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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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Nötigste bei. Er konnte also lesen, schreiben und rechnen. Da seine Familie arm war, musste er schon mit 11 Jahren als Zeitungsjunge in der Eisenbahn ein Zubrot verdienen. Während der Bahnfahrten blieb ihm glücklicherweise ein wenig Zeit, um Bücher und Zeitungen zu lesen und sich selbst weiterzubilden. Dieses Selbststudium führte er fort, als er mit 16 Jahren einen Job als Telegrafist übernahm. Er beschäftigte sich nicht nur mit der Bedienung der Telegrafentechnik, sondern studierte auch deren Grundlagen. Mit 21 Jahren meldete er sein erstes Patent an, insgesamt waren es später mehr als 1500.
    Der Mann hatte offenbar einen eisernen Willen!
    In der Tat! Als Edison einmal gefragt wurde, wie er so enorm erfolgreich werden konnte, antwortete er: »Der sicherste Weg, erfolgreich zu sein, ist, es immer noch einmal zu versuchen.« Die Hartnäckigkeit, mit der Edison seine Ziele verfolgte, war zweifellos die Grundlage seines phänomenalen Erfolgs. Das drückt sich auch in seiner berühmten Definition von »Genialität« aus: »Genialität«, sagte er, »besteht zu 1 % Prozent aus Inspiration und zu 99 % aus Transpiration.« Wie kaum ein anderer hat Edison beherzigt, dass man ohne »Transpiration«, also ohne Schweiß, ohne harte Anstrengung, kaum etwas Bedeutsames erreichen wird.
    Ohne Fleiß kein Preis! Hmmm … Aber ohne das nötige Quäntchen Glück wird man es dennoch nicht allzu weit bringen, oder?
    Nein. Natürlich muss man Glück haben, um erfolgreich zu sein. Hätte Wilma Rudolph nicht eine Familie gehabt, die sie so aufopferungsvoll unterstützte, hätte sie die Folgen der Kinderlähmung niemals überwunden. Und wäre sie nicht zufällig von einem Leichtathletiktrainer bei einem Basketballmatch entdeckt worden, hätte sie es später kaum zur Olympiasiegerin gebracht. Auch bei Edison war der Zufall Pate des Erfolgs: So bewahrte er als 15-Jähriger zufälligerweise den Sohn eines Telegrafisten vor einem Unfall und wurde von diesem aus Dankbarkeit in der Bedienung der Telegrafentechnik unterwiesen. Dieses Wissen nutzte Edison später nicht nur, um vom Zeitungsjungen zum Telegrafisten aufzusteigen, sondern auch für seine ersten Erfindungen. Da das Telefon zur damaligen Zeit nicht ausgereift war, war die Fernübermittlung von Texten mittels Telegrafie von enormer Bedeutung. Entsprechend wertvoll waren daher Edisons Erfindungen auf diesem Gebiet. Ohnehin hatte Edison Glück, genau zu diesem Zeitpunkt seine Karriere als Erfinder zu beginnen. Denn Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts folgte eine technische Pionierleistung auf die andere. Dennoch: Auch wenn Edison auf günstige Umstände traf, ohne die Zähigkeit, mit der er seine Projekte verfolgte, hätte er niemals das erreichen können, was er letztlich erreichte.
    Also ist der Wille doch von Bedeutung?
    Selbstverständlich. Das hat auch kein vernünftiger Hirnforscher oder Philosoph je infrage gestellt! Wer bestreitet, dass es einen ursachenfreien Willen gibt, bestreitet noch lange nicht, dass der Wille selbst Ursache für mannigfaltige Wirkungen in der Welt ist. Klar ist doch: Wer seine Ziele mit festem Willen verfolgt, hat größere Chancen, sie zu erreichen, als derjenige, der vorschnell aufgibt.
    Aber gibt man nicht eher auf, wenn man nicht an den ursachenfreien Willen glaubt?
    Das ist offensichtlich nicht der Fall! Denk nur an die großen Denker der Moderne, an Charles Darwin, Albert Einstein, Karl Marx, Friedrich Nietzsche oder Sigmund Freud: Keiner von ihnen hat an die »Freiheit des Willens« geglaubt – und was haben sie alles geleistet! Auch Thomas Edison war kein Freund der Willensfreiheitsidee. Er bezeichnete sich als »Haeckelianer«, also als ein Anhänger von Darwins Mitstreiter Ernst Haeckel, der in seinem Buch »Die Welträtsel« den »freien Willen« als Illusion entlarvt hatte.
    Du willst doch jetzt nicht etwa behaupten, dass nur derjenige Erfolge feiern kann, der die Idee des freien Willens aufgegeben hat?
    Nein. Aber es ist auch keineswegs so, dass derjenige, der den Glauben an den »ursachenfreien Willen« aufgegeben hat, deshalb den Glauben aufgeben müsste, dass er das erreichen kann, was er sich vorgenommen hat. Ich denke sogar, dass es für die Verwirklichung unserer Ziele Vorteile hat, wenn wir von der ursächlichen Bestimmtheit unseres Willens und unserer Fähigkeiten überzeugt sind.
    Wieso?
    Weil man unter dieser Voraussetzung Niederlagen besser verkraften und somit Edisons Ratschlag leichter befolgen kann, »es immer

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