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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Stichworte und Hinweise aufzufangen, die Schüler mit Problemen in ihren Botschaften senden. Es genügt jedoch nicht, die Probleme zu erkennen; Lehrer müssen auch wissen, wie sie effektiv reagieren sollen.
    In diesem Kapitel werden wir zuerst typische Beispiele dafür bringen, wie sich Lehrer gegenüber Schülern mit Problemen verhalten, und dann ein paar neue Möglichkeiten vorschlagen, wie sie von Psychologen angewendet werden, die in ihrer Praxis mit jungen Menschen zu tun haben.
    Um zu demonstrieren, wie Lehrkräfte normalerweise bei Schülerproblemen reagieren, kehren wir zu unserem bekannten rechteckigen Fenster zurück. In unseren Kursen werden den Lehrern Fallbeispiele demonstriert. Wir fragen zum Beispiel: » Wer besitzt das Problem, wenn ein Schüler häufig zu Tagträumen neigt?« Einige Pädagogen sagen: » Der Lehrer besitzt das Problem«, die meisten aber erkennen, dass es der Schüler besitzt. Diejenigen, die behaupten, es sei das Problem des Lehrers, müssen wir daran erinnern, dass das Tagträumen eines Kindes auf keine greifbare und konkrete Weise die Tätigkeiten des Lehrers stört und darum nicht sein Problem ist. Diese Einsicht fällt oft schwer, weil die Lehrkraft irgendwie glaubt, für alle Verhaltensweisen der Schüler verantwortlich zu sein.
    Selbst die Lehrer, die Tagträumen auf ein Problem des Schülers zurückführen, reagieren oft falsch. Sie senden dem Kind Botschaften, die ihm mitteilen, dass sein Verhalten unannehmbar ist. Der Lehrer möchte also, dass der Schüler sich ändert, dass er sich so verhält, als habe er kein Problem, kurzum, er möchte, dass er aufhört, ein Problem zu haben, was immer es auch sei. In unserem Kurs nennen wir das die » Sprache der Nichtannahme«. Obwohl diese Sprache der Nichtannahme oft angebracht ist, hilft sie in keinem Fall weiter, wenn der Schüler ein Problem besitzt.
    Im Folgenden werden wir zunächst die verschiedenen Kategorien der Sprache der Nichtannahme beschreiben und dann erklären, warum diese meistens eine weitere Kommunikation mit den Kindern und Jugendlichen blockiert, warum sie das Lösen von Problemen nicht erleichtert und so häufig zu einer Verschlechterung der Lehrer-Schüler-Beziehung führt.
    Die Sprache der Nichtannahme: die zwölf Kommunikationsbarrieren
    Die unzähligen nicht annehmenden Botschaften, die ein Lehrer senden kann, können in zwölf Kategorien eingeteilt werden. Diese verschiedenen ablehnenden Botschaften haben die Tendenz, weiterführende Gespräche zu blockieren; sie verlangsamen, hindern oder unterbinden völlig den notwendigen Kommunikationsprozess zwischen Lehrer und Schüler. Nehmen wir an, ein Schüler hat Schwierigkeiten, eine Aufgabe zu bewältigen. Auf die eine oder andere Weise teilt er mit, dass er der Aufgabe nicht gewachsen ist. Hier folgen fünf typische Lehrerreaktionen, die Nichtannahme mitteilen. Wir haben sie zusammengefasst, weil sie alle eine ähnliche Lösung des Konflikts anbieten.
    1.Befehlen, kommandieren, anordnen.
    Â» Hör auf zu jammern und sieh zu, dass du mit deiner Arbeit fertig wirst.«
    2.Warnen, drohen.
    Â» Reiß dich lieber zusammen, wenn du erwartest, in dieser Klasse eine gute Zensur zu bekommen.«
    3.Moralisieren, predigen, mit »müsstest« und »solltest« argumentieren.
    Â» Du weißt, du musst lernen, wenn du in die Schule kommst. Deine persönlichen Probleme solltest du lieber zu Hause lassen, wo sie hingehören.«
    4.Raten, Lösungen oder Vorschläge anbieten.
    Â» Es ist gut für dich, wenn du dir einen besseren Zeitplan machst. Dann kannst du alle deine Arbeiten erledigen.«
    5.Belehren, Vorträge halten, mit logischen Argumenten kommen.
    Â» Wir wollen doch den Tatsachen ins Auge sehen. Erinnere dich lieber daran, dass du nur noch 34 Schultage hast, um deine Arbeit abzuschließen.«
    Jetzt sehen Sie sich die nächsten drei Kategorien an. Sie teilen alle Beurteilung, Herabsetzung und Bewertung mit. Viele Lehrer glauben fest daran, dass es einem Schüler hilft, ihn auf seine Fehler, Unzulänglichkeiten und sein törichtes Verhalten hinzuweisen. Zu diesem Zweck werden drei Arten von Botschaften verwendet:
    6.Verurteilen, kritisieren, widersprechen, beschuldigen.
    Â» Entweder bist du ganz einfach faul oder du bist ein großer Bummelant.«
    7.Beschimpfen, Klischees verwenden, etikettieren.
    Â» Du

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