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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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denen die Empfänger von Dienstleistungen fast nie über deren Qualität urteilen dürfen. Unternehmen und Industrieorganisationen versuchen, auf Präferenzen oder Klagen ihrer Kunden einzugehen. Geschäfte räumen bei Unzufriedenheit mit der Ware ein Umtauschrecht ein. Angehörige einer Kirche haben bei der Wahl ihres Pfarrers ein wichtiges Mitspracherecht oder können sich für eine Gemeindearbeit einsetzen, die am besten ihre Bedürfnisse befriedigt.
    Wer aber leiht dem » Endverbraucher« in der Schule ein Ohr? Wie viel Einfluss haben Schüler bei einer Entscheidung über die Qualität ihrer Erziehung? Wer beschäftigt sich mit ihren Klagen?
    Wen wundert es angesichts solcher Fragen noch, dass Schulen sich durch Jahrhunderte hindurch so wenig verändert haben? Sie bekommen von ihren eigentlichen Kunden sehr wenig Feedback, und sie fragen auch nicht danach.
    Die Verbraucher auf dem Bildungsmarkt können häufig noch nicht einmal das beste Angebot auswählen, es sei denn, ihre Eltern verfügen über genügend Mittel für den Besuch einer Privatschule.
    Schulen brauchen Verbraucheranwälte, und niemand ist dafür geeigneter als der Lehrer, der die Bedürfnisse, Unzufriedenheit und Klagen seiner Schüler genau kennt. Aber welcher Pädagoge ist schon bereit, sich zum Sprachrohr der Kinder zu machen, ihr Fürsprecher bei der Verwaltung oder der Schulbehörde zu sein? Die Mehrzahl der Lehrer sieht ihre Rolle als ausführendes Organ von Regeln und Praktiken, als Verteidiger der von Schulbehörden festgesetzten Richtlinien. Ihre Aufgabe besteht anscheinend in der Erziehung zu Konformität und Gehorsam, in dem Versuch, Kläger oder Kritiker zu entmutigen und den Direktor vor Unmutsbezeugungen zu schützen.
    Wir dagegen schlagen vor, ja wir raten sogar dringend dazu, dass Pädagogen zu leidenschaftlichen Fürsprechern ihrer Schüler werden.
    Wenn sie die in unseren Kursen gelernten Fähigkeiten anwenden, können Lehrer ihren Einfluss in der Schule beträchtlich vergrößern. Sie können sich anstrengen, die Bedingungen und Praktiken zu verändern, die Schüler entmenschlichen, ihre Bürgerrechte negieren, ihr Selbstbewusstsein zerstören, ihre Spontaneität unterdrücken und ihren natürlichen Wissensdrang töten.
    Der Einfluss der Lehrkräfte könnte wesentlich größer sein, als viele sich vorstellen können. Die Mehrzahl der Lehrer ist sich der Schäden bewusst, die Schulen dem Geist junger Menschen zufügen. Es liegt in der Hand der Pädagogen, dies zu ändern.

Anhang
    Weiterführende Literatur
    Eisler, Riane: Die Kinder von morgen: die Grundlagen der partnerschaftlichen Bildung. Freiamt im Schwarzwald: Arbor-Verlag 2005.
    Goleman, Daniel: Emotionale Intelligenz. München, Wien: Hanser 1996.
    Gordon, Thomas: Familienkonferenz. München: Heyne 2012.
    Holt, John Caldwell: Aus schlauen Kindern werden Schüler …: was in der Schule verlernt wird. Weinheim, Basel: Beltz 2004.
    Holt, John Caldwell: Wie kleine Kinder schlau werden. Augsburg: Weltbild 2008.

Dank
    Mein verstorbener Ehemann und Kollege Dr. Thomas Gordon hat 1974 gemeinsam mit Noel Burch die erste Ausgabe dieses Buches geschrieben. Seitdem haben gut eine Million Pädagogen das Buch gekauft, Hunderttausende haben an den Effektivitätskursen für Lehrer teilgenommen, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in vielen anderen Ländern rund um den Globus.
    Beinahe 30Jahre später habe ich mich aus zwei Gründen an die Überarbeitung des Buches gemacht: 1. Dr. Gordon war es eine Herzensangelegenheit, dass Kinder zu Hause und auch in der Schule gut behandelt werden. Das hat ihn dazu veranlasst, ein System von Methoden zu entwickeln, das Eltern und Lehrer lernen und verwenden können, um effektiv mit Kindern umzugehen. 2. Ich halte es für wichtig, Dr. Gordons Modell aktuell und relevant für eine neue Lehrergeneration zu halten.
    Beim erneuten Lesen des Buches fiel mir auf, dass das Modell, das in den Fünfzigerjahren erst für Führungskräfte und später auch für Eltern und Lehrer entwickelt wurde, noch genauso relevant und grundlegend ist wie damals. Meine Arbeit bestand hauptsäc hlich darin , die Sprache anzupassen und neue Beispiele einzufügen.
    Für ihre wertvolle Mitarbeit an dieser Überarbeitung möchte ich danken:
    Dr. Art Beane, einem Kursleiter des Effektivitätstrainings

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