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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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Ich weiß gar nicht mehr, was in dem Spot genau beworben wird. Jedenfalls bestellt da ein Mann für sich und seine Frau das »zweitbeste Steak« und den »zweitbesten Wein« …
    Ach ja, den kenne ich!
    Der Spot wirkt auf uns so komisch, weil er unseren Intuitionen diametral widerspricht: Wir wollen eben nicht das Zweitbeste für uns und die, die wir lieben, sondern stets das Beste ! Natürlich könnte der zweitteuerste Wein für uns die beste Wahl sein, weil er ein optimaler Kompromiss zwischen unser Genießerlust und unserem begrenzten Geldbeutel wäre. Aber das ändert nichts daran, dass wir stets nach dem Optimum streben.
    Und wie ist es dann zu erklären, dass wir trotzdem so häufig dumme Entscheidungen treffen und Dinge tun, die alles andere als vorteilhaft für uns sind?
    Auch das beste Gehirn macht hin und wieder Fehler und trifft die falschen Entscheidungen. Oft hat das damit zu tun, dass uns nicht alle notwendigen Informationen vorliegen, die für eine vernünftige Entscheidung erforderlich wären. Außerdem erhält unser Hirn aus seiner Umwelt ja häufig auch falsche Informationen, die unglückliche Entscheidungen nach sich ziehen. »Ein Kopf denkt nie allein«, hat Karlheinz Deschner einmal gesagt. Tatsächlich ist das Gehirn ein »Beziehungsorgan«, das hochgradig abhängig ist von den Informationen, die es von »draußen« erhält.
    Deshalb ist es auch so problematisch, wenn Menschen von Kindesbeinen an mit falschen oder menschenverachtenden Informationen gefüttert werden, oder? Ich denke da beispielsweise an Kinder, die zu Selbstmordattentätern erzogen werden …
    Natürlich, denn nur den wenigsten gelingt es, sich später von solchen anerzogenen Vorstellungen zu befreien. Dazu braucht es alternativer Informationen von außen – und die meisten haben es nie gelernt, nach solchen Informationen Ausschau zu halten. Werden sie zufällig mit alternativen Informationen konfrontiert, so wehren sie diese in einem automatischen Reflex ab, statt sie kritisch zu überprüfen. Das ist der Grund dafür, warum so viele Menschen niemals auf den Gedanken kommen, ihre Sicht der Dinge zu hinterfragen.
    Aber diese Menschen können nichts dafür, dass sie solche Betonköpfe sind, stimmt’s?
    Genau, sie haben es schließlich nicht anders gelernt. Trotzdem wäre es natürlich besser, wenn sich dieser Dogmatismus überwinden ließe, denn er gefährdet nicht nur das Zusammenleben der Menschen untereinander, sondern auch das individuelle gute Leben. Schließlich kann man nur dann eine gescheite Entscheidung treffen, wenn man weiß, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt! Dazu muss man auch Kritik an seinen eigenen Überzeugungen zulassen können. Und dabei ist wiederum die Haltung zum Stolz- und Schuldprinzip von großer Bedeutung: Denn wer sich selbst allzu wichtig nimmt, kann Kritik nicht als Geschenk begreifen. Er wird sie vielmehr als schlimme Herabwürdigung seiner Position und seiner Überzeugungen begreifen.
    Aber Kritik ist doch nun wirklich etwas Unangenehmes! Warum sollten wir sie als Geschenk betrachten?
    Weil sie uns hilft, uns von unseren Irrtümern zu befreien! Schon Epikur meinte, dass der »Unterlegene« in einer Auseinandersetzung »den größeren Gewinn« habe, »und zwar in dem Maße, in dem er etwas hinzulernt«. Das kann aber nur derjenige so empfinden, dem es tatsächlich um eine Verbesserung der Einsichten geht. Wer hingegen in Diskussionen sein »stolzes Ich« fokussiert, der ist dazu verdammt, unbedingt recht behalten zu müssen, selbst wenn es ganz offensichtlich ist, dass er sich irrt. Dadurch reduzieren sich die Potenziale zur Selbstveränderung in gewaltigem Ausmaß. Schließlich kann man aus seinen Fehlern nur dann etwas lernen, wenn man sich eingestehen kann, überhaupt Fehler gemacht zu haben. Das aber fällt einem »stolzen Ich« ungeheuer schwer, denn es bildet sich ja ein, für seine Stärken und Schwächen selbst verantwortlich beziehungsweise »schuldig« zu sein. Und so neigt der stolze Mensch dazu, um es einmal biblisch auszudrücken, eher den Splitter im Auge des anderen zu sehen als den Balken vor dem eigenen Auge.
    Gut! Ich kann nachvollziehen, dass Stolz- und Schuldgefühle uns ausbremsen, wenn wir uns verändern wollen. Doch bevor wir uns fragen, ob wir uns verändern wollen , müssten wir doch wohl erst mal klären, wie sehr wir uns überhaupt verändern können . Wie groß ist denn unser Handlungsspielraum? Gibt es dazu irgendwelche Untersuchungsergebnisse?
    Na ja, unser

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