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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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fühlt, wie ich glaube, dass er fühlen sollte?«
    Falls die Antwort auf die letzte Frage Ja lautet, besitzt der Schüler das Problem. Lautet sie Ja auf die erste Frage, hat der Lehrer Anteil an dem Problem. Kapitel 3 untersucht Probleme, die der Schüler besitzt, genauer und zeigt, wie Lehrer ihren Schülern am besten helfen können. Im Augenblick ist es nur notwendig, dass Sie die zwei Arten von Problemen unterscheiden und sie in die entsprechende Zone des Rechtecks einordnen.
    Die Bedeutsamkeit der problemfreien Zone
    Schüler sind zwar nie vollkommen frei von Lebensproblemen (einige im Zusammenhang mit der Schule, andere nicht), sie sind aber fähig, genügend davon zu lösen und andere vorübergehend in der Schwebe zu halten, um Lernaufgaben zu bewältigen. Diese Fähigkeit ist entscheidend, denn nur in der problemfreien Zone der Beziehung können Lehren und Lernen effektiv sein.
    Hat ein Schüler Schwierigkeiten (er fürchtet zum Beispiel, seine Klassenkameraden halten ihn für dumm), wird es ihm schwerfallen, sich auf schulische Dinge zu konzentrieren. Verursacht sein Verhalten dem Lehrer ein Problem (das Handy des Schülers klingelt), wird es dem Lehrer schwerfallen, sich aufs Lehren zu konzentrieren.
    Wir haben die problemfreie Zone als Lehr-Lern-Zone bestimmt. Vergessen Sie nicht: Unser primäres Ziel ist es, den Lehrkräften zu helfen, den Unterricht produktiver zu gestalten. Abbildung 10 auf Seite 59 zeigt, wie die Perspektive eines erfolgreichen Lehrers auf einen Schüler aussehen kann, nachdem er die in unserem Kurs gelehrten Fähigkeiten gemeistert hat.
    Achten Sie darauf, dass selbst in dieser optimalen Situation Probleme übrig bleiben. Gleichgültig, wie fähig ein Pädagoge wird, die Kinder und Jugendlichen werden immer eigene Probleme haben, die ungelöst, vielleicht unlösbar sind und damit die Bedürfnisse und Wünsche des Lehrers stören, sodass immer einige Probleme in dessen Problemzone verbleiben werden. Doch eine effektive Lehrer-Schüler-Beziehung wird dazu führen, dass die problemfreie Zone od er die Lehr-Lern-Zone einen großen Teil des Fensters einnimmt.

    Wie sieht es nun in Ihrer Klasse aus? Können Sie zum großen Teil Ihre Unterrichtsstunden dem Lehren widmen? In den folgenden Kapiteln wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie Ihren Erfolgserlebnissen größere Dauer verleihen und den Unterricht optimaler gestalten können, sodass Sie wie Ihre Schüler mehr Befriedigung empfinden und bessere Leistungen erzielt werden.

3 .Was Lehrer tun können, wenn Schüler Probleme haben
    R alph, der die Oberstufe des Gymnasiums besucht, versäumt häufig den Unterricht. Melissa, eine Zwölfjährige, starrt aus dem Fenster, anstatt zu lesen. Stefan weint im Kindergarten, wenn er laute Geräusche hört. Sabine, die in der vierten Klasse ist, spielt in der Pause nicht, sondern sitzt lieber unter einem Baum und sieht den anderen Kindern beim Spielen zu. Max wandert ruhelos durch das Klassenzimmer und stößt und knufft gelegentlich andere Kinder. Selbst die kleinste Rüge ruft bei Gabi einen Wutanfall hervor. Thomas ist laut und streitsüchtig und beschimpft seine Klassenkameraden. Die hübsche Anna fängt auf einmal an, in schmutzigen Kleidern, ohne Make-up, ungewaschen und ungekämmt zur Schule zu kommen. Laura tritt unerwartet als Vorsitzende des Schülerbeirats zurück.
    Diese und zahllose andere Verhaltensweisen sind Anhaltspunkte– von Schülern gesandte Botschaften–, die zeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Was sollen Lehrer tun, wenn sie solche Botschaften erhalten? Sie ignorieren und hoffen, dass die Probleme sich von allein lösen? Den Kindern sagen, ihre Probleme gehören nicht in die Schule? Die Schüler zum Schulpsychologen schicken (wenn es einen gibt)? Bei schlechtem Verhalten Strafen androhen? Um Versetzung an eine Schule bitten, an der hoffentlich junge Menschen mit weniger Problemen sind?
    Viele Pädagogen wissen wirklich nicht, was sie tun sollen, wenn ihre Schüler sich mit ihren Problemen an sie wenden. Manche schalten sich sehr ungern als Helfer oder Ratgeber ein. Oder sie sind sich nicht darüber klar, ob das Erteilen von Ratschlägen ihnen als » Lehrer« zusteht. Oder sie glauben, dass die Beschäftigung mit Schülerproblemen dem Zweck der Schule, geistige Leistungen zu erzielen, zuwiderläuft. Viele Lehrkräfte denken über

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