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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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zu spät.
Er hasst Englisch.
Er muss zwischen den Fachräumen einen zu weiten Weg zurücklegen, um pünktlich sein zu können.
Ein Schüler missachtet Anweisungen.
Er ist ungehorsam.
Er hat ein Ohrenleiden und hört manche Anweisungen gar nicht.
Ein Kind ist auf die Mutter fixiert und will den Kindergarten nicht betreten.
Es ist verwöhnt und unreif.
Es hat Angst, allein gelassen zu werden.
Ein Schüler vergisst immer seine Hausaufgaben.
Er ist faul.
Er hat einen Job bis spätabends und ist danach für Hausaufgaben zu müde.
Ein Schüler drückt sich vorm Sportunterricht.
Er hat Angst, ausgelacht zu werden, und kann keinen Spaß vertragen.
Er ist anämisch und ermüdet schnell bei körperlicher Anstrengung.
    Schüler werden verantwortungsbewusster und reifer
    Die Förderung des Verantwortungsbewusstseins und der Reife eines Schülers ist eines der Hauptanliegen aller Schulen. Unsere Gesellschaft wünscht sich diese Eigenschaften von ihren Mitgliedern. » Die Erziehung zum verantwortungsbewussten Bürger« wird von Pädagogen seit Jahrzehnten als ihre wichtigste Aufgabe angesehen. Eine abstrakte Bejahung dieses Ideals führt jedoch nicht zu seiner Verwirklichung. Solange Schulen sich so stark auf die Anwendung von Macht und Autorität stützen wie bisher, erziehen sie keine verantwortungsbewussten und reifen Schüler. Kontrolle und Disziplinierung mittels Machtanwendung, Bestrafung oder Belohnung nimmt den Kindern die Möglichkeit, eigene Verantwortung zu entwickeln, und hält sie in Abhängigkeit und Unreife.
    Es muss nochmals betont werden: Schüler oder auch Erwachsene können kein verantwortungsbewusstes Verhalten lernen, wenn sie zu bestimmten Verhaltensweisen gezwungen werden. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man etwas aus Angst oder aus eigenem Verantwortungsgefühl tut. Wenn ein Schüler sein für den Lehrer unannehmbares Verhalten nur aus Angst vor Strafe ändert, liegt diesem Handeln sicherlich kein Verantwortungsbewusstsein und auch kein Verständnis für die Bedürfnisse seiner Mitmenschen zugrunde. Jedes Mal, wenn ein Kind zu einem bestimmten Verhalten gezwungen wird, raubt man ihm die Möglichkeit, dieses Verhalten selbst zu initiieren aus dem Wunsch heraus, ein verantwortungsbewusstes Mitglied einer Gruppe zu werden. Wenn ein Lehrer Methode I anwendet, weiß der Schüler, dass man ihm nicht vertraut, ihn für verantwortungslos, rücksichtslos und unreif hält. Hört der Schüler immer wieder solche Botschaften, fängt er schließlich an, sie zu glauben.
    Methode III dagegen signalisiert den Kindern, dass sie fähig zu reifem Verhalten sind, dass sie die Gefühle des Pädagogen verstehen und ihr Verhalten ändern können, wenn sie sehen, dass es mit den Bedürfnissen anderer interferiert. Sie erfahren, dass ihnen Entscheidungen und deren Ausführung zugetraut werden, und dass sie als vollwertige, verantwortungsbewusste, reife Mitglieder einer Gruppe angesehen werden. Fast alle Lehrer, die die Einsicht gewinnen, dass Menschen in Machtpositionen ihre Macht nur sichern können, indem sie die ihnen untergeordneten Menschen in einem Zustand der Schwäche, Abhängigkeit und Unreife lassen, unternehmen einen ersten Schritt zugunsten gewaltloser Methoden im Klassenraum. Zu unserer großen Genugtuung beobachteten wir in allen unseren Kursen, dass Lehrkräfte junge Menschen nicht zu Verantwortungslosigkeit und Unreife erziehen wollen. Dass dies doch so häufig geschieht, entspringt der Tatsache, dass die meisten Lehrer über keine Methode verfügen, diese Tragödie zu verhindern.

9 .Andere Anwendungsgebiete für Methode III in der Schule
    D ie Anwendungsgebiete für Methode III sind nahezu unbegrenzt. Konflikte treten in allen Klassen auf, in allen Schultypen, zwischen allen Schülern. Sämtliche in der Schule vorhandenen zwischenmenschlichen Beziehungen sind Schwierigkeiten ausgesetzt.
    Konflikten zwischen einem Lehrer und einem Schüler, zwischen der Lehrkraft und der gesamten Klasse, zwischen zwei Schülern oder zwei Schülergruppen, zwischen zwei Pädagogen oder einem Lehrer und den Eltern, zwischen Lehrkräften und Mitarbeitern der Verwaltung.
    Konflikte sind überall dort, wo Menschen aufeinandertreffen, unvermeidbar. In Schulen treten sie jedoch besonders häufig auf, weil keine andere Institution eine so große Heterogenität ihrer

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