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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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benimmst dich wie ein Schulanfänger und nicht wie jemand, der bald in die Oberschule kommt.«
    8.Interpretieren, analysieren, diagnostizieren.
    Â» Du versuchst einfach, dich vor deiner Aufgabe zu drücken.«
    Zwei andere Arten von Botschaften sind Versuche der Lehrer, einen Schüler aufzumuntern, das Problem verschwinden zu lassen oder zu leugnen, dass er überhaupt ein echtes Problem hat.
    9.Loben, zustimmen, positive Bewertungen geben.
    Â» Eigentlich bist du doch ein ganz tüchtiger junger Mann. Ich bin sicher, du wirst irgendwie dahinterkommen, wie es gemacht wird.«
    10.Beruhigen, mitfühlen, trösten, unterstützen.
    Â» Du bist nicht der Einzige, dem es je so ergangen ist. Bei schweren Aufgaben habe ich das auch erlebt. Nebenbei bemerkt, wenn du erst mal angefangen hast, wird es dir nicht mehr schwer vorkommen.«
    Die von allen am häufigsten verwendete Barriere ist wahrscheinlich Kategorie 11, obgleich die Lehrkräfte wissen, dass Fragen nicht selten auf Abwehr stoßen. Fragen werden gerade dann am häufigsten verwendet, wenn Lehrer das Gefühl haben, mehr Fakten zu benötigen für ihr Vorhaben, das Problem des Schülers zu lösen, indem sie ihre eigenen besten Lösungen beisteuern, anstatt dem Schüler zu helfen, sein Problem selbst zu lösen.
    Fragen, sondieren, verhören, ins Kreuzverhör nehmen.
    Â» Glaubst du, diese Aufgabe war zu schwer?« – » Wie viel Zeit hast du dafür aufgewendet?« – » Warum hast du so lange gewartet, bevor du um Hilfe gebeten hast?« – » Wie viele Stunden hast du daran gearbeitet?«
    Botschaften der Kategorie 12 benutzen Pädagogen, um das Thema zu wechseln, den Schüler auf andere Gedanken zu bringen oder um sich überhaupt nicht mit ihm beschäftigen zu müssen.
    Zurückziehen, ablenken, sarkastisch sein, aufheitern, zerstreuen.
    Â» Na komm, lass uns über was Angenehmeres reden.« – » Jetzt ist nicht der Augenblick dafür.« – » Wir wollen zu unserem Unterrichtsthema zurückkehren.« – » Da scheint heute Morgen aber einer mit dem falschen Bein aufgestanden zu sein.«
    Von den vielen Lehrern, mit denen wir in unseren Kursen gearbeitet haben, reagiert ein überraschend hoher Prozentsatz (in den meisten Kursen 90 bis 95 Prozent) mit einer dieser zwölf Barrieren auf typische Botschaften von Schülern. Nur wenige haben andere Reaktionsmöglichkeiten gelernt, da sie als junge Menschen von ihren eigenen Eltern und Lehrern auf dieselbe Weise angesprochen worden sind.
    Warum die zwölf Barrieren so ineffektiv sind
    Um die Wirkung der zwölf Barrieren zu verstehen, muss den Lehrern zuerst klargemacht werden, dass ihre verbalen Reaktionen gegenüber Schülern meistens mehr als eine Bedeutung oder Botschaft enthalten. Angenommen, ein Schüler der Unterstufe des Gymnasiums erzählt, er glaube, seine Freundin mache Schluss mit ihm oder weise ihn zurück. Die Bemerkung: » Das wäre nicht geschehen, wenn du sie besser behandelt hättest. Warum gehst du also nicht zu ihr und entschuldigst dich für das, was du getan hast?«, vermittelt dem Jungen mehr als eine Aussage. Zweifellos hört er eine oder alle diese versteckten Botschaften:
    Â» Du hast schuld.«
    Â» Du hast etwas Falsches getan.«
    Â» Du siehst die Dinge nicht richtig.«
    Â» Du bist kein guter Freund.«
    Â» Man kann dir nicht zutrauen, für dieses Problem eine eigene Lösung zu finden.«
    Â» Du bist nicht so klug wie ich.«
    Oder angenommen, ein Teenager sagt angewidert: » Ich kann die Schule und alles, was damit zusammenhängt, nicht ausstehen.« Wenn Sie erwidern: » Oh, wir alle haben irgendwann einmal so über die Schule gedacht– das verliert sich, wenn du älter wirst«, ist er berechtigt, folgende versteckte Botschaften herauszuhören:
    Â» Du glaubst nicht, dass meine Gefühle begründet und echt sind.«
    Â» Du akzeptierst weder mich noch mein Urteil über die Schule.«
    Â» Du musst mich für verrückt halten.«
    Â» Du denkst offenbar, nicht die Schule muss sich ändern, sondern ich.«
    Â» Du nimmst mich noch nicht einmal ernst.«
    Â» Du hältst mich für sehr unreif, weil ich so von der Schule denke.«
    Wenn Lehrer etwas zu einem Jugendlichen sagen, sagen sie zugleich etwas über ihn. Jede einzelne Botschaft verrät, was Sie von ihm denken, und sie bestimmt,

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