Lehrer-Schueler-Konferenz
wie unterschiedlich, komplex oder schwierig diese Differenzen sein mögen.
Methode III mobilisiert aber nicht nur Talente, Fähigkeiten und Informationen, die in jeder Gruppe von Beteiligten einmalig sind, sondern sie besitzt selbst auch Einmaligkeit: Sie stellt einen wirklichen Problemlöseprozess dar. In ihr wird ein Konflikt zunächst als ein zu lösendes Problem definiert, dann werden Lösungen gesucht. Vergleicht man Methode III mit anderen Arten der Konfliktlösung, wird ihre Einzigartigkeit offenbar. Sie interpretiert Differenzen als gesunde, natürliche und keineswegs destruktive Begebenheiten im Leben von Lehrern und Schülern. Sie hilft den Lehrkräften, Konflikte als stärkende Elemente einer Beziehung zu sehen, nicht als schädigende. Unter diesem Gesichtspunkt werden Lehrer geneigter, Probleme aufzugreifen, sie kehren sie nicht mehr so leicht unter den Teppich. Nach Methode III kommt es zu einer wirklichen Lösung von Problemen. Sich ehemals bekämpfende Personen entwickeln mit groÃer Wahrscheinlichkeit positive Gefühle füreinand er; ne gative Gefühle wie bei den Methoden I und II entstehen nicht.
Abbildung26 zeigt eine grafische Darstellung von Methode III . Sie werden darin einige entscheidende Unterschiede zu den Diagrammen der Methoden I und II feststellen. Diese Darstellung zeigt gleich groÃe Kreise für Lehrer und Schüler und verdeutlicht somit, dass keine Machtunterschiede zwischen beiden bestehen. Die Anordnung der Kreise erfolgte horizontal, nicht vertikal wie in den Methoden I und II , wo ein Beteiligter immer eine übergeordnete Machtposition besitzt. Hier, wie auch in dem uns bereits bekannten Zwei-Weg-Kommunikationsdiagramm, ist keiner dem anderen übergeordnet, die Verständigung erfolgt untereinander (Bedürfnisse oder Gefühle). Im Diagramm der Methode III sind auch keine Plus- oder Minuszeichen für Lehrer oder Schüler nötig. Beide Parteien besitzen noch Macht (der Lehrer vielleicht sogar mehr als der Schüler), aber Macht ist unsichtbar und irrelevant geworden. Die Lehrkraft weigert sich, ihre Macht zu gebrauchen, und der Schüler weià das. Er braucht deshalb keine Gegenmacht. In Methode III gibt es keinen Platz für Macht.
Die in Abbildung26 dargestellte Lösung resultiert aus einem Prozess von Interaktionen, in dem zwei Menschen in gemeinsamer Anstrengung eine akzeptable Art der Befriedigung ihrer individuellen Bedürfnisse suchen. Die Lösung muss für Lehrer und Schüler annehmbar sein. Die Bedürfnisse eines jeden müssen befriedigt werden, damit anstelle des einseitigen Ressentiments aus Methode I und Method e I I gegenseitige Gefühle des Respekts treten können.
Voraussetzungen für Methode III
Der Gebrauch von Methode III zur Konfliktbewältigung setzt bei Pädagogen einige Fähigkeiten im aktiven Zuhören voraus. Nur durch die Anwendung dieser Fähigkeit können Lehrer ihre Schüler ermutigen, über ihre augenblicklichen Bedürfnisse zu sprechen. Sie müssen spüren, dass sie verstanden und akzeptiert werden, ehe sie das Risiko von Verhandlungen eingehen.
Lehrkräfte müssen ihrerseits durch gute Ich-Botschaften ihre eigenen Bedürfnisse klar und ehrlich darlegen. Kinder bekommen unweigerlich Angst vor Methode III , wenn sie Du-Botschaften hören, die sie tadeln, beschämen oder erniedrigen. Ihre Reaktion auf solche Botschaften wird das Gefühl sein, dass sie den Kampf bereits verloren haben. Warum sollten sie also Problemlösungen versuchen?
Schüler müssen weiterhin davon überzeugt sein, dass ihr Lehrer eine völlig neue Methode ausprobiert (nicht die alte Methode, die als neue Technik verkleidet wird, nach der der Lehrer wie gewöhnlich wieder gewinnt). Der Pädagoge muss den Schülern sein Vorhaben mitteilen, wie zum Beispiel:
Ich weigere mich, aufgrund meiner Machtposition auf eure Kosten zu gewinnen, aber ich weigere mich gleichermaÃen, euch auf meine Kosten gewinnen zu lassen. Ich respektiere eure Bedürfnisse, aber ich muss auch meine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. Versuchen wir also eine neue Methode, die uns hilft, eine Lösung zu finden, die sowohl eure als auch meine Bedürfnisse zufriedenstellt. Wir suchen nach einer Lösung, bei der jeder gewinnt.
Wir raten unseren Kursteilnehmern, dass sie ihren Schülern vor der Anwendung der Methode III diese genau erklären und die Unterschiede zu den
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