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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Menschen zu verursachen.
    Erhöhte Motivation zur Durchführung einmal gefasster Beschlüsse
    In ihren Berichten erwähnen Pädagogen einstimmig, dass Schüler hoch motiviert sind, Lösungsvorschläge, die nach Methode III zustande kamen, zu realisieren. Diese starke Motivation wird durch das » Prinzip der Mitwirkung« verursacht. Menschen sind eher geneigt, eine Entscheidung zu akzeptieren, und stärker motiviert, sie auszuführen, wenn sie am Entscheidungsprozess mitgewirkt haben. Dies verhält sich völlig anders, wenn ihnen eine Mitbestimmung verweigert wurde. Jeder Mensch will die Zügel in der Hand haben und sein eigenes Schicksal lenken können. Zwang und Kontrolle durch andere erzeugen Ressentiments und Widerstand. Gegen Leute, die eine Mitbestimmung verweigern, entwickeln sich Gefühle der Feindschaft. Dies alles sind allgemeingültige Erkenntnisse der menschlichen Verhaltensforschung, aber die Erwachsenen in unseren Schulen vergessen häufig, dass Schüler ebenfalls Menschen sind.
    Wenn Methode III auch keine Garantie dafür bieten kann, dass jede Entscheidung von allen Betroffenen nun auch eifrig ausgeführt wird, so entdecken Lehrer, die diese Methode anwenden, doch einen deutlichen Rückgang von Antworten wie zum Beispiel: » Oh, das habe ich vergessen.« – » Muss das schon jetzt gemacht werden?« » Soll ich das etwa tun?« oder » Ich dachte, das würde ein anderer erledigen.« Solche Sätze werden tatsächlich nur noch gebraucht, wenn ein Schüler wirklich etwas vergessen hat, und nicht, wenn er ein Alibi oder eine Entschuldigung braucht. Kinder, die bei Entscheidungen mitwirken, fühlen die Verpflichtung und Verantwortung, diese Entscheidungen auch zu realisieren. Schüler, die an Elternhäuser und Lehrer gewöhnt sind, die Methode I verwenden, sind überglücklich, wenn sie mit Methode III konfrontiert werden. Sie werden mit großem Eifer ihre Verpflichtungen erfüllen, damit sie nicht Gefahr laufen, diese großartige Gelegenheit zur Teilnahme an Entscheidungen über ihr eigenes Leben wieder zu verlieren.
    Â» Zwei Köpfe sind besser als einer «
    Methode III aktiviert kreatives Denken, Intelligenz und die Erfahrung von Lehrern und Schülern. Daher kommt es in Problemfällen oft zu einzigartigen und kreativen Lösungen. Die übliche Rationalisierung, dass Lehrkräfte ein größeres Wissen und mehr Erfahrung hätten und daher besser beurteilen könnten, was für die Schüler » am besten« ist, mag für einige wenige Problemfälle zutreffen. Aber selbst dann kann Wissen und Erfahrung eines Lehrers allein gar nicht besser sein als das Wissen und die Erfahrungen von Lehrer und Schülern gemeinsam. Nur die Methoden I und II spielen die Intelligenz des Pädagogen gegen die des Schülers aus, denn hier gibt es nichts als Sieg oder Niederlage, und einer der Betroffenen wird immer von der Problemlösung ausgeschlossen. Wenn dagegen beide Parteien in einem Konflikt ihre Kräfte dem Lösungsprozess widmen, führt dies zu einer Kombination ihres individuellen Wissens und ihrer individuellen Erfahrungen; ein Kampf bleibt aus. Methode III stellt einen synergetischen Prozess dar; zwei Elemente verstärken sich gegenseitig und erzielen ein besseres Ergebnis, als dies jedes der Elemente allein erreichen könnte.
    Diese synergetische Kraft des Problemlöseprozesses nach Methode III geht klar aus dem folgenden Beispiel hervor:
    Ich versuchte gewöhnlich, meine Schüler so unter Kontrolle zu bringen, dass ich ihnen Fragen stellte, auf die sie wie in einem Ritual nur eine Antwort, nämlich die von mir gewünschte, geben konnten. Zum Beispiel fragte ich: » Sind wir ruhig, wenn wir zur Bibliothek gehen?« Darauf antworteten die Schüler regelmäßig wie brave kleine Jungen und Mädchen mit einem Ja. » Rennen wir?« Die stereotype Antwort war: » Nein, wir rennen nicht.« Ich veranstaltete richtige Generalproben, ehe wir Fahrten unternahmen, Feueralarm oder Besuch hatten. Die Kinder waren immer meiner Meinung und bekräftigten, dass sie niemals rennen würden. Und dann rannten sie doch immer, schubsten und grölten. Wenn wir dann wieder alle im Klassenraum waren, stellte ich eine andere Frage: » Halten wir unsere Versprechen?« Die übliche Antwort lautete: » Ja, wir halten sie.« Als der Kursleiter dieses Band vorspielte und

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