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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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    Die Sprache der Nichtannahme teilt dem bedrängten Menschen oft mit, dass er sich ändern muss, sich besser ändern würde oder ändern sollte. Sie kann ihm auch vermitteln, dass sein Problem unwichtig ist oder mit ihm etwas nicht in Ordnung sein kann. Einige der Barrieren geben der betroffenen Person sogar das Gefühl, dass Ihnen ihr Problem völlig gleichgültig ist. Aufgrund dieser Wirkungen sind die zwölf Barrieren äußerst ineffektive Reaktionsweisen in einer hilfreichen Beziehung.
    Warum aber ist die Sprache der Annahme effektiver? Wie teilt man Annahme und den Wunsch, einem anderen helfen zu wollen, mit? Wenn Sie die zwölf Barrieren vermeiden wollen, was für andere Arten des Reagierens gibt es?
    Wenn jemand einen anderen so annimmt, wie er ist, trägt er entscheidend dazu bei, dass der andere sich entwickeln kann, zu konstruktiven Veränderungen fähig wird, Probleme lösen lernt und produktiver und kreativer werden kann. Es ist eines dieser einfachen, aber schönen Paradoxe des Lebens: Wenn ein Mensch fühlt, dass er von einem anderen wirklich akzeptiert wird, dann ist er frei, sich auf den Weg zu machen, und kann anfangen, darüber nachzudenken, wie er sich ändern will, wie er wachsen will, wie er anders werden kann, wie er mehr von dem werden könnte, was zu sein er fähig ist.
    Annahme ist wie der fruchtbare Boden, der es dem winzigen Samenkorn erlaubt, sich zu der Pflanze zu entwickeln, die es werden kann. Der Boden ermöglicht dem Samenkorn lediglich, zur Pflanze zu werden. Er setzt seine Fähigkeit zum Wachsen frei, doch diese Fähigkeit trägt das Samenkorn in sich selbst. Genau wie das Samenkorn trägt ein junger Mensch die Fähigkeit zur Entwicklung vollständig in sich. Annahme ist wie der Boden– sie ermöglicht dem jungen Menschen lediglich, sein Potenzial auszuschöpfen.
    Warum beeinflusst die Annahme Erwachsener Kinder und junge Menschen so positiv? Das wird nicht immer verstanden. Die meisten Eltern und Lehrer sind in dem Glauben erzogen worden, dass ein Kind sich nicht verändern wird, wenn man es akzeptiert, und dass man ihm am besten hilft, in Zukunft etwas Besseres zu werden, indem man ihm sagt, was man jetzt an ihm nicht annimmt. Daher verlassen sich so viele Erwachsene weitgehend auf die Sprache der Nichtannahme. Sie glauben, das sei der beste Weg, jungen Menschen zu helfen. Welche negativen Folgen eine solche Einstellung verursachen kann, wird in den Worten eines 13-jährigen Mädchens deutlich, das gegen die Werte und Maßstäbe der Erwachsenen zu rebellieren beginnt:
    Sie sagen mir so oft, wie schlecht ich bin und wie blöd meine Ideen sind und warum man mir nicht trauen kann, dass ich mehr von den Dingen anstelle, die ihnen nicht gefallen. Wenn sie schon denken, dass ich schlecht und dumm bin, dann kann ich ebenso gut so weitermachen.
    Das aufgeweckte Mädchen war klug genug, um das alte Sprichwort zu verstehen: » Sag einem Kind oft genug, wie schlecht es ist, und es wird schlecht werden.« Junge Menschen werden oft das, was Erwachsene ihnen einreden– Tag für Tag.
    Die Sprache der Annahme regt Kinder dazu an, ihre Gefühle und Probleme mitzuteilen. Therapeuten und Schulpsychologen haben gezeigt, wie wichtig solche Annahme sein kann. Wie oft hört man Leute sagen, sie hätten sich bei Beratungen oder in der Therapie vollkommen frei vom Urteil des Psychologen gefühlt. Sie konnten ihm das Schlimmste über sich erzählen; sie fühlten, ihr Berater würde sie annehmen, gleichgültig, was sie sagten oder fühlten. Eine derartige Annahme ist eines der wichtigsten Elemente für die Entwicklung. Umgekehrt wissen wir auch, dass Nichtannahme Menschen verschließt, in ihnen Abwehr hervorruft, Unbehagen und Angst auslöst, sie daran hindert zu sprechen oder einen Blick auf sich selbst zu werfen. Professionelle Therapeuten sind in der Lage, bedrängten Personen dabei zu helfen, sich zu ändern und über sich hinauszuwachsen– und ein Teil ihres Erfolgsgeheimnisses liegt darin begründet, dass innerhalb ihrer Beziehung zu diesen Menschen keine Nichtannahme existiert und dass sie die Sprache der Annahme so gut beherrschen, dass ihr Gegenüber sich ehrlich angenommen fühlt.
    Bei der Arbeit mit Lehrern in unseren Kursen haben wir gezeigt, dass auch sie die von Therapeuten angewendeten Fähigkeiten lernen können. Wenn Pädagogen durch ihre Worte dem

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