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Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bedeutung als in drei avantgardistischen Filmen.
    Auch das Schlafzimmer war nett,
großzügig möbliert — und leer. Im Bad lief kein Wasser, weshalb dort
nachzuschauen wohl nichts weiter als Zeitvergeudung war — trotzdem sah ich nach
und beging meinen zweiten Kardinalfehler an diesem Morgen. Onkel Joe war doch
im Bad — jedenfalls nahm ich an, daß er’s war. Ihn zu fragen, hatte keinen
Sinn, weil er nämlich nicht mehr antworten konnte. Er kniete am Boden, und sein
Kopf baumelte in die Wanne hinein, woraus ich schloß, daß der Mörder ein
ordnungsliebender Mensch sein mußte — den Onkel so zu hinterlassen, nachdem er
ihm den Hals von einem Ohr zum andern aufgeschlitzt hatte. Ein Blick auf den
Wannenboden genügte, mein Inneres erneut umzukrempeln, und ich wollte mich
gerade schleunigst verdrücken, als ich jemand hinter mir heftig einatmen hörte.
Ich wirbelte herum und kam gerade zurecht, das brünette Mädchen aufzufangen,
als sie das Bewußtsein verlor.
     
     
     

2
     
    Ihre Wimpern flatterten ein
paarmal, und dann starrten mich die dunklen Augen schreckerfüllt an. Sie
rappelte sich hoch, drückte sich gegen die Lehne der Couch und preßte eine Hand
auf den Mund, eine ganze Weile.
    »Was...«, sagte sie rauh, dann
schluckte sie heftig.
    »Sie haben die Besinnung
verloren«, erklärte ich. »Ich habe Sie wieder in mein Apartment gebracht.«
    »Onkel Joe«, flüsterte sie. »Er
ist tot...«
    »Wenn’s Ihr Onkel Joe war, dann
ist er bestimmt tot«, sagte ich finster. »Wissen Sie genau, daß er’s war?«
    Sie nickte stumm. »Schrecklich.
Der arme Onkel Joe, er hat nie...«
    »Hatten Sie ihn gern?« fragte
ich teilnahmsvoll.
    »Nicht direkt.« Sie schwang die
Beine von der Couch und setzte sich richtig hin. »Um ganz offen zu sein, ich
mochte ihn eigentlich nie sonderlich — aber auf solche Weise ums Leben zu
kommen!«
    »Kein schöner Tod«, sagte ich,
was in Anbetracht der Situation eine ausgesprochen blödsinnige Bemerkung war.
»Und jetzt werde ich wohl lieber die Polizei rufen.«
    »Nein!« schrie sie auf. »Das
dürfen Sie nicht tun — sonst werde ich in die Sache verwickelt.«
    »Das sind Sie bereits«, sagte
ich trocken. »Wir beide haben den Toten gefunden und...«
    »Ich kann’s mir aber nicht
leisten, da hineingezogen zu werden«, zischte sie wütend.
    »Und ich kann’s mir nicht
leisten, nicht hineingezogen zu werden«, knurrte ich sie an. »Das kann
mich meine Lizenz kosten.«
    »Lizenz?« Sie starrte mich mit
großen Augen an.
    »Privatdetektivlizenz«,
erklärte ich. »Davon lebe ich nämlich.«
    »Kein Mensch braucht zu
erfahren, daß wir oben waren und ihn gefunden haben«, sagte sie beschwörend.
»Ich meine, lassen wir doch jemand anderes die Leiche finden und...«
    »Nein«, schnappte ich. »Wie
schon gesagt, werde ich Ihretwegen nicht meine Lizenz aufs Spiel setzen — nicht
mal Ihres weißhaarigen alten Mütterchens wegen, falls Sie eins haben.«
    »Ich möchte mit Onkel Jerome
sprechen«, sagte sie plötzlich. »Er weiß bestimmt einen Ausweg.«
    »Nicht nötig, ich weiß auch
schon einen — die Polizei«, sagte ich.
    »Bitte.« Sie nahm meine Hand
und sah flehend zu mir auf. »Bitte, Danny. Geben Sie mir nur eine Stunde Zeit. Nur
eine Stande, damit ich mit Onkel Jerome sprechen kann — und dann können Sie
meinetwegen die Polizei rufen, wenn Sie noch immer darauf bestehen.«
    »Na ja...« Es waren diese
vermaledeiten flehenden Augen, die mich schafften. »Okay«, sagte ich endlich,
»ich bin eben nicht bei Trost.«
    »Vielen Dank!« Sie sprang auf
und küßte mich kurz, aber heftig. »Nur eine Stunde.« Dann griff sie ihr
Täschchen und wandte sich zur Tür, blieb auf halbem Weg stehen und drehte sich
wieder um. »Fast hätt’ ich’s vergessen — der Schlüssel?«
    »Ich hab’ ihn wieder in Ihre
Tasche getan«, sagte ich.
    »Danke, Danny.« Schwarze
Spitzen wirbelten — und weg war sie.
    Ich begann mein Apartment
aufzuräumen, aber ich war mit meinen Gedanken durchaus nicht bei der Sache.
Mein Inneres krempelte sich immer noch um, wenn ich an Onkel Joe und seine
Badewanne dachte. Aus diesem Grund brauchte ich auch nicht zu frühstücken. Ich
machte mir nur eine weitere Büchse Orangensaft auf, und diesmal schmeckte er
sogar ganz leidlich, wegen des Schusses Gin. Im Schlafzimmer fand ich meine Uhr
— es war Viertel nach elf. Um fünf vor zwölf begann ich mir Gedanken zu machen,
ob das brünette Mädchen mit dem Gerede von nur einer Stunde mich hatte
hereinlegen

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