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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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schienen die anderen überzeugt zu haben. Die einzigen Geräusche um ihn herum waren ihr rasselnder Atem und das Knirschen ihrer Schuhsohlen, während sie auf dem staubigen Pfad nervös von einem Fuß auf den anderen traten.
    Ein weiteres Brüllen zerriss die Stille, gefolgt von noch einem.
    Ray musste sich auf seinen rasenden Herzschlag konzentrieren, der in seinen Schläfen hämmerte und von innen gegen seinen Brustkorb tobte, um nicht laut aufzuschreien. Die Bestien konnten nicht mehr weiter als zehn Meter entfernt sein! Es war zu spät. Zu spät.
    Konzentrier dich auf deinen Atem , sagte er zu sich selbst. Gib keinen Laut von dir. Ganz leise einatmen. Atem anhalten. Langsam ausatmen. Ganz langsam. Jetzt noch ein Atemzug …
    Ray nahm einen blassen, grauen Nebel wahr, in dem die anderen sich als geisterhafte, in Rauch gehüllte Silhouetten abzeichneten. Vor ihm auf dem Hang schlugen Flammen aus weißen Baumstämmen. Etwas bewegte sich durch den Nebel, ganz dicht über dem Boden, fast so, als krieche es auf allen vieren. Zwei elfenbeinfarbene Punkte leuchteten in der Mitte seines Kopfes und einer in seiner Brust. Der Rest seines Körpers bestand aus verschiedenen Grauschattierungen, die nach außen hin immer dunkler wurden, je weiter entfernt sie von dem blendend weißen …
    Das Bild verschwand in dem Moment, als er begriff. Er konnte sie sehen. Während der Rauch die anderen blind machte, konnte er sie sehen.
    »Jesus Christus«, keuchte er. Er konnte sie sehen!
    Ray packte Jill am Arm, und sie schrie.
    »Gib mir dein Gewehr!«, brüllte er.
    »Ray …«
    »Gib mir das gottverdammte Gewehr!«
    Er nahm die Schrotflinte und presste den Kolben gegen seine Schulter. Alles, was er sehen konnte, war eine gleichmäßige schwarze Fläche. »Konzentrier dich«, sagte er leise zu sich selbst, während er mit seinem zerrütteten Nervenkostüm rang. Er spürte, wie der Puls in seinem Kopf hämmerte. Zähl die Schläge. Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf. Ignorier alles andere. Acht. Neun. Zehn . Die Dunkelheit wurde langsam heller, und er sah den Wald, der sich vor ihm erstreckte. Der Lauf der Waffe in seinen Händen, die eben erst abgefeuert worden war, glühte weiß und deutete über Jills Schulter in Richtung des Flussufers. Er hob die Schrotflinte und zielte auf das Unterholz am vorderen Rand der ersten Baumlinie.
    Da! Das Ding hatte sich bewegt und kauerte jetzt auf der anderen Seite des Baumstamms. Ray richtete den Lauf aus und hielt den Atem an. Ganz allmählich drückte er seinen Finger fester gegen den Abzug …
    Peng!
    Die Silhouette wurde nach hinten gerissen und schlitterte über den rußbedeckten Boden. Der weiße Punkt, an dem sein Kopf sich befunden hatte, war nicht mehr da, der Waldboden rundherum mit hellen Spritzern gesprenkelt, die zu einem Grau verblassten. Die Beine zappelten in spastischen Zuckungen, rissen die Erde auf und schoben den Torso noch ein Stück weiter rückwärts, dann erstarben die Bewegungen allmählich.
    »Ich hab’s erwischt«, flüsterte er, dann lauter: »Ich hab’s erwischt!«
    Er warf die Patronenhülse aus und schob den Repetierschaft hektisch vor und zurück, aber das Magazin war leer. Ray warf die Schrotflinte auf den Boden und wirbelte zu Adam herum. »Gib mir dein Gewehr!«
    Es blieb keine Zeit zu diskutieren. Adam gab Ray das Gewehr und duckte sich, als Ray den Lauf genau in die Richtung hob, in der Adam gerade noch gestanden hatte.
    Eine weitere Silhouette huschte über den Pfad und rannte zu der Stelle, an der die andere Bestie gestorben war und jetzt langsam verblasste, während weiße Flüssigkeit aus ihrem Körper strömte und in der weichen Erde versickerte. Die Kreatur hielt neben ihrem toten Artgenossen an und drehte den Kopf in ihre Richtung. Dann machte sie einen Buckel wie eine Raubkatze, und das weiße Leuchten ihres Kopfes senkte sich bis ganz tief über den Boden. Ein Brüllen brach aus ihr heraus, wurde jedoch mittendrin von dem Knall eines Gewehrschusses übertönt. Ihr Brustkorb explodierte. Die Kreatur taumelte ein paar Schritte zurück, dann verlor sie das Gleichgewicht und stürzte zu Boden ohne einen weiteren Versuch, noch einmal aufzustehen.
    Überall um sie herum erschütterten Schreie die Luft.
    »Er hat wirklich getroffen«, sagte Missy. »Ray, wie hast du das …?«
    Aber Ray reagierte nicht, stattdessen zog er nur den Bolzen zurück, warf die rauchende Patronenhülse aus und legte eine neue ein.
    Ein weiterer Körper jagte vor der weißen Wand aus

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