in der Lage gewesen, Verwirrung zu zeigen, hätte sich genau dieser Ausdruck auf seinem Gesicht gespiegelt. Es senkte seine Schnauze bis dicht über den Boden und nahm einen tiefen Atemzug von dem Geruch der schwelenden Erde. Einen Moment lang sezierte es das Durcheinander von Gerüchen, dann erhob es sich auf seine Hinterbeine und reckte seinen Schädel in Richtung der brennenden Äste über ihm. Wieder atmete es ein, trennte den klebrigen Geruch der Kiefernnadeln von dem bitteren Gestank brennender Rinde, Rauch von Asche.
    Etwas anderes, Neues verbarg sich hinter dem mittlerweile vertrauten Geruch des Waldbrandes. Die Witterung war kaum wahrnehmbar, so schwach, dass es sie wahrscheinlich gar nicht bemerkt hätte, wäre da nicht dieser bohrende Hunger gewesen. Das Monster hatte diese Witterung noch nie aufgenommen, doch sie war unverkennbar. Frisches Fleisch von einer Art, wie es ihm noch nie begegnet war. Sein Gaumen begann zu speicheln, und sein Magen rumorte.
    Der Lärm erstarb und kurz

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