Lehrer-Schueler-Konferenz
Nationen lösen könnten.«
» Meine Frau und ich benutzen Methode III bei der Mehrzahl unserer Konflikte.«
» Kinder benutzen bei ihren Streitereien oft diese Methode.«
» Das klingt zu schön, um wahr zu sein.«
» Es ist eine tolle Idee, aber wird sie in Schulen funktionieren?«
Es stimmt: Methode III ist ganz einfach. Und es trifft auch zu, dass sie zur Konfliktlösung anderswo benutzt wirdâ zwischen Eheleuten, in Geschäftsverbindungen und Freundschaften, zwischen Gewerkschaftsvertretern und Managern und von vielen anderen. Bei Scheidungen hilft diese Methode oft erfolgreich bei der Klärung von Eigentumsfragen, und zahllose Rechtsfälle werden auÃerhalb des Gerichts durch Vergleiche gelöst, die nach Methode III zustande kamen.
Methode III ist oft der einzig wirksame Weg, um Konflikte zwischen Einzelpersonen oder Gruppen zu bewältigen, die gleiche oder relativ gleiche Macht besitzen. Besteht kein Machtunterschied zwischen den Personen, führt die Anwendung von Macht nur allzu häufig in eine aussichtslose Sackgasse: Keiner ist bereit nachzugeben.
Lehrer, Mitarbeiter der Verwaltung und Eltern erwägen fast nie in ihrer Beziehung zu Kindern und Jugendlichen, in der es eindeutig einen Machtvorteil zugunsten der Erwachsenen gibt, den Gebrauch von Methode III . In diesen Beziehungen erscheinen Machtkämpfe nach dem Prinzip von Sieg und Niederlage notwendig und unvermeidlich.
Wie Methode III im Klassenzimmer funktioniert
Methode III ist ein Prozess. Vom Anfang eines Konflikts bis zu seinem Ende sind einige (eventuell viele) Interaktionen der Beteiligten nötig. In einem Lehrer-Schüler-Konflikt zum Beispiel müssen beide Parteien zusammen mögliche Lösungen suchen und dann entscheiden, welche die beste zur Befriedigung sowohl der Lehrer- als auch der Schülerbedürfnisse ist.
Im folgenden Beispiel wenden Frau W. und ihr Schüler Paul Methode III zur Lösung eines Konflikts an, der sich um Lärm im Klassenzimmer dreht:
Frau W. : Paul, ich kann nicht arbeiten, wenn du mit deiner Gruppe dermaÃen laut redest. Ich stehe aber unter Zeitdruck und muss die Arbeit mit meiner Gruppe noch heute beenden.
Paul : Wir sollen doch den Ausflug für nächste Woche planen. Ich weià nicht, wie wir das ohne Sprechen tun sollen.
Frau W. : Ihr müsst also auch eine Aufgabe erledigen, und dazu ist es nötig, dass ihr miteinander redet.
Paul : Ja, wir müssen heute mit der Formulierung der Fragen fertig werden, sonst können sie bis Montag, wenn wir sie brauchen, nicht mehr kopiert werden.
Frau W. : Ihr steht also auch unter Zeitdruck. Ich muss aber ebenfalls meine Gruppe hier noch anhören, bevor sie weiterarbeiten kann. Der Lärm, den eure Unterhaltung verursacht, stört meine Konzentration. Das ist ein wirkliches Problem.
Paul : Ja?
Frau W. : Hast du irgendeine Idee, wie wir es lösen könnten und trotzdem beide zufrieden wären?
Paul : Nun, wenn es Ihnen recht ist, könnte unsere Gruppe im Konferenzzimmer arbeiten. Es ist um diese Zeit leer.
Frau W. : Mein Problem wäre damit gelöst. Aber bist du sicher, dass es euch nichts ausmacht, dorthin zu gehen? Das Zimmer ist ein bisschen klein für euch alle.
Paul : Das ist schon in Ordnung. Wir hatten bereits vorher überlegt, dorthin zu gehen, als Sie uns anschrien.
Frau W. : Dann ist uns allen geholfen. Werdet ihr wohl heute mit eurer Arbeit fertig oder braucht ihr morgen das Konferenzzimmer noch einmal?
Paul : Ich glaube, wir schaffen es heute.
Beachten Sie, wie die Lehrerin effektive Konfrontation und aktives Zuhören zu Hilfe nahm und durch ihre Ich-Botschaften dafür sorgte, dass Paul ihr Anliegen verstand. Gleichzeitig hörte aber auch sie sorgfältig zu, um seine Bedürfnisse herauszufinden. Nachdem diese dann klar waren, war es nicht schwierig, eine befriedigende Lösung für beide Parteien zu finden. Das Problem war gelöst. Beide hatten gewonnen, keiner musste Gewalt anwenden.
In Kapitel7 erklärten wir die Methoden I und II anhand einer Konfliktsituation zwischen dem Lehrer J. und seiner Schülerin Sylvia, die häufig zu spät zum Unterricht kam. Betrachten wir nun, wie derselbe Konflikt mit Methode III bewältigt werden könnte.
Herr J. beginnt seinen naturwissenschaftlichen Unterricht gern mit einer kurzen mündlichen Angabe der Dinge, die im Unterrichtsverlauf erledigt werden sollen. Sylvia kommt häufig zu
Weitere Kostenlose Bücher