Lehrer-Schueler-Konferenz
die vermittelt werden, während der Lernende mit seinen Gefühlen und Empfindungen beschäftigt ist, für seine Problemverarbeitung gewöhnlich als starke Barriere wirken.
Wie sieht es mit Lob aus? Fast überall sträuben sich die Lehrer gegen den Gedanken, dass Lob eine Barriere sein könnte. SchlieÃlich ist Lob in unseren Schulen, zu Hause und am Arbeitsplatz als Verstärkung akzeptiert ( » Lobe sie, und sie arbeiten sich tot«). In den letzten Jahren wurde dieser Gedanke vor allem von Verhaltenstherapeuten unterstützt, die den Pädagogen beibringen, » gutes Verhalten« (meistens vom Lehrer bestimmt) durch systematisch verteilte Belohnungen zu verstärken.
Ausgehend von unserer eigenen Theorie effektiver Lehrer-Schüler-Beziehungen, bewerten wir Lob folgendermaÃen:
1.Wenn ein Schüler ein Problem mit sich selbst hat, gewöhnlich ist er unglücklich oder unzufrieden mit sich selbst, stöÃt Lob auf taube Ohren. Er fühlt sich von seinem Lehrer unverstanden, was meist zu noch gröÃeren Komplexen führt.
2.Ist die Lehrer-Schüler-Beziehung von Problemen frei, bedeutet Lob vielleicht keine Barriere, vorausgesetzt, es kommt von der Lehrkraft als spontane, zufällige (nicht geplante) und ehrliche (nicht geheuchelte) verbale Reaktion auf die Leistung des Lernenden.
3.Wird Lob von den Lehrern bewusst und absichtlich als Mittel zum Zweck eingesetzt, erkennen die Schüler es wahrscheinlich als manipulativ und unehrlich, in erster Linie dazu gedacht, die Bedürfnisse des Lehrers zu befriedigen. ( » Du lobst mich nur, weil du willst, dass ich mich immer so verhalte.«)
4.Einem einzigen oder wenigen Kindern gespendetes Lob wird in der Klasse nicht selten als negative Bewertung der übrigen empfunden. Sogar ein bestimmter Schüler, der sich an häufig erteiltes Lob gewöhnt hat, kann sich negativ bewertet fühlen, wenn er zufällig nicht gelobt wird. ( » Du hast nichts über mein gemaltes Bild gesagt, es kann dir also nicht gefallen.«)
Wie steht es mit der dritten Frage, die Lehrer in unserem Kurs immer wieder stellen? Was ist falsch daran, Fragen als didaktisches Mittel einzusetzen? Psychologen haben entdeckt, dass Fragen oft als Barrieren und Kommunikationsbremsen wirken, wenn der andere das Problem besitzt. Das ist verständlich. Menschen fühlen sich bedroht, wenn jemand tief in ihre Gefühle eindringt, die sie anderen nicht mitteilen wollen. Sie verschlieÃen sich oft, wenn ihre innere private Welt angetastet wird. AuÃerdem können Fragen verunsichern, wenn sie, wie es so oft der Fall ist, irrelevant sind und am Ziel vorbeigehen. Der Fragesteller stellt oft Vermutungen an, trifft nicht den Kern der Sache, was für den Befragten bedeutet, Umwege gehen und sich mit Nebensächlichkeiten befassen zu müssen ( » Nein, deswegen fühle ich mich nicht schlecht« oder » Es hat nichts mit meinen Eltern zu tun«).
Und schlieÃlich, die meisten Fragen setzen dem Gegenüber Grenzen. » Stellen Sie einem Menschen eine Frage, und Sie werden vielleicht eine Antwort bekommen, aber das ist wahrscheinlich auch alles, was Sie bekommen werden«, sagte ein Meinungsforscher einmal. Damit meinte er, dass Fragen Menschen meistens zum Verstummen bringen oder ihnen nicht Gelegenheit geben, die Unterhaltung dahin zu führen, wohin sie vielleicht wollen.
Ein Schüler sagt zu einem Lehrer: » Ich weià eigentlich gar nicht, ob ich zur Universität gehen oder gleich einen Beruf ergreifen sollâ ich kann mich nicht entschlieÃen.« Der Lehrer fragt: » Ist es eine finanzielle Frage?« Dadurch » programmiert« er den Schüler, über Geld zu sprechen. Die entscheidenden Probleme können ganz andere sein: zum Beispiel Unsicherheit darüber, ob er klug genug für die Universität ist; die Abneigung, eine Freundin zurückzulassen; das Unvermögen, sich für ein Hauptstudienfach zu entscheiden, Langeweile in der Schule; der Wunsch, einer unglücklichen Beziehung zu den Eltern zu entkommen usw. Fragen lassen dem Antwortenden nicht die Freiheit zu ergründen und/oder mitzuteilen, wo sein eigentliches Problem liegt. Sie begrenzen und schränken ein. Der Fragesteller nimmt die Leitung der Diskussion in die Hand, er versetzt sein Gegenüber nicht in die Lage, die Verantwortung für die Lösung des Problems zu übernehmen.
Warum die Sprache der Annahme so wichtig
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